Hohlfuß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einem so genannten Hohlfuß (Pes excavatus) versteht man einen Fuß, der ein stark überhöhtes Längsgewölbe aufweist. Die dadurch auftretenden Beschwerden können durch verschiedene Therapien gelindert werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hohlfuß?

Häufige Fehlstellungen der Füße. Hohlfuß: Starke Überhöhung des Fußgewölbes.

Hohlfuß oder auch Pes excavatus bezeichnet eine starke Formveränderung des Fußes im Bereich des Längsgewölbes. Der Rist befindet sich dadurch ebenfalls in einer Fehlstellung und die Ferse befindet sich zumeist in einer Art O-Stellung. Wer an Hohlfüßen leidet, hat häufig auch eine Klauenstellung der Zehen. Rein äußerlich erkennt man einen Hohlfuß daran, dass Fersen und Vorderfuß die komplette Last des Körpers tragen und somit einen Hohlraum bilden. Ein Hohlfuß ist also das Gegenteil eines Plattfußes.

Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen des Hohlfußes. Zum einen gibt es den Ballenhohlfuß und zum anderen den Hackenhohlfuß. Bei letzterer Form handelt es sich um die schwerwiegendere Variante, da das Fersenbein extrem belastet wird.

Ursachen

Hohlfüße sind in den meisten Fällen angeboren, können sich jedoch auch im Laufe des Lebens entwickeln. Gelingt es nicht, die Ursachen festzustellen, was recht häufig der Fall ist, bezeichnet man es als idiopathischen Hohlfuß. Die Ursachen für einen Hohlfuß liegen meist in den erblichen Anlagen. So treten die Beschwerden in mehreren Generationen einer Familie und unter Geschwistern auf. Eine Behandlung ist lediglich dann notwendig, wenn die Fehlstellung das tägliche Leben und die Gesundheit des Fußes maßgeblich beeinträchtigt.

Die genaue Ursache für die Entwicklung eines Hohlfußes ist häufig eine Lähmung der kleinen Fußmuskulatur. Diese kann beispielsweise entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum zu kleine Schuhe oder Schuhe mit zu hohen Absätzen getragen werden. Allerdings können Hohlfüße auch neurologisch bedingt sein. Die Ursachen liegen dann in einer Erkrankung des zentralen Nervensystems. Hohlfuß als Begleiterscheinung tritt etwa bei einer Friedreich-Ataxie, einer neurogenen Muskelatrophie, einer amyotrophen Lateralsklerose oder bei einem Rückenmarkstumor auf.

Wann zum Arzt?

Ein leichter Hohlfuß muss nicht unbedingt medizinisch behandelt werden. Ein Arztbesuch ist erforderlich, wenn die Fußdeformation merkliche Beschwerden hervorruft. Sollte es durch den Hohlfuß beispielsweise zu Druckstellen und Schwielen kommen, empfiehlt sich der Gang zu einem Orthopäden. Selbiges gilt, wenn zunehmende Fußschmerzen bemerkt werden oder Hühneraugen auftreten. Sollten weitere Deformationen wie beispielsweise ein Hammerzeh auftreten, muss spätestens ein Arzt oder Orthopäde konsultiert werden. Eine geschwächte oder gelähmte Fußmuskulatur deutet auf einen ausgeprägten Hohlfuß hin und sollte umgehend behandelt werden.

Ein ausgeprägter Hohlfuß sollte in jedem Fall von einem Experten in Augenschein genommen werden. Dieser kann entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Beschwerden zu reduzieren. Bei einer fortgeschrittenen Deformation des Fußes ist unter Umstände eine physiotherapeutische Behandlung notwendig. Durch Bewegungs- und Dehnübungen können die Fehlstellungen korrigiert und im Zuge dessen auch die Beschwerden reduziert werden. Ein Gang zum Arzt ist bei einem ausgeprägten Hohl- oder Spreizfuß in jedem Fall erforderlich.

Symptome und Verlauf

Ein Hohlfuß lässt sich anhand verschiedener Indizien klar definieren. So ist eine Überhöhung des Längsgewölbes an einem oder beiden Füßen ein eindeutiges Symptom für den Effekt. Auch Krallenzehen und Hammerzehen weisen auf einen Hohlfuß hin. Betroffene können eine Fehlstellung auch alleine an der Art des Auftritts erkennen. Wird hauptsächlich auf die Ferse und den Vorderfuß aufgetreten, sind das Anzeichen für einen Hohlfuß. Mit dieser Fehlstellung gehen auch starke Schmerzen am Fußballen und an den Fersen einher.

Da ein Hohlfuß sich häufig erst über Jahre entwickelt, sind auch die Symptome unterschiedlich ausgeprägt. So kann es bei einer Fehlstellung beispielsweise zu Hühneraugen an den Zehen und Druckstellen auf dem Fußrücken kommen. Der Gang ist durch die daraus resultierenden Schmerzen sehr unsicher, was ebenfalls ein eindeutiges Symptom ist.

Der Verlauf der Beschwerden kann sich über Jahre ziehen, weshalb bei einer frühzeitigen Erkennung die Möglichkeit besteht, die Fußstellung positiv zu korrigieren. Wird der Hohlfuß nicht behandelt, kann es zu Krallenzehen und anderen Beschwerden kommen, die mit starken Schmerzen verbunden sind.

Diagnose

Ein Hohlfuß lässt sich durch eine körperliche Untersuchung eindeutig als solcher diagnostizieren. Erfahrene Ärzte können die Fehlstellung zumeist mit bloßem Auge feststellen, wobei stets auch der Gang und insbesondere der Auftritt überprüft werden.

Nachdem der Hohlfuß diagnostiziert wurde, werden in der Regel weitere Maßnahmen wie eine Untersuchung mit dem Röntgengerät vorgenommen, um festzustellen, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist. Auch eine MRT der Wirbelsäule ist häufig vonnöten. Zuletzt wird bei der Diagnose auf eine umfassende neurologische Untersuchung gesetzt, um eine Erkrankung des Nervensystems als Ursache auszuschließen.

Komplikationen

Ein Hohlfuß wirkt sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen aus und kann diese deutlich verringern und einschränken. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen dabei an starken Fußschmerzen und auch an Hühneraugen. Auch die gesamte Muskulatur der Füße ist durch den Hohlfuß gelähmt, sodass anstrengende Tätigkeiten für den Betroffenen nicht mehr ohne weiteres möglich sind. Nicht selten breiten sich die Schmerzen durch den Hohlfuß auch in das gesamte Bein aus. Vor allem in der Nacht kann es dabei zu Schlafbeschwerden und damit zu psychischen Verstimmungen oder auch zu Depressionen kommen.

Vor allem bei hohen Belastungen kommt es durch den Hohlfuß zu starken Schmerzen. In der Regel kann der Hohlfuß relativ schnell und einfach diagnostiziert werden, sodass auch eine frühzeitige Behandlung möglich ist. Komplikationen treten dabei in der Regel nur dann auf, wenn der Hohlfuß nicht behandelt wird. Mit Hilfe von Einlagen und verschiedenen Übungen können die Beschwerden dieser Krankheit eingeschränkt werden. Die Lebenserwartung des Patienten wird dadurch in den meisten Fällen nicht beeinflusst.

Behandlung und Therapie

Ein Hohlfuß muss sehr individuell behandelt werden, damit ein Heilungserfolg möglich ist. Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist und wo die genauen Ursachen liegen. Bei einer schwachen Ausprägung, also einem flexiblen Hohlfuß, werden orthopädische Einlagen und Nachtschienen genutzt, um die Fehlstellung zu korrigieren. Im Zusammenhang mit gymnastischen Übungen ist die Chance hoch, den Hohlfuß erfolgreich zu behandeln.

Ist der Hohlfuß stark ausgeprägt und verursacht Schmerzen oder schwerwiegende Probleme im Alltag, wird häufig ein chirurgischer Eingriff vorgenommen. Dabei wird die Fehlstellung operativ behoben. Liegt die Ursache in einer neurologischen Störung, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Hohlfuß zu korrigieren und Begleiterscheinungen zu vermeiden.


Vorbeugung

Einem Hohlfuß lässt sich auf unterschiedliche Weise vorbeugen. So kann es bereits helfen, bei der Wahl der Schuhe auf die richtige Größe zu achten und zu hohe Absätze zu meiden. Generell empfiehlt es sich, weite und bequeme Schuhe zu tragen, um die Füße nicht unnötig zu belasten. Auch Gymnastikübungen und häufiges Barfußlaufen beugen Hohlfüßen vor, da die Muskulatur in den Füßen gestärkt wird.

Liegt bereits ein Hohlfuß vor, muss spezielles Schuhwerk getragen werden, um Begleiterscheinungen wie Hühneraugen und Blasen vorzubeugen. Einem angeborenen Hohlfuß kann nicht vorgebeugt werden, jedoch besteht die Möglichkeit, der Fehlstellung durch eine Therapie entgegenzuwirken. Auch andere angeborene Fußfehlbildungen lassen sich beheben, wenn rechtzeitig reagiert wird.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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