Kartoffelallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Kartoffelallergie handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie. Die Allergie kommt vergleichsweise selten in der Bevölkerung vor. Im Rahmen der Kartoffelallergie sind die betroffenen Personen auf bestimmte allergene Substanzen in der Kartoffel allergisch. Je nach Patient entwickeln sich die allergischen Reaktionen bei unterschiedlichen Verarbeitungsformen der Kartoffel. Im überwiegenden Teil der Fälle liegt jedoch eine Allergie gegen rohe Kartoffeln vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Knoblauchallergie?

Bei einer Kartoffelallergie handelt es sich in den meisten Fällen um eine Allergie gegen rohe Kartoffeln.

Bei der Kartoffelallergie liegt eine Allergie gegen Kartoffelprodukte vor. Grundsätzlich handelt es sich bei der Kartoffel um ein sogenanntes Nachtschattengewächs. Die Pflanze heißt mit botanischem Namen Solanum tuberosum und stammt vom südamerikanischen Kontinent. Die Kartoffel stellt in zahlreichen Ländern ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar. Trotz der steigenden Vielfalt an Lebensmitteln befinden sich auch in der heutigen Zeit in vielen Nahrungsmitteln Anteile an Kartoffeln. Die damit verbundenen allergenen Substanzen stellen für Personen mit einer Kartoffelallergie ein erhebliches Risiko dar.

Da die Kartoffel in verschiedenen Zubereitungsformen in einer Vielzahl von Fertigprodukten sowie als Zusatzstoff verwendet wird, sind Menschen mit einer Kartoffelallergie im Alltag erheblichen Gefahren ausgesetzt. Denn teilweise reichen schon kleine Spuren der Kartoffel aus, um bei den betroffenen Personen starke allergische Reaktionen auszulösen. Aus diesem Grund sind Allergiker dazu gezwungen, sämtliche Zutatenlisten vor dem Verzehr des Produktes genau zu untersuchen. Eine Kartoffelallergie beeinträchtigt den Alltag der erkrankten Patienten meist erheblich.

Ursachen

Prinzipiell stellt die Kartoffelallergie eine vergleichsweise selten vorkommende Allergie dar. Vor allem, wenn die Anzahl der Menschen mit einer Kartoffelallergie ins Verhältnis zu den verspeisten Kartoffelprodukten gesetzt wird, zeigt sich die enorme Seltenheit der Allergie. Das für die Kartoffelallergie verantwortliche Allergen ist vermutlich ein bestimmtes ätherisches Öl. Dieses Öl verursacht außerdem den charakteristischen Geruch der Kartoffel, vor allem im rohen Zustand.

Untersuchungen weisen darauf hin, dass das allergene ätherische Öl bei sehr hohen Temperaturen zerstört wird. Eine derartig große Hitze wird zum Beispiel beim Frittieren der Kartoffel erreicht, nicht jedoch beim Kochen bei 100 Grad Celsius. Aus diesem Grund erklärt sich auch, warum das ätherische Öl im Dampf beim Kartoffelkochen noch stabil ist. Doch auch frittierte Kartoffelspeisen wie zum Beispiel Pommes frites stellen kein für Allergiker sicheres Nahrungsmittel dar. Denn in der Mitte der einzelnen Pommes frites befinden sich in zahlreichen Fällen noch nicht ausreichend erhitzte Anteile. Diese Masse enthält nach wie vor das allergene ätherische Öl und bewirkt bei sensiblen Personen womöglich heftige allergische Reaktionen. Das gleiche gilt auch für Kartoffelpuffer und weitere frittierte Kartoffelprodukte.

In den meisten Fällen leiden die erkrankten Personen an einer Kartoffelallergie gegen rohe Kartoffeln. Zahlreiche Menschen mit Kartoffelallergie werden durch den regelmäßigen Kontakt mit rohen Kartoffeln auf das enthaltene Allergen sensibilisiert. Aus diesem Grund sind bestimmte Gruppen von Personen besonders gefährdet, eine Kartoffelallergie zu entwickeln. Ein erhöhtes Risiko tragen zum Beispiel Köche, die berufsbedingt häufig in Kontakt mit Kartoffeln kommen. Zudem zeigen verschiedene Beobachtungen, dass Menschen mit einer Allergie gegen Haselnuss und Birkenpollen öfter als andere Personen an einer Kartoffelallergie leiden. Zudem entwickelt sich unter Umständen eine Kreuzallergie zu Latex.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Eine Kartoffelallergie ist nicht immer einfach festzustellen, denn die Symptome weisen Ähnlichkeiten zu anderen Arten von Nahrungsmittelallergien auf. Da Kartoffeln in zahlreichen Produkten enthalten sind, fällt der Verdacht auf eine Kartoffelallergie tendenziell spät. Stattdessen sind die Patienten oft für lange Zeit einem erheblichen Leidensdruck durch die unspezifischen Allergiesymptome ausgesetzt. Zudem stellen die in der Kartoffel enthaltenen Allergene nicht nur in Nahrungsmitteln ein Problem für Allergiker dar, sondern unter Umständen auch bei einer Verwendung in kosmetischen Produkten.

