Kniegelenksarthrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Kniegelenksarthrose handelt es sich um eine Erkrankung, die zu einem vorzeitigen Verschleiß des Kniegelenkes führt. Betroffen sind knorpelige Gelenkflächen, die einem stetigen Gelenkverschleiß unterliegen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kniegelenksarthrose?

Kniegelenksarthrose - links: gesundes Kniegelenk rechts: allmähliche Zerstörung des Gelenkknorpels (Gelenkverschleiß).

Im medizinischen Fachbereich wird die Kniegelenksarthrose als Gonarthrose bezeichnet. Die Erkrankung ist durch einen Knorpelschaden im Kniegelenk charakterisiert, der auf eine übermäßige Abnutzung zurückzuführen ist. Umgangssprachlich werden die damit einhergehenden Symptome "Verschleißerscheinungen" genannt.

Zu den Betroffenen gehören vorwiegend ältere Menschen, die das 65. Lebensjahr überschritten haben. Eine Besonderheit der Kniegelenksarthrose ist die Tatsache, dass Beschwerden nicht bei allen Betroffenen auftreten. So beklagen einer Untersuchung zufolge nur 10 bis 13 Prozent aller Patienten, ernsthafte Symptome wahrzunehmen.

Ursachen

Bei der Klassifikation der Ursachen wird unter zwei Gruppen unterschieden. Erstere bilden alle Patienten, die das 65. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Besonders bei jungen Menschen wird die Gonarthrose auf eine vorangegangene Kniegelenkverletzung zurückgeführt. Dabei kann es sich um eine Verletzung der Gelenkkapsel, der Kniegelenkbänder, der Oberschenkelknochen und des Schienbeins handeln.

Zu den weiteren Ursachen können Fehlstellungen, entzündlichen Erkrankungen und angeborenen Entwicklungsstörungen zählen. Zur letzteren Gruppe gehören Patienten, die das 65. Lebensjahr bereits überschritten haben. Experten sind sich einig, dass die Kniegelenksarthrose auf eine übermäßige Belastung zurückzuführen sei.

Alternativ wird die Gonarthrose durch begleitende Erkrankungen ausgelöst. Zu den bekanntesten Risikofaktoren gehören Übergewicht, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), die Gicht und die Bluterkrankheit (Hämophilie).

Eine Besonderheit ist ferner, dass die Kniegelenksarthrose bei allen Menschen auftritt, sofern diese ein bestimmtes Alter erreichen. So zeigen Röntgenbilder auf, dass die Hälfte aller 65-jährigen Menschen erste Anzeichen einer Kniegelenksarthrose aufweisen. Bei den 75-Jährigen gab es nur noch wenige Ausnahmen, die von der Erkrankung ausgenommen waren.

Symptome und Verlauf

Besonders ältere Menschen sind von einer Kniegelenksarthrose betroffen. Starke Knieschmerzen sind meistens zu spüren.

Typische Symptome von Kniegelenksarthrose:

Schmerz ist das erste Symptom, das bei einer Kniegelenksarthrose zum Vorschein tritt. Zu Beginn ist dieser auf das Kniegelenk beschränkt und stellt nur bei einer hohen Belastung ein Hindernis dar. Bekannt ist auch der sogenannte Anlaufschmerz, der nach einer längeren Ruhepause auftritt.

In einem fortgeschrittenen Stadium wird die Kniegelenksarthrose durch eine verringerte Beweglichkeit begleitet. Hinzu kommt, dass sich erste Formveränderungen des Kniegelenks entwickeln. Diese sind auf die Schädigungen zurückzuführen, die mit dem Verschleiß der knorpeligen Gelenkfläche einhergehen.

Die Erkrankung entwickelt sich schließlich zu einer aktivierten Kniegelenksarthrose. Der Patient nimmt Reizzustände wahr, die zu ausgeprägten Schmerzen und einer sichtbaren Gelenkschwellung führen. Betroffene tendieren in diesem Stadium dazu, das betroffene Gelenk zu schonen. Dieses Verhalten hat den Nebeneffekt, dass die Beinmuskulatur abgebaut wird. Dies begünstigt wiederum die Kniegelenksarthrose, da die geschwächte Muskulatur das bereits angeschlagene Gelenk nicht mehr stabilisieren kann.

Diagnose

In erster Linie wird eine Kniegelenksarthrose vom Patienten selbst erkannt. Dieser nimmt Schmerzen und im späteren Verlauf eine Gelenkschwellung oder sogar einen Gelenkerguss war. Im Anschluss gilt es, einen Hausarzt zu konsultieren. Mit einem Röntgenbild ist es einem Arzt möglich, eine Gonarthrose genau zu diagnostizieren. Zu den typischen Anzeichen gehört eine Verschmälerung des Gelenkspalts. Dieser befindet sich zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. Die Gelenkspaltverschmälerung ist das Resultat eines stetigen Abriebs des Knorpelgewebes.

