Melaninmangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Melaninmangel äußert sich vor allem durch eine hellere Färbung der Haut, die entweder nur in Form von Flecken oder aber auch am gesamten Körper auftritt. Melaninmangel hat sehr vielfältige Ursachen, weshalb zur Abklärung der Erkrankung auf jeden Fall eine eingehende Anamnese erfolgen sollte. In der Regel handelt es sich bei Melaninmangel jedoch um eine recht harmlose Erscheinung, allerdings kann diese für die Betroffenen zu einer seelischen Belastung werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Melaninmangel?

Fleckenartiger Pigmentverlust wird als Weißfleckenkrankheit bezeichnet. Mit der Zeit werden die Flecken größer, da die Anzahl an Pigmentzellen abnimmt.

Bei Melaninen handelt es sich um rötliche, braune oder auch schwarze Pigmente. Sie entstehen durch die enzymatische Oxidation des Tyrosins und bewirken die Färbung von Haut, Haaren und auch Augen. Sie werden sowohl in den Melanozyten der Haut als auch in Netzhaut und Iris gebildet.

Melaninmangel, im medizinischen Fachbereich auch Hypomelanose genannt, stellt eine Pigmentstörung der Haut dar, welche aufgrund eines Mangels an so genannten Melanozyten entsteht. In der Oberhaut (Epidermis) befinden sich die Melanozyten, die für die Bildung von Melanin verantwortlich sind.

Melanin verleiht der Haut seine natürliche Farbe und schützt die tieferen Hautschichten vor schädlichen UV-Strahlen. Melanozyten werden zum einen von UV-Licht oder aber durch das Hormon MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon, auch Melanotropin) aktiviert. Dadurch kommt es zur Melanin-Synthese und in der Folge zur Melanosomen-Bildung.

Ist der Patient von einem flächendeckenden Melaninmangel betroffen, zeigt sich am gesamten Körper die Haut heller als normal. Ist der Melaninmangel nur örtlich begrenzt, so kommt es zu hellen Flecken am Körper. Bei einem völligen Mangel an Melanin und damit zu einem so genannten vollständigen Albinismus, wird von einer Depigmentierung gesprochen.

Ursachen

Für einen Melaninmangel kommen unterschiedliche Ursachen in Frage, die aber bislang nicht vollständig geklärt sind. Vor allem die Anzahl an Melanozyten in der Oberhaut spielt eine wichtige Rolle. Man kann davon ausgehen, dass weniger Melanin vom Körper gebildet werden kann, je weniger Melanozyten vorhanden sind.

Der örtlich begrenzte Melaninmangel, auch als so genannte Weißfleckenkrankheit bezeichnet, ist laut Vermutungen auf eine Autoimmunreaktion zurückzuführen, die zu einer Zerstörung der Melanozyten in der Oberhaut führt. Auch Röntgenuntersuchungen oder Kosmetika können zu einer Zerstörung von Melanozyten führen – in diesem Fall kommt es ebenfalls zu helleren Hautflecken.

Eine Zerstörung der Melanozyten kann außerdem durch Hitze oder auch Kälte (z. B. Kryotherapie) erfolgen. Weiterhin kann es auch durch Medikamente zur Beeinflussung des hormonellen Stoffwechsels (z. B. Antibabypille) zu einem Mangel an Melanin kommen.

Wann zum Arzt?

Bei einer ungewöhnlich hellen Färbung der Haut sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bilden sich Flecken auf der Haut, muss ein Arzt weitere Untersuchungen durchführen. Die Flecken oder Verfärbungen können am gesamten Körper auftreten. Sie sind individuell und variieren in ihrer Form. Nehmen die Hautunregelmäßigkeiten an Umfang oder Größe zu, muss ein Arzt konsultiert werden. Treten weitere Hautveränderungen auf, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig.

Bei zusätzlichen Beschwerden wie Schmerzen, Wucherungen oder Schwellungen, geben weitere ärztliche Tests Auskunft über die vorliegenden Ursache. Bei Veränderungen der Augen- oder Haarfärbung ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Verursacht der Melaninmangel ungewöhnliche Verbrennungen der Haut durch eine direkte Sonneneinstrahlung, muss der UV Schutz der Haut erhöht werden. Es steigt der Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Hilfe bei der Wahl des richtigen Schutzfaktors gibt bei Bedarf ein Arzt.

Kommt es durch die Pigmentstörung zu einer emotionalen Belastung bei dem Betroffenen, sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Es kann sich eine psychische Erkrankung ausbilden, wenn keine seelische Unterstützung vorhanden ist. Es drohen eine Depression, Melancholie, Apathie oder soziale Isolation. Treten vermehrt Stimmungsschwankungen auf, kommt es zu einem aggressiven Verhalten oder ist das Wohlbefinden deutlich herabgesetzt, können ein Arzt oder Therapeut notwendige Unterstützung bieten.

Symptome und Verlauf

Das Hauptsymptom für einen Melaninmangel ist eine Pigmentstörung der Haut. In diesem Fall ist die Bildung von Farbpigmenten in der Haut gestört, die Haut ist generell schwächer gefärbt als normal. Man spricht hier je nach Ausprägungsgrad von einer Hypopigmentierung oder von einer Depigmentierung. Die Pigmentstörungen können sich in Größe, Symmetrie und Farbe stark voneinander unterscheiden. Der Krankheitsverlauf ist in der Regel harmlos und nur langsam voranschreitend. Die Flecken bei einer Weißfleckenkrankheit werden im Laufe eines Lebens zwar größer und können auch in ihrer Anzahl zunehmen, allerdings ist dies kein Grund zur Sorge. Auch graue Haare – vor allem schon in jungen Jahren – können ein Hinweis auf einen Mangel an Melanin sein.