Wenn Patienten die typischen Beschwerden einer Kartoffelallergie an sich feststellen, ist ein Arzt auszusuchen. Häufige Symptome im Rahmen einer Kartoffelallergie sind zum Beispiel Beschwerden des Gastrointestinaltraktes mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auf der Haut und Schleimhaut zeigen sich sogenannte Kontaktreaktionen. Derartige Allergiesymptome sind schon beim Einatmen von Kochdampf möglich. Einige betroffene Personen leiden an Juckreiz auf der Haut sowie tränenden Augen und laufender Nase. Oftmals ergeben sich Kopfschmerzen, während sich die Bronchien verengen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Kartoffelallergie wenden sich die betroffenen Personen an ihren Hausarzt. Nach einem ersten Patientengespräch und der Einordnung der Symptome überweist der Arzt den Patienten in der Regel an einen Allergologen. Dort findet erneut eine Anamnese statt, wobei die Beschwerden erörtert werden. Der Patient gibt zum Beispiel an, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen die allergischen Symptome auftreten. Besonders hilfreich ist hier ein Tagebuch über die verzehrten Lebensmittel.

Um die Kartoffelallergie zu diagnostizieren, kommt in den meisten Fällen ein sogenannter Pricktest zur Anwendung. Am Unterarm werden kleine Hautstellen leicht verletzt und mit den allergenen Substanzen behandelt. Anhand der Reaktion ergeben sich Hinweise auf das Vorliegen einer Kartoffelallergie. Dabei werden im Regelfall Kartoffeln in nativer Form für die Untersuchung genutzt.

Komplikationen

Die Komplikationen und Beschwerden einer Kartoffelallergie hängen in der Regel sehr stark von der Ausprägung der Allergie ab. Aus diesem Grund ist eine allgemeine Voraussage der Komplikationen meist nicht möglich. In erster Linie leiden die Patienten bei einer Kartoffelallergie allerdings an Rötungen im Gesicht und möglicherweise auch an einem Juckreiz. Ebenso kann es zu Schmerzen im Bauch oder im Unterleib kommen, welche von Erbrechen oder von einer Übelkeit begleitet werden. Die Kartoffelallergie kann auch zu Durchfall oder zu Verstopfung führen.

Weiterhin kann der Betroffene neben der Kartoffelallergie möglicherweise auch an anderen Allergien leiden. Auch Schwellungen oder Atembeschwerden können bei dieser Allergie eintreten. In akuten Notfällen können dabei mit Hilfe von Medikamenten die Beschwerden gelindert werden. Eine kausale Behandlung der Kartoffelallergie ist allerdings nicht möglich. Die Betroffenen müssen daher auf Kartoffeln in ihrem Leben und der Ernährung verzichten. Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf. In der Regel wird auch die Lebenserwartung des Patienten durch die Kartoffelallergie nicht negativ beeinflusst oder verringert.

Behandlung und Therapie

Ursachen eines allergisches Schocks und Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Grundsätzlich sollte bei einer Nahrungsmittelallergie jeglicher Verzehr des allergieauslösenden Stoffes (Allergen) konsequent vermieden werden. Bei einer Kartoffelallergie heißt dies, dass Kartoffeln aus dem Speiseplan komplett gestrichen werden sollten. Das gilt sowohl für die unverarbeitete Kartoffel, als auch für Fertigprodukte oder Kartoffelpulver (z.B. Kartoffelchips, Instantpüree).

Kommt es zu einer allergischen Reaktion kann ein Arzt Antihistaminika und entzündungshemmendes Cortison verordnen, um typische Beschwerden (z.B. Hautrötung, Juckreiz, Schwellungen) zu lindern.

Bei einer Kartoffelallergie sind verschiedene Kreuzallergien möglich. Beobachtungen geben zum Beispiel Hinweise auf eine Assoziation zur Latexallergie. Grundsätzlich besteht bei einer Kartoffelallergie die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks für sensible Patienten.

Ein derartiger Schockzustand bedroht das Leben der Betroffenen akut und gibt Anlass, umgehend einen Notarzt zu rufen und lebensrettende Maßnahmen (siehe Grafik) einzuleiten. Bleibt eine rechtzeitige Intervention aus, versterben die erkrankten Personen oftmals an einem Atemstillstand infolge des anaphylaktischen Schocks.


Vorbeugung

Die wichtigste Säule in der Allergievorbeugung ist die konsequente Vermeidung der allergieauslösenden Stoffe (Allergene). Deshalb sollte der Verzehr von Kartoffeln und verarbeiteten Kartoffelprodukten strikt gemieden werden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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