Gehirntumor
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Gehirntumore sind gut- bzw. bösartige Wucherungen (Volumenzunahme von Gewebe) im Gehirn oder an den Hirnhäuten. Je nach Schwere der Erkrankung und Tumorart kann das Gewächs bzw. der Krebs operativ entfernt werden bzw. mit Chemotherapie oder Bestrahlungen therapiert werden.
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Was ist ein Gehirntumor?
Grundsätzlich können alle Tumore, welche innerhalb des Schädels wachsen, als Gehirntumore bezeichnet werden. Im engeren Sinne handelt es sich nur bei aus dem Gehirngewebe wachsenden Tumoren um Hirntumore. Wie bei allen Tumoren wird zwischen benignen, also gutartigen und malignen (bösartigen) Wucherungen unterschieden.
Obwohl gutartige Tumore keine Metastasen bilden, können sie großen Schaden im Gehirn anrichten. Im Gegensatz zu anderen Tumoren wachsen Hirntumore innerhalb eines durch den Schädel abgeschlossenen Bereichs, wodurch ihr Größenwachstum das umliegende Gewebe stärker beschädigt, weil es kaum ausweichen kann.
Ursachen
Solche karzinogene Substanzen können zum Beispiel in Pestiziden enthalten sein. Einige Zeit lang gingen Ärzte und Wissenschaftler davon aus, dass Verletzungen des Kopfes, wie etwa ein Schädel-Hirn-Trauma, zu einem erhöhten Risiko an einem Gehirntumor zu erkranken, führen. Diese Hypothese konnte jedoch nicht empirisch bewiesen werden und gilt als widerlegt.
Ebenso wenig wie Verletzungen des Schädels, konnten psychische Belastungen, Stress oder Elektrosmog als ursächliche Komponenten für ein Tumorwachstum im Gehirn nachgewiesen werden. Neben dem deutlich erhöhtem Krebsrisiko bei langjährigem Kontakt mit karzinogenen Substanzen, führt auch eine Strahlentherapie des Schädels bei Kindern zu einem nachweislich höheren Risiko für die Entwicklung eines Hirntumors. Obwohl dieser Fall selten eintritt, können auch genetische Vorbelastungen zur Entstehung von Gehirntumoren beitragen.
Wann zum Arzt?
Bei einem Druck- oder Spannungsgefühl im Kopfinneren, der über mehrere Tage anhält oder an Intensität zunimmt, ist ein Arzt aufzusuchen. Treten Kopfschmerzen beid- oder einseitig auf, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig, sobald sie über einen längeren Zeitraum anhalten. Breiten sich die Beschwerden im Kopf weiter aus, ist dies ein Grund zur Besorgnis, der abgeklärt werden sollte.
Vor der Einnahme eines Schmerzmedikamentes ist die Rücksprache mit einem Arzt notwendig. Dies beugt Komplikationen vor, da es zu Nebenwirkungen und Gegenanzeigen kommen kann. Da bei einem Gehirntumor rechtzeitiges Handeln lebenswichtig sein kann, ist ein Arzt schnellstmöglich aufzusuchen, sobald es zu Unregelmäßigkeiten oder Unwohlsein kommt.
Treten Störungen des Sehens oder Hörens ein, ist ein Arzt zu kontaktieren. Kommt es zu weiteren Funktionsstörungen am gesamten Körper, müssen ebenfalls ärztliche Untersuchungen eingeleitet werden. Leidet der Betroffene unter Schlafstörungen oder ist eine Beeinträchtigung bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben vorhanden, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Phasen sollten einem Arzt vorgestellt und mit ihm besprochen werden. Bei Störungen der Aufmerksamkeit oder einem Verlust des Bewusstseins ist ein Notarzt zu rufen. Leidet der Betroffene wiederholt unter Schwindel, Übelkeit oder einem nicht erklärbaren Erbrechen, benötigt er ebenfalls einen Arzt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome bei Gehirntumor:
Es gibt viele Symptome, die bei einem Gehirntumor auftreten können. Allerdings sind die Beschwerden, besonders zu Beginn der Erkrankung, sehr unspezifisch. Zuerst leiden Betroffene oft unter Kopfschmerzen und Schwindel. Werden diese Beschwerden mit der Zeit stärker, kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu.
Im späteren Verlauf sind auch Wesensveränderungen zu beobachten, sodass Angehörige manchmal das Gefühl bekommen einen ihnen wohl bekannten Menschen gar nicht mehr richtig zu kennen. Je nachdem, wo im Gehirn sich der Tumor befindet, kann es auch zu Lähmungen und Krampfanfällen kommen.
