Meningokokken-Infektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln und Infektionen wie eine Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis) oder auch eine Blutvergiftung (so genannte Sepsis) hervorrufen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Meningokokken-Infektion?

Nach einer Infektion mit Meningokokken kann es zu einer Hirnhautentzündung kommen. Ein steifer Nacken sowie Fieber sind typische Symptome.

Infektionen durch Meningokokken treten vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern in den ersten Lebensjahren auf. Auch Teenager sind häufig von einer Erkrankung durch Meningokokken betroffen.

Nach der Ansteckung mit Meningokokken sollte schnellstmöglich eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen, da nur in diesem Fall gute Heilungschancen bestehen. Die Krankheit kann tödlich enden, wenn die Behandlung zu spät beginnt. Meningokokken verursachen nicht immer eine Erkrankung, allerdings ist unklar, warum sie bei einigen Menschen keine Erkrankung auslösen.

Es gibt weltweit 13 verschiedene Formen von Meningokokken. In Deutschland kommen vor allem die Typen A, B und C vor. Gegen die Typen A und C gibt es mittlerweile gut verträgliche Impfstoffe. Gegen Typ B, der sehr häufig vorkommt, gibt es bisher allerdings noch keinen geeigneten Impfstoff.

Ursachen

Meningokokken siedeln sich im Nasen-Rachen-Raum an. Die Bakterien vermehren und verbreiten sich im Körper vor allem dann ungestört, wenn das Immunsystem geschwächt oder noch nicht vollständig ausgereift ist. Aus diesem Grund sind oft Säuglinge und Kleinkinder von einer Infektion mit Meningokokken betroffen.

Die Übertragung von Meningokokken erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Reden, Niesen oder Husten. Wer die Bakterien in sich trägt, aber nicht erkrankt, kann andere Personen dennoch anstecken. Außerhalb des Körpers sterben Meningokokken meist sehr schnell ab, weshalb sie in der Regel auch nur durch sehr engen Körperkontakt übertragen werden können.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung, liegt bei etwa zwei bis sieben Tagen. Ist zehn Tage nach Kontakt mit einer erkrankten Person noch keine Erkrankung ausgebrochen, dann wird es im Regelfall auch nicht mehr dazu kommen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Meningokokken-Infektion:

Eine Infektion mit Meningokokken kann sich zum Beispiel durch eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes äußern, meist haben Betroffene ein schweres Krankheitsgefühl, welches von Fieber, Kopfschmerzen und auch einem steifen Nacken begleitet wird. Auch punktförmige Hautblutungen – so genannte Petechien – können bei einer Infektion mit Meningokokken auftreten. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern können die klassischen Symptome fehlen.

Als Anzeichen für eine Meningokokken-Infektion im Säuglingsalter können eine harte, vorgewölbte Fontanelle sowie Krämpfe auftreten. Generell ist der Verlauf einer Meningokokken-Infektion davon abhängig, wie schnell es zu einer gezielten Behandlung kommt. Je schneller die Behandlung beginnt, umso besser sind die Heilungschancen.

Eine Infektion mit Meningokokken tritt oft zusammen mit zwei gefährlichen Begleiterscheinungen auf: Mit der Meningitis und mit der Sepsis. In 10 Prozent aller Fälle treten beide Erscheinungen gleichzeitig auf, oft (60 Prozent Meningitis, 30 Prozent Sepsis) treten sie jedoch getrennt voneinander auf.

Auch bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn kann es bei der Meningitis (Hirnhautentzündung) zu körperlichen und/ oder geistigen Schäden, im schlimmsten Fall sogar zum Tod kommen. Auch eine Sepsis kann bei bis zu 30 Prozent aller Fälle zum Tod führen.

Diagnose

Bevor eine Meningokokken-Infektion diagnostiziert wird, kommt es oft zu einer akuten Erkältung, in deren Folge dann in der Regel Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen, Nackensteife oder auch Bewusstseinseintrübungen hinzukommen können. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es auch zu rot-violetten Hautflecken oder sogar Hautblutungen kommen, die als Anzeichen für eine Blutvergiftung stehen und auf Druck nicht verschwinden. Da Säuglinge und auch Kleinkinder die typischen Krankheitszeichen meist nicht zeigen, sollten Eltern immer darauf achten, ob das Kind essen möchte, wie es schreit oder ob es unruhig ist. Verweigert ein Kind, dass mit einem Erkrankten Kontakt hatte, das Essen, schreit es schrill, ist unruhig, stöhnt viel und zeigt eine fleckige oder auch blasse Haut, sollte unbedingt der Kinderarzt aufgesucht werden.

Behandlung und Therapie

Besteht eine Meningokokken-Infektion, wird der Arzt ein Antibiotikum verordnen, mit dem die Krankheit in der Regel gut ausheilt. Besteht vorerst nur ein Verdacht, kann der Arzt die Erkrankung meist trotzdem anhand bestimmter Merkmale erkennen und wird auch hier nicht mit der Behandlung warten. Ist ein Kind an Meningokokken erkrankt, erfolgt eine Behandlung mit einem Antibiotikum. Wie gut die Behandlung bei betroffenen Patienten anschlägt, ist in der Regel von der bereits verstrichenen Zeit abhängig. Deshalb sollte bereits bei den ersten schweren Anzeichen einer akuten Erkrankung ein Arzt aufgesucht werden.


Vorbeugung

Gegen Infektionen mit Meningokokken des Typ C gibt es einen guten, auch für Säuglinge verträglichen, Impfstoff. Die ständige Impfkommission (kurz: STIKO) empfiehlt eine Impfung für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr.

Für die Typen A, C, Y und W135 gibt es einen Impfstoff, der Kindern ab 11 Jahren verabreicht werden kann. Generell sollten außerdem alle Kontaktpersonen, die in einem engen Kontakt zu einem Betroffenen standen bzw. stehen, sofort mit dem Arzt über die vorsorgliche Einnahme eines Antibiotikums sprechen.

Zu engen Kontaktpersonen gehören unter anderem alle Personen im selben Haushalt, Kinder unter 6 Jahren in Gemeinschaftseinrichtungen oder auch Kinder und Jugendliche in Schulen.

Zwar kann eine Antibiotika-Prophylaxe durchaus sinnvoll, möglicherweise aber auch mit Nebenwirkungen verbunden sein. Antibiotika sollten deshalb nur bei wirklich begründetem Verdacht verschrieben werden.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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