Komplikationen

In erster Linie leiden die Betroffenen bei einer Kniegelenksarthrose an starken Schmerzen. Diese treten zwar primär in den Gelenken auf, können sich allerdings auch in benachbarte Regionen ausbreiten und auch dort zu Schmerzen führen. Auch Einschränkungen in der Bewegung treten bei der Kniegelenksarthrose auf und können zu erheblichen Einschränkungen im Alltag des Betroffenen führen. Häufig sind die Patienten dann auf die Hilfe anderer Menschen in ihrem Alltag angewiesen und können den Alltag nicht ohne Weiteres alleine meistern. Ebenso leiden die Patienten an starken Schwellungen und auch an Blutergüssen.

In den Knien kommt es zu starken Schmerzen, die vor allem in der Nacht zu einer Schlaflosigkeit führen können. Aufgrund der Schmerzen durch die Kniegelenksarthrose sind die Betroffenen häufig gereizt oder leiden an psychischen Beschwerden und Depressionen. Die Schmerzen können in erster Linie mit Hilfe von Schmerzmitteln behandelt werden, wobei eine langfristige Einnahme an Schmerzmitteln auch den Magen schädigen kann. Weiterhin sind die Betroffenen auf eine gesunde Ernährung und auf verschiedene Therapien angewiesen. Besondere Komplikationen treten bei der Kniegelenksarthrose nicht auf. Ein positiver Krankheitsverlauf kann allerdings nicht in jedem Falle garantiert werden.

Behandlung und Therapie

Bislang ist es nicht möglich, eine Kniegelenksarthrose zu heilen. Ebenso scheitert der Versuch, ein bereits beschädigtes Kniegelenk aufzubauen. Allerdings gibt es in der Medizin zahlreiche Strategien, mit denen dem Fortschreiten der Erkrankung begegnet werden kann. Ziel einer Behandlung ist es auch, die mit der Kniegelenksarthrose einhergehenden Beschwerden zu mildern.

Wichtig ist es vor allem, eine Überlastung des Kniegelenks zu vermeiden. Dies beginnt mit einer Gewichtsreduktion, sollte ein Übergewicht bestehen. Im nächsten Schritt empfiehlt es sich, auf Überbelastungen am Arbeitsort und in der Freizeitgestaltung zu verzichten. Diese Maßnahme ist aber nur dann erforderlich, wenn es sich um eine kurzfristige und überfordernde Belastung handelt.

Im Gegensatz ist es kontraproduktiv, das Kniegelenk vor jeglicher Last zu schützen. Andernfalls begünstigt der Muskelschwund die Erkrankung. Einen Kompromiss bildet die Physiotherapie. Sie verfolgt zwei Ziele gleichzeitig. Einerseits wird dem Patienten vermittelt, wie der Belastung des Kniegelenkes im Alltag begegnet werden kann.

Andererseits umfasst die Therapie verschiedene Übungen, die zu einer Stärkung der Muskulatur führen. Erste Erfolge werden von einer verbesserten Koordination begleitet. Patienten erfreuen sich schließlich einer besseren Beweglichkeit und eines reduzierten Schmerzpegels.

Im fortgeschrittenen Stadium wird die Behandlung schließlich um orthopädietechnische Maßnahmen erweitert. Diese umfassen spezielle Bandagen, Gehhilfen und Einlagen für die Schuhe. Darüber hinaus wird zur Scherzlinderung eine Elektro- und Ultraschalltherapie durchgeführt.

Eine Abhilfe leisten auch Injektionen, die schmerzlindernde Substanzen enthalten. In besonders schweren Fällen muss zuletzt eine Operation durchgeführt werden. Hierbei wird der beschädigte Knochen abgetragen, was die Neubildung von Knorpel anregen soll.


Vorbeugung

Bei der Vorbeugung spielen die Ernährung und die Freizeitgestaltung eine zentrale Rolle. Die Ernährung sollte sich aus ausgewogenen und fettarmen Mahlzeiten zusammensetzen. Obst und Gemüse sollten ungesunde Fertiggerichte und einen übermäßigen Fleischkonsum ersetzen. Schließlich hat die Ernährung einen Einfluss auf die für Knorpel wichtige Gelenkflüssigkeit.

Des Weiteren sollten bei der Freizeitgestaltung gelenkschonende Tätigkeiten ausgeübt werden. Dazu gehören beispielsweise das Schwimmen und das Nordic Walking. Gut geeignet ist auch das Fahrradfahren, da das Kniegelenk gleichmäßig belastet wird. Sport hat ferner den Vorteil, dass einem möglichen Übergewicht langfristig entgegengewirkt werden kann.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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