Heberden-Arthrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Heberden-Arthrose handelt es sich um eine Arthrose der Fingerendgelenke, die nach dem Entdecker William Heberden benannt wurde. Sie äußert sich durch Knötchen an den Fingerendgelenken, die mit Bewegungseinschränkungen und Schmerzen einhergehen. Im Verlauf verschlimmern sich die Symptome teils bis hin zu einer völligen Versteifung der Gelenke.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Heberden-Arthrose?

Eine Heberden-Arthrose führt zu starken Schmerzen in den Fingerendgelenken. Es kommt meistens zu einer zunehmenden Versteifung der Gelenke.

Unter der Bezeichnung Heberden-Arthrose verstehen Mediziner eine Form der Arthrose, also eine Erkrankung der Gelenke. Betroffen sind in diesem Fall besonders die Fingerendgelenke. Diese werden im Verlauf der Erkrankung zunehmend steif und bewegungsunfähig.

Die Heberden-Arthrose wird außerdem von für die Krankheit typischen Knötchen begleitet, die sich an den betroffenen Gelenken bilden und so für Deformierungen der Finger sorgen können. Eine Heberden-Arthrose kann unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals sind Frauen von der Erkrankung betroffen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Heberden-Arthrose können ganz unterschiedlich ausfallen. Nicht selten tritt die Erkrankung infolge einer dauerhaften Über- oder Fehlbelastung der Fingergelenke auf, beispielsweise im Rahmen bestimmter beruflicher Tätigkeiten oder Sportarten.

Auch Verletzungen durch Unfälle, bei denen die Gelenke und/oder Knorpel beschädigt wurden, können eine Heberden-Arthrose nach sich ziehen. In manchen Fällen sind Fehlbildungen der Gelenke bzw. der Knorpel auch angeboren. Diese können in meist fortgeschrittenem Alter zu einer Heberden-Arthrose führen. Das Gleiche gilt auch für genetisch bedingte Faktoren, die den Betroffenen für eine Erkrankung wie die Heberden-Arthrose prädestinieren.

In vielen Fällen sind Frauen von der Gelenkerkrankung betroffen. Dies gilt sowohl für angeborene Schäden als auch für hormonell bedingte Beschwerden, die etwa im Laufe der Wechseljahre auftreten und aus denen sich unter Umständen eine Heberden-Arthrose entwickeln kann.

Wann zum Arzt?

Die Untersuchung eines Arztes ist notwendig, sobald es zu Beeinträchtigungen der Hände oder Finger kommt. Können die Finger nicht mehr wie gewohnt beschwerdefrei bewegt oder belastet werden, ist eine ärztliche Versorgung notwendig. Versteifungen in den Fingern gelten als ungewöhnlich und müssen abgeklärt werden. Die Versteifung setzt bei der Heberden-Arthrose langsam und über einen längeren Prozess von mehreren Monaten ein.

Der Besuch bei einem Arzt sollte bereits bei den ersten Einschränkungen erfolgen, damit die bestmögliche Behandlung erfolgen kann. Können die Gelenke in den Fingern nicht mehr vollständig getreckt werden, besteht Grund zur Besorgnis. Bei Schwellungen an den Händen und Fingern, Veränderungen des Hautbildes oder einem ungewöhnlichen Wärmeempfinden in den Fingern sind weitere Untersuchungen notwendig. In vielen Fällen bilden sich Knoten an den Gelenken der Finger. Diese müssen medizinisch versorgt werden, damit keine weiteren Beschwerden auftreten.

Sinkt das gewohnte Kräfteniveau in den Händen oder kann nach Gegenständen nicht mehr gegriffen werden, wird ein Arzt benötigt. Sobald der Betroffene alltägliche Arbeiten nicht mehr verrichten kann oder ihm das Festhalten eines Gegenstandes nur mit größerer Anstrengung möglich ist, sollte er einen Arzt aufsuchen. