Hypersalivation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hypersalivation

Hypersalivation ist eine Erkrankung, bei der übermäßig viel Speichel produziert wird. Sie ist in der Regel zeitlich begrenzt und hat vielfältige Ursachen. Die Behandlungsmethoden sind ebenso umfangreich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hypersalivation?

Hypersalivation steht für erhöhten Speichelfluss, der durch gesteigerte Speichelproduktion ausgelöst wird.

Unter Hypersalivation verstehen Mediziner eine stark erhöhte Speichelproduktion. In Folge dieses Effekts treten weitere Beschwerden wie die so genannte Sialorrhö auf, bei welcher der Speichel unkontrolliert aus dem Mund herausfließt. Generell löst eine übermäßig hohe Speichelproduktion bei den Betroffenen mitunter starkes Unwohlsein aus und führt überdies zu Problemen im Alltag.

Heutzutage gibt es allerdings eine Reihe von Behandlungsmethoden und Therapien, welche die Hypersalivation stoppen. Da es sich jedoch nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern lediglich um ein Symptom handelt, muss die zugrunde liegende Erkrankung ermittelt werden.

Ursachen

Um die Hypersalivation effektiv behandeln zu können, müssen die Ursachen ermittelt werden. Diese sind vielfältig und werden in vier Gruppen aufgeteilt. So gibt es die lokalen Ursachen wie etwa eine falsche Ernährung und die Aufnahme von stark gewürzten oder sauren Speisen. Auch Karies sowie Entzündungen des Mundraums fallen in diese Gruppe. Medikamentöse Ursachen liegen dann vor, wenn die Hypersalivation durch ein bestimmtes Präparat ausgelöst wird.

Wird das Gesicht und vor allem der Kieferbereich vor einer Operation oder Zahnbehandlung narkotisiert, kann es ebenfalls zu übermäßigem Speichelfluss kommen. Die dritte Gruppe umfasst allgemeine Erkrankungen der Speicheldrüse. Neurologische Ursachen wie Parkinson sind ebenfalls ein häufiger Auslöser.

Zuletzt kann Hypersalivation auch durch Vergiftungen bedingt sein. Insbesondere Quecksilber und bestimmte Medikamente lösen die Beschwerden aus. Auch Tollwut löst typischerweise eine vermehrte Speichelproduktion aus, ist bislang jedoch nicht behandelbar.

Wann zum Arzt?

Da es sich bei der Hypersalivation um ein Symptom handelt und nicht um eine eigene Krankheit, ist es wichtig zum Arzt zu gehen, sobald sich die übermäßige Speichelproduktion negativ auf die eigene Lebensqualität auswirkt. Wenn es zu Problemen oder Einschränkungen im Alltag kommt oder während des Redens aufgrund der Hypersalivation Probleme auftauchen, sollte man sich vom behandelnden Hausarzt untersuchen lassen.

Eine umfassende Anamnese ist unumgänglich, da der Arzt bei der Diagnosestellung zuerst einmal feststellen muss, ob es sich überhaupt um eine dauerhafte Hypersalivation handelt. Der nächste Schritt ist die Grunderkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln, von der die Hypersalivation ein Symptom ist. Bei lokalen Ursachen, wie einem übermäßigen Verzehr von scharfen, sauren oder zu heißen Speisen kann die vermehrte Speichelproduktion auch nur vorübergehend bestehen und nach einigen Monaten von selbst zurückgehen.

Dennoch ist es wichtig, sich vom Arzt untersuchen und behandeln zu lassen, sobald die Lebensqualität durch das Symptom vermindert wird. Bei Babys und Kleinkindern kommt es häufig vor, dass sie übermäßig Speichel produzieren, vor allem während des Zahnens. Hier ist eine vermehrte Speichelproduktion bis zum vierten Lebensjahr normal und unbedenklich.

Symptome und Verlauf

Die Symptome bei einer Hypersalivation sind eindeutig zuzuordnen. Es kommt zur übermäßigen Produktion von Speichel, was zu Sabbern führen kann. Je nach Schwere der Erkrankung fällt es Betroffenen aufgrund des Speichels schwer, deutlich zu sprechen. Der Verlauf der Erkrankung hängt von der jeweiligen Ursache ab. Wird die Hypersalivation beispielsweise durch den Verzehr von scharfen, sauren oder zu heißen Speisen ausgelöst, geht sie nach einigen Monaten von selbst zurück.

Ist sie dagegen die Folge einer Infektion oder einer Parkinson-Erkrankung, bleiben die Beschwerden bestehen und verschlimmern sich im Verlauf der Krankheit gegebenenfalls noch weiter. Tritt der übermäßige Speichelfluss als Nebenwirkung eines bestimmten Medikaments auf, sollten die Beschwerden ebenfalls kurze Zeit später wieder abklingen. Generell ist die Prognose bei schweren, degenerativen Erkrankungen also schlechter als bei vergleichsweise harmlosen Erkrankungen. Dennoch lässt sich der Verlauf der Krankheit nach der Diagnose zumindest angenehmer gestalten.

