Lungenbläschen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lungenbläschen oder Alveolen sind für den Gasaustausch zwischen Außenwelt und Blut verantwortlich. Über die Lungenbläschen wird frische Atemluft aufgenommen und das Kohlendioxid, das bei der Atmung entsteht, abtransportiert. Tritt eine Schädigung der Lungenbläschen auf, so kommt es zu einer massiven Einschränkung der Atmung.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Lungenbläschen sind ein wesentlicher Teil der Lunge und sind am Ende der Bronchiolen bzw. Bronchien zu finden. Sie sind für den Austausch von Gas zwischen Umwelt und Körper zuständig, wobei jeder Mensch über rund 300 Millionen Alveolen verfügt. Die Lungenbläschen sind durch die Bronchien, die vor ihnen liegen, sehr gut geschützt, was auch bei Infekten ein wesentlicher Vorteil ist.

Werden die Alveolen beispielsweise durch Schadstoffe stark geschädigt oder sogar abgetötet, so ist es nicht möglich, die Atemfunktion aufrecht zu erhalten. Zerstörte Alveolen können nicht nachwachsen und es gibt auch keine geeignete Therapie, um diese Zerstörung rückgängig zu machen.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge.

Anatomie

Die Lunge ist wie ein Baum aufgebaut: Die Luftröhre führt direkt in die Lunge, wo sie sich in die Bronchien verzweigt. An den Bronchien befinden sich die so genannten Bronchiolen bzw. die Lungenbläschen. Alveolen haben die Form von Weintrauben und sind am Ende der Bronchiolen zu so genannten Alveolarsäckchen zusammengefasst.

Darüber hinaus sind in den Alveolen auch Clara-Zellen bzw. Alveolarmakrophagen zu finden. Diese stammen aus dem Blut und phagozytieren Staub bzw. nehmen nach einer Blutung den Blutfarbstoff auf.

In den Alveolen kommt es zum Gasaustausch. In der Lunge sind etwa 300 Millionen Bläschen zu finden, die einen Durchmesser von ungefähr 0,2 Millimeter aufweisen. Das ergibt eine Oberfläche von insgesamt 100 qm. Um die Lungenbläschen spannt sich ein feines Blutgefäßnetz.

Zwischen Alveolen und Blutgefäßen befindet sich darüber hinaus eine Hautschicht, die dazu beiträgt, dass der Gasaustausch stattfinden kann. Die Hautschicht ist durchlässig, sodass es möglich ist, frische Luft von den Alveolen in die Blutgefäße abzugeben. Auf der anderen Seite wird von den Lungenbläschen verbrauchte Luft aufgenommen und nach außen hin abgegeben. Innen sind die Alveolen hohl, sodass die frische Luft bzw. die Abluft für kurze Zeit gespeichert werden können.

Funktion

Lungenbläschen haben die Aufgabe, den Austausch von Gas, der während der Atmung stattfindet, sicherzustellen. Die Frischluft wird dabei zunächst im Zuge der Atmung aufgenommen und gelangt dann über die Luftröhre, die Bronchien bzw. die Bronchialen bis hin zu den Alveolen.

Dort wird die Atemluft in einem speziellen Hohlraum gespeichert und kommt dann über eine Hautschicht in die Blutgefäße. Umgekehrt wird verbrauchte Luft über die Blutgefäße zu den Alveolen transportiert, wo sie kurz gespeichert und dann über die Atmung ausgestoßen wird.


Erkrankungen

Im Normalfall bereiten die Alveolen keine Beschwerden. Auch bei Asthma, einer Bronchitis oder einer Erkältung werden die Lungenbläschen durch die Bronchiolen bzw. die Bronchien geschützt. Erst wenn die Bronchien chronisch geschädigt sind, können auch die Alveolen angegriffen werden, sodass keine normale Atmung mehr möglich ist.

Mit der Atmung gelangen unterschiedlichste schädliche Stoffe in die Lunge. Ist die Belastung normal hoch, so können die Schadstoffe über die Bronchien bzw. Lungenbläschen ohne Probleme abtransportiert werden. Bei einer großen Belastung über einen längeren Zeitraum tritt in den Bronchien eine Schwellung der Schleimhäute auf. Damit der Schleim abtransportiert werden kann, muss der Mensch husten, sodass der Schleim abgestoßen wird.

Bei weiterer Belastung wird auch die Schleimproduktion immer größer und die Atemwege verengen sich. Auch wenn die Schadstoffbelastung nun ausbleibt, kann keine Besserung mehr erfolgen. Die Krankheit, bei der die Alveolen geschädigt werden, wird als COPD-Erkrankung (Chronic obstructive pulmonary disease) bezeichnet.

Die Lungenbläschenhaut wird dabei vollkommen zerstört und es treten so genannte Ephysembläschen auf. Diese weiten sich aus und nehmen sehr viel Platz in der Lunge ein. In weiterer Folge nimmt die Lungenkapazität ab und die Betroffenen leiden an Atemnot. In sehr schlimmen Fällen sind sie kaum bewegungsfähig und nicht mehr im Stande, ihren Alltag zu meistern.

Eine häufige Ursache für diese Erkrankung ist das Rauchen, da die Giftstoffe die Zellen der Atemwege schädigen. Seltenere Ursachen sind Kontakte mit Gefahrenstoffen wie chemische Substanzen oder Baumwolle, Ernährungsgewohnheiten oder Infektionen.

Da die Veränderungen der Lungenbläschen irreversibel sind, kann eine Therapie lediglich zur Verbesserung der Symptome beitragen bzw. das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Die Patienten erhalten vor allem Medikamente verschiedenster Wirkstoffgruppen, die bei Atemnot inhaliert werden können. Hilfreich sind aber auch physikalische Maßnahmen wie unterschiedlichste Atemübungen. In schlimmen Fällen müssen die Betroffenen auch mit Sauerstoff versorgt werden und erhalten ein tragbares Sauerstoffgerät.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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