Hoher Puls - niedriger Blutdruck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hypotonie bzw. der niedrige Blutdruck sorgt nicht nur für einen Schwindel und Müdigkeit, sondern kann auch der Grund für kalte Füße sowie Hände sein. In Verbindung mit dem niedrigen Blutdruck steht auch der hohe Puls. Der niedrige Blutdruck sorgt jedoch für keine gravierenden Probleme und ist nicht gesundheitsschädlich.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Mediziner spricht dann von einer Hypotonie, wenn der Blutdruck einen bestimmten Messwert unterschreitet. Beträgt der Messwert bzw. der systolische Wert unter 100, liegt ein niedriger Blutdruck vor. Der systolische Druck entsteht auf Grund der Tatsache, dass sich das Herz zusammenzieht und sodann das Blut weiter in die Arterien leitet.

Die Durchblutung jener Organe hängt somit vom systolischen Blutdruck ab. Aus diesem Grund kann ein niedriger Blutdruck etwa Kälte verursachen bzw. weitere Beschwerden wie einen hohen Puls oder Schwindel verursachen. Jedoch sorgt der niedrige Blutdruck für keine Schädigungen der Blutgefäße. Da die Hypotonie keine wesentlichen Probleme wie nachhaltige Schäden verursacht, wird sie auch nicht als Krankheit klassifiziert.

Anders hingegen die Hypertonie, der Bluthochdruck, die mitunter durchaus Gefäßschäden anrichten kann und als heimtückische wie nicht ungefährliche Erkrankung eingestuft wird. Viele Mediziner sind etwa der Ansicht, dass der dauerhafte niedrige Blutdruck eine positive Auswirkung auf die Lebenserwartung des Betroffenen hat.

Ursachen

Der Mediziner unterteilt den niedrigen Blutdruck in eine primäre, sekundäre sowie orthostatische Hypotonie. Bei einer primären Hypotonie klagt der Patient unter einem dauerhaften niedrigen Blutdruck. Die Ursachen liegen wohl im erblichen Bereich; sinkt der Blutdruck bei einer primären Hypotonie zu schnell ab, erleidet der Patient einen Kollaps.

Bei einer sekundären Hypotonie gibt es unterschiedliche Ursachen. In vielen Fällen tritt die sekundäre Hypotonie in Verbindung mit bereits bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auf. Auch eine Unterfunktion der Schilddrüse kann mitunter ein Grund sein, warum eine sekundäre Hypotonie ausgelöst wird.

Weitere Ursachen sind schwere Blutungen, Medikamente sowie auch ein enorm hoher Flüssigkeitsverlust. Bei der orthostatischen Hypotonie spricht man von einer speziellen Sonderform, die mitunter durch eine Störung der Blutdruckregulation einhergeht. Das bedeutet, dass der Blutdruck stark abfällt, wenn der Patient von einer liegenden in eine stehende Position wechselt. Auch Stress oder sehr stark aufgeheizte Räume können eine derartige Hypotonie auslösen.

Typische Krankheiten

  • Medikamentenverträglichkeit

Wann zum Arzt?

Ein Erwachsener Mensch hat einen durchschnittlichen Puls von 50-100 Schlägen pro Minute. Ein zu hoher Puls, aber niedriger Blutdruck wird in den meisten Fällen durch den Arzt festgestellt und damit ist man direkt an der Quelle, um Fragen zu stellen. Sollten diese Werte zu Hause mit dem eigenen Messgerät oder in der Apotheke gemessen werden, dann ist das primär kein Grund zur Unruhe. Bestenfalls misst man anschließend 1x täglich regelmäßig in der Früh die Werte und zwar über ein bis zwei Wochen hinweg. Dabei sind die Arme abzuwechseln. Diese Werte sollten in irgendeiner Form dokumentiert werden.

Ist nach dieser Zeit der Puls immer noch zu hoch und der Blutdruck im Normbereich, ist ein Arztbesuch zur Abklärung der Ursache angeraten. Natürlich ist es angebracht bei Unwohlsein oder allgemeiner Unsicherheit, aber auch bei Symptomen wie Herzrasen, starkem Herzklopfen, spürbaren Aussetzern und möglicherweise sogar Schmerzen in der Brust sofort einen Arzt aufzusuchen.

Ebenso kann bei Fieber oder erhöhten Temperaturen der Puls beschleunigt und der Blutdruck erniedrigt sein, was auch einer ärztlichen Abklärung bedarf. Sind erst vor kurzem neue Medikamente verordnet worden und die Probleme treten jetzt erstmalig auf, dann ist ebenfalls ein Besuch beim Arzt angeraten, um mögliche unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden und gegebenenfalls das Präparat zu wechseln. Schlussendlich bedürfen eventuelle Herzrhythmusstörungen gleichfalls einer ärztlichen Abklärung, da sie nur im EKG nachweisbar sind.

Diagnose

Der Mediziner stellt die Diagnose mittels einer Blutdruckmessung. In weiterer Folge ist für Arzt entscheidend, ob der Patient etwaige Vorerkrankungen hat, welche Medikamente eingenommen werden bzw. welche Ernährung und Essgewohnheiten vorliegen. Schlussendlich kann der niedrige Blutdruck - in Verbindung mit dem hohen Puls - nur eine Momentaufnahme sein. Ebenfalls kann sehr wohl eine klassische Hypotonie vorliegen. Da der niedrige Blutdruck einen beschwerdefreien Verlauf mit sich bringt, bemerken ihn viele Ärzte erst im Rahmen einer Routine-Untersuchung.

Um sicherzugehen, dass es sich um eine Hypotonie handelt, muss der Patient regelmäßig den Blutdruck messen und darüber Aufzeichnungen führen. Ein dauerhaft niedriger Blutdruck sorgt - statistisch - für weniger Krankheitstage sowie einer deutlich erhöhten Lebenserwartung. Die einzige Komplikation, die mitunter auftreten kann, ist Schwindel sowie Ohnmacht. Hier steigt natürlich die Gefahr, dass der Betroffene stürzt und sich im Rahmen jenes Sturzes verletzt.

Behandlung und Therapie

Eine Therapie ist nicht erforderlich. Ein niedriger Blutdruck - in Verbindung mit einem hohen Puls - erzeugt keine Gefahr für die Gesundheit des Betroffenen. Nur bei tatsächlichen Beschwerden, wie etwa Ohnmacht oder starkem Schwindel, sollte darauf geachtet werden, den Blutdruck zu steigern.

Eine medikamentöse Behandlung ist möglich, aber nicht empfehlenswert bzw. wird jene Behandlung von vielen Ärzten gar nicht angeboten. Schlussendlich wäre das Vorgehen kontraproduktiv, da der niedrige Blutdruck mitunter für eine längere Lebenserwartung sorgt und auch Krankheitstage drastisch reduziert.

Klassische Methoden, wie der Blutdruck erhöht werden kann, sind Wechselduschen, bei denen der Betroffene abwechselnd kaltes bzw. warmes Wasser aufdreht, wobei der letzte Duschgang mit kaltem Wasser beendet werden sollte. Auch Bürstenmassagen, regelmäßige sportliche Aktivitäten (in vielen Fällen reicht Spazieren) sowie die Reduzierung von Müdigkeit sowie Überlastung können bereits helfen. Ebenfalls können Stützstrümpfe dafür sorgen, dass der Blutdruck ansteigt.

Etwaige Entspannungstechniken (Yoga oder autogenes Training) helfen ebenfalls, damit der Blutdruck nach oben getrieben werden kann. Im weiteren Verlauf können auch salzreiche Speisen helfen; bei Bluthochdruck wird etwa darauf Wert gelegt, salzarme Ernährung zu konsumieren und auf übermäßiges Salzen zu verzichten.

Pro Tag sollten des Weiteren zwei bis drei Liter Flüssigkeit getrunken werden (Obst- wie Gemüsesäfte, natriumreiches Mineralwasser sowie auch Früchtetees). Während der Nachtruhe kann ein erhöhtes Liegen dazu führen, dass der Blutdruck nicht zu stark absinkt. Kaffee eignet sich nur in den wenigsten Fällen und hilft nicht, dass der Blutdruck erhöht wird.


Vorbeugung

Der niedrige Blutdruck kann - ohne Probleme - vorgebeugt und somit verhindert werden. Es gibt unterschiedliche Vorkehrungen, die dafür sorgen, dass der Blutdruck nicht drastisch abfällt. Darunter zählen etwa sportliche Aktivitäten sowie die Ernährung des Betroffenen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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