Treten Symptome wie Sprach- und Sehstörungen auf, gibt das bereits Hinweise darauf, in welchem Hirnareal der Tumor wahrscheinlich liegt. Der Verlauf eines Gehirntumors ist vom Einzelfall abhängig. Grundsätzlich ist die Prognose umso schlechter je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist.
Diagnose
Die richtige und frühzeitige Diagnosestellung eines Gehirntumors kann durchaus lebensrettend für einen Patienten sein. Liegt durch die Symptomatik nach der Anamneseerhebung der Verdacht nahe, dass es sich um einen Gehirntumor handeln könnte, gibt es verschiedene bildgebende Verfahren, durch welche Ärzte eine gesicherte Diagnose stellen können.
Zuerst wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) des Kopfes angeordnet. Dabei können Raumforderungen im Gehirn festgestellt werden. Werden verdächtige Raumforderungen im MRT oder CT gefunden, wird eine Lumbalpunktion durchgeführt. Dabei wird eine kleine Menge der Hirnflüssigkeit entnommen und labortechnisch untersucht.
Leiden Patienten unter epileptischen Anfällen, wird ein EEG angefertigt. Auch eine Angiographie kann zur Diagnosestellung hilfreich sein; dabei werden die Blutgefäße im Gehirn nach der Gabe eines Kontrastmittels mit Hilfe eines Röntgenapparates sichtbar gemacht.
Komplikationen
Ein Gehirntumor löst Funktionsstörungen einzelner oder mehrerer Systeme aus. Je nach Größe oder Verortung des Tumors befindet er sich in Hirnregionen, die für die Regulierung einzelner Vorgänge und Abläufe zuständig sind. Die Auswertung aller Sinnessysteme erfolgt im Gehirn. Eine Beschädigung des dortigen Gewebes führt zu starken Beeinträchtigungen der allgemeinen Lebensführung. Motorische Störungen, die Verarbeitung visueller oder auditiver Reize, wie auch geistige Fähigkeiten sind davon betroffen. Das Hirngewebe ist bei Verletzungen besonders anfällig und kann zu einer Änderung der eigenen Persönlichkeit führen.
Ein Hirntumor kann sich trotz der Enge unter der Schädeldecke ausbreiten und zu einem immensen Druckgefühl im Kopf führen. Deformierungen des Schädels und starke Schmerzen stellen sich ein. Das Gewebe wird gequetscht, Gefäße im Kopf können platzen und ein lebensbedrohlicher Zustand stellt sich ein. Die Beseitigung eines Hirntumors ist besonders schwierig. Er befindet sich an schwer zugänglichen Bereichen des Körpers und kann nur mit großem Aufwand entfernt werden.
Darüber hinaus kann die Beseitigung zu einer weiteren Beschädigung des Gehirns führen. An vielen Stellen lösen Verletzungen des gesunden Gewebes bei der Abtrennung des Tumors irreparable Schäden aus. Ein Hirntumor kann sich trotz einer erfolgreichen Entfernung erneut ausbilden oder an anderen Stellen des Gehirns mit Wucherungen beginnen.
Behandlung und Therapie
Da Gehirntumore, auch wenn sie gutartig sind, das Hirngewebe stark schädigen können, ist meist eine operative Entfernung der Wucherung notwendig. Dies ist jedoch nur in relativ frühen Stadien der Erkrankung möglich bzw. wenn sich der Tumor in einem Teil des Gehirns befindet, wo operiert werden kann.
In manchen Fällen empfiehlt es sich jedoch zuerst andere Therapiemaßnahmen zu ergreifen, damit der Tumor schrumpft und so besser zu entfernen ist. In einigen Fällen kann auch nur ein Teil des Tumors entfernt werden, dadurch wird der Hirndruck reduziert, sodass das restliche Hirngewebe nicht mehr abgedrückt wird. Nach einer solchen Operation muss immer mit Chemotherapie oder Bestrahlungen gearbeitet werden, damit das verbleibende Tumorgewebe zerstört werden kann.
Vorbeugung
Da die genauen Ursachen, die zu dieser Erkrankung führen, weitestgehend unbekannt sind, gibt es auch keine spezifischen Maßnahmen zur Prophylaxe eines Gehirntumors. Allgemein gilt, dass es zu keinerlei Kontakt mit kanzerogenen Substanzen kommen sollte. Auch ein allgemein gesunder Lebensstil kann hilfreich dabei sein, den Körper vor Krebs zu schützen bzw. die Krankheit besser zu überstehen.
Quellen
- Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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