Diagnose

Vorrangig ist es die Anamnese, die bei der Diagnose eines Melaninmangels im Vordergrund steht. So können mögliche Erbkrankheiten, Medikamente oder auch medizinische Behandlungen darauf schließen, woher der Melaninmangel rühren kann. So kann die komplette Krankengeschichte eines Patienten möglicherweise für die Findung der Ursache des Melaninmangels eine besondere Rolle spielen. Kann die Anamnese nicht vollständig zur Diagnosesicherung beitragen, kann der Arzt auch eine Biopsie der Hautstellen durchführen.

Komplikationen

Ein Melaninmangel entsteht durch verschiedene Ursachen, die zu verschiedenen Komplikationen führen können. Typischerweise entsteht ein Mangel am Pigmentfarbstoff bei der genetischen Erkrankung Albinismus. Betroffene haben eine stark gegenüber dem Licht empfindliche Haut. Dadurch können sich Sonnenbrände (Dermatitis solaris) häufen, die mit einer Narbenbildung abheilen. Geschehen diese häufig, so können die elastischen Fasern in der Haut zerstört werden, wodurch diese schneller altert. Daneben ist beim Albinismus auch das Risiko erhöht, an malignen Melanomen (Schwarzer Hautkrebs) zu erkranken.

Häufige Sonnenbrände verstärken das Risiko noch zusätzlich. Im Verlauf kann der Hautkrebs metastasieren und andere Organe wie Leber und Gehirn befallen und die Prognose damit verschlechtern. Beim Albinismus sind zudem die Augen empfindlicher, so dass eine hohe Sonneneinstrahlung das Auge schwächt und bis hin zu einer Blindheit führen kann.

Bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) sind ähnliche Komplikationen zu beobachten. Betroffene Hautstellen sind ebenfalls empfindlicher und ein zu langer Kontakt mit der Sonne sollten vermieden werden.

Allgemein ist ein Melaninmangel ein ästhetischer Makel für die Betroffenen, weswegen sie oft gemieden werden und sozial isoliert werden. Dies kann bis hin zu Depressionen beim Betroffenen führen, der deswegen meist einen hohen Konsum an Alkohol und Drogen besitzt. In den schlimmsten Fällen kommt es zu Suizidgedanken des Betroffenen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung bei einem Mangel an Melanin richtet sich nach den Ursachen. Bei einem medikamentös bedingten Melaninmangel müssen die verursachenden Medikamente abgesetzt und ein Ersatz gefunden werden.

Auch bei Kosmetika sollten diese zukünftig möglichst gemieden werden. Belastet der Melaninmangel die Seele des Betroffenen stark, dann kann eine psychologische Therapie ratsam sein. Vor allem bei einem örtlichen begrenzten Mangel an Melanin kann auch eine kosmetische Therapie erfolgen, bei der die Flecken der normalen Hautfarbe angepasst werden.

Bei der Weißfleckenerkrankung wird oft auch eine Bestrahlung der betroffenen Hautstellen durchgeführt, allerdings ist diese Therapieform oft langwierig und muss meist über Monate hinweg regelmäßig durchgeführt werden.


Aussicht und Prognose

In der Regel kommt es bei einem Melaninmangel nicht zu einer Selbstheilung. Sollte die Beschwerde dauerhaft auftreten, so muss sie auf jeden Fall von einem Mediziner untersucht und behandelt werden, damit es nicht zu weiteren Komplikationen kommt. Nicht selten kann sich der Melaninmangel auch sehr negativ auf die Psyche des Betroffenen auswirken und führt damit eventuell zu Depressionen oder zu Minderwertigkeitskomplexen.

Durch den Melaninmangel wird auch die Lebensqualität des Patienten erheblich eingeschränkt und verringert. Im weiteren Verlauf der Krankheit kommt es dabei zu starken Pigmentstörungen. Diese können sich in verschiedenen Regionen des Körpers ausbreiten und das Leben des Patienten negativ beeinträchtigen.

Nicht selten handelt es sich beim Melaninmangel nur um eine Komplikation, sodass auch die zugrundeliegende Krankheit behandelt werden muss. Die Haut der Betroffenen wird durch den Melaninmangel sehr empfindlich, sodass es öfter zu Sonnenbränden und damit auch verstärkt zu Hautkrebs kommen kann.

In der Regel kann der Melaninmangel relativ einfach behandelt werden, indem der Betroffene Ergänzungsmittel einnimmt. Damit werden die Beschwerden in den meisten Fällen vollständig eingeschränkt. Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf. Möglicherweise ist der Betroffene auch auf regelmäßige Untersuchungen angewiesen.

Vorbeugung

Es ist sinnvoll, vor allem bei einer Depigmentierung, Sonnenschutzprodukte mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu verwenden, so dass die UV-Strahlung nicht ungehindert in die tieferen Hautschichten eindringen kann. Solariumbesuche sollten bei einem Melaninmangel nicht erfolgen. Sind die Ursachen bekannt (z. B. Medikamente), können diese möglicherweise ersetzt werden, was unter Umständen zu einer Verbesserung führt.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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