Diagnose

Um Hypersalivation eindeutig zu diagnostizieren, erstellt der Arzt zu Beginn eine umfassende Anamnese von dem Betroffenen. Es muss festgestellt werden, ob tatsächlich eine dauerhafte Hypersalivation vorliegt oder ob es sich um eine anderweitige Erkrankung handelt. Darüber hinaus werden die Mundhöhle und das Gebiss untersucht. Zahnfehlstellungen können etwa Sabbern auslösen und auch Erkrankungen der Speicheldrüsen können die Beschwerden verursachen. Zudem wird in der Regel noch eine Schluckdiagnostik durchgeführt und die Speichelmenge gemessen.

Je nachdem, ob der behandelnde Arzt eine bestimmte Erkrankung als Ursache vermutet, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu können sowohl Blutuntersuchungen als auch die Erstellung eines Röntgenbildes zählen. Zuletzt wird auch der Rachen genau untersucht, da Verletzungen in diesem Bereich ebenfalls zu übermäßigem Speichelfluss führen können. In der Regel finden sich die Ursachen jedoch im Bereich der Mundhöhle oder auch direkt in den Speicheldrüsen.

Komplikationen

In der Regel kann eine Hypersalivation relativ gut behandelt werden. Allerdings hängt der weitere Verlauf dieser Krankheit auch stark von der ursächlichen Erkrankung ab. Die Betroffenen leiden dabei an einer deutlich erhöhten Produktion an Speichel und können damit auch den Speichelfluss nicht mehr richtig kontrollieren. Dabei kann es auch zu einem Sabbern kommen. Vor allem bei Kindern kann die Hypersalivation zu Mobbing oder zu Hänseleien führen und damit auch psychische Beschwerden oder Depressionen herbeiführen. Auch Beschädigungen an den Zähnen oder Zahnfehlstellungen treten durch die Hypersalivation auf und können den Alltag des Betroffenen erschweren.

Weiterhin leiden viele Betroffene an Schluckbeschwerden, sodass auch eine gewöhnliche Einnahme von Nahrung und Flüssigkeiten für den Betroffenen in der Regel nicht mehr ohne Weiteres möglich ist. In vielen Fällen sind die Betroffenen damit auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Die Behandlung der Hypersalivation kann mit Hilfe von Hypersalivation erfolgen. Komplikationen treten dabei nicht auf. Allerdings leiden die Betroffenen oft an einer verringerten Lebenserwartung, falls die Erkrankung durch eine andere schwerwiegende Grunderkrankung verursacht wird.

Behandlung und Therapie

Hypersalivation kann eine Reihe von Ursachen haben und dementsprechend vielfältig sind die Behandlungsmöglichkeiten. Liegt die übermäßige Speichelproduktion in einer Zahnfehlstellung begründet, kann das Tragen einer Zahnspange verordnet werden. Unter Umständen sind auch chirurgische Maßnahmen notwendig. Weiterhin können bestimmte Medikamente verschrieben werden, die den Speichelfluss reduzieren. Insbesondere Präparate mit dem Wirkstoff Atropin werden häufig verabreicht. Die verschiedenen Wirkstoffe können sowohl als Pflaster als auch in Tablettenform zugeführt werden.

Ist den Beschwerden durch die genannten Behandlungsmethoden nicht beizukommen, wird Botulinumtoxin gespritzt. Dabei handelt es sich um Botox, welches direkt in die Speicheldrüsen gespritzt wird. Lediglich, wenn Tollwut die Ursache der Hypersalivation ist, bestehen keine Behandlungsmöglichkeiten. Ist die Infektion erst einmal ausgebrochen, endet sie für den Betroffenen fast immer tödlich.

Vorübergehende Hypersalivation muss nicht zwingend behandelt werden. Allerdings können leichte Medikamente auch nach dem Verzehr scharfen Speisen eingenommen werden, um die Beschwerden zu mindern. Tritt die übermäßige Speichelproduktion als Nebenwirkung eines Medikaments auf, muss dieses abgesetzt werden.


Vorbeugung

Hypersalivation lässt sich in begrenztem Rahmen vorbeugen. So kann es helfen, eine gute Zahn- und Mundhygiene zu betreiben, denn Mundspülungen und Zahnpasta machen die Mundhöhle trockener und führen allgemein zu einer verringerten Speichelproduktion. Natürlich ist es auch wirksam, auf übermäßig stark gewürzte Mahlzeiten zu verzichten, da diese eine vorübergehende Hypersalivation auslösen.

Übermäßige Speichelproduktion, die in Folge einer Infektion oder einer Parkinson-Erkrankung ensteht, lässt sich nicht komplett vorbeugen. Ist die Grunderkrankung allerdings diagnostiziert, können geeignete Medikamente verschrieben werden, um die Beschwerden zu vermeiden.

Quellen

  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hypersalivation

Das könnte Sie auch interessieren