Kleinwüchsigkeit

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem Begriff Mikrosomie bezeichnet der Mediziner den Minderwuchs bzw. den Kleinwuchs oder auch die Kleinwüchsigkeit des Patienten. Die Kleinwüchsigkeit ist keine Krankheit im klassischen Sinn, kann aber als Symptom von unterschiedlichen Erkrankungen auftreten. Somit gilt die Kleinwüchsigkeit oftmals als Ursache einer bereits bestehenden Krankheit.
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Was ist Kleinwüchsigkeit?
In Deutschland sind rund 100.000 Menschen von der Kleinwüchsigkeit betroffen. Vorwiegend stellt die Kleinwüchsigkeit eine gesellschaftliche Problematik dar. Viele Kleinwüchsige berichten immer noch über eine Diskriminierung (vorwiegend am Arbeitsplatz oder in der Schule) bzw. erhalten nicht dieselben Chancen wie etwa Menschen, welche eine "normale Körpergröße" aufweisen.
Der Mediziner beschreibt unter der Kleinwüchsigkeit ein eingeschränktes Körperwachstum. Die Geschichte beweist, dass bereits die Kleinwüchsigkeit bereits vor über 5000 Jahren aufgetreten ist. Die Schriften lassen sich bis in das alte Ägypten verfolgen. Heute gelten Männer unter 1,50 Meter und Frauen unter 1,40 Meter als kleinwüchsig.
Ursachen
Die Forscher haben des Weiteren, an der Universität Leipzig, ein Gen identifiziert, welches mitunter für die Kleinwüchsigkeit verantwortlich ist. Das Gen kann auch bei einem Kind auftreten, obwohl beide Eltern nicht davon betroffen sind (Spontanmutation). Weitere Ursachen liegen auch im sozialen Umfeld. Viele Patienten leiden unter einer inaktiven Familie; dieses gestörte soziale Umfeld kann unter anderem die physische Entwicklung der Person verzögern. Studien belegen, dass auch dadurch eine Kleinwüchsigkeit möglich ist.
Insgesamt stehen den Medizinern rund 450 Ursachen zur Verfügung, weshalb der Betroffene unter einer Kleinwüchsigkeit leiden kann. Man vermutet jedoch, dass es noch mehrere Faktoren gibt, welche begünstigend wirken. Ebenfalls tritt die Kleinwüchsigkeit auch als Symptom von verschiedenen Krankheiten auf. Klassische Erkrankungen sind unter anderem das Noonan-Syndrom, die Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit), das Prader-Willi-Syndrom oder auch das Cri-du-Chat-Syndrom (Katzenschreisyndrom). Kleinwüchsigkeit ist auch eines der Hauptmerkmale des Kretinismus.
Symptome und Verlauf
Das klassische Symptom der Kleinwüchsigkeit ist - wie der Name schon sagt - das eingeschränkte Wachstum und die verminderte Körpergröße. Viele Betroffene messen im Endeffekt nicht einmal 100 Zentimeter.
Auch wenn unterschiedliche Ursachen die Körpergröße mindern, gilt der klassische Kleinwüchsige erst dann als Betroffener der Mikrosomie, wenn er eine Körpergröße von 1,50 m (männlich) bzw. 1,40 m (weiblich) unterschreitet. Da Kleinwüchsigkeit oftmals ein Symptom einer Erkrankung ist, ist das einzige Symptom der Kleinwüchsigkeit die verminderte Größe des Betroffenen.
Diagnose
Viele Mediziner stellen bereits schon im Säuglingsalter eine Kleinwüchsigkeit fest. Auch wenn rund 5 Prozent aller Neugeborenen zu klein sind, holen sie diesen Rückstand zu 90 Prozent - in den ersten zwei Lebensjahren - auf. Ein kleines Baby bedeutet nicht gleichzeitig, dass eine Kleinwüchsigkeit vorliegt. Dennoch gilt erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit bei Babys, welche ein relativ hohes Größendefizit aufweisen.
Die Untersuchung erfolgt im Regelfall durch Spezialisten; das sind unter anderem Kinder-Endokrinologen. Der Mediziner stellt - mittels einer Röntgenaufnahme der linken Hand - das Knochenalter des Patienten fest. Ebenfalls kann er zerebrale Erkrankungen diagnostizieren bzw. ist es auch möglich, dass eine verminderte Produktion des Wachstumshormons festgestellt wird.
Der Mediziner sollte auch, bei den Vorsorgeuntersuchungen, die Größe des Kindes nicht außer Acht lassen. Hier gilt die sofortige Abklärung, wenn ein Verdacht der Kleinwüchsigkeit besteht.
Komplikationen
In der Regel muss eine Kleinwüchsigkeit nicht unbedingt zu starken Beschwerden oder Komplikationen führen. Die Betroffenen können trotz der Erkrankung meistens ein gewöhnliches Leben ohne Einschränkungen führen. Der weitere Verlauf hängt stark von der Grunderkrankung ab, wobei keine allgemeine Prognose gegeben werden kann. In vielen Fällen leiden die Patienten vor allem im Kindesalter bei einer Kleinwüchsigkeit an Mobbing oder an Hänseleien, sodass es zu Depressionen oder zu anderen psychischen Beschwerden kommen kann.
Weiterhin kann auch die Entwicklung möglicherweise verzögert sein. In den meisten Fällen wird die Lebenserwartung durch die Kleinwüchsigkeit allerdings nicht negativ beeinflusst. Weiterhin kann die Kleinwüchsigkeit in einigen Fällen auch mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden, sodass der Betroffene eine gewöhnliche Größe erreicht. Auch mit Hilfe von Krankengymnastik können die meisten Einschränkungen im Alltag gut gemeistert werden. Da viele Betroffene auch an psychischen Beschwerden leiden, ist eine psychologische Behandlung ratsam. Dabei treten in der Regel keine Komplikationen auf.
Behandlung und Therapie
Es gibt unterschiedliche und vielfältige Methoden zur Behandlung der Kleinwüchsigkeit. Jedoch müssen diese Behandlungsmöglichkeiten auf die Ursache angepasst werden. Liegt die Ursache am Wachstumshormon Somatropin, ist eine Verabreichung des Hormons hilfreich. Der Mediziner verabreicht dem Patienten das notwendige, künstlich hergestellte Wachstumshormon und versucht somit ein normales Wachstum zu erzeugen.
Diese Operation lässt den Patienten bis zu 20 Zentimeter "wachsen". Bei der Operation werden dem Patienten die Beine und Arme gebrochen und danach mit Schienen verbunden. Das bedeutet, dass der Arzt die Knochen künstlich in die Länge zieht. Jedoch sind eine derartige Operation (und dessen Heilungsverlauf) sehr langwierig, schmerzhaft und mit Unähnlichkeiten verbunden. Oftmals sind mehr als zehn Eingriffe notwendig, dass ein respektables und zufriedenstellendes Ergebnis vorliegt.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung von Kleinwüchsigkeit - im klassischen Sinn - gibt es nicht. Auf Grund der Erbanlage und diversen Krankheiten, ist es nicht möglich, dass die Kleinwüchsigkeit verhindert werden kann. Vielen Betroffenen ist auch eine Vorbeugung oder Verhinderung der Krankheit bzw. des Symptoms nicht wichtig; viel wichtiger ist ihnen die komplette Eingliederung in die Gesellschaft.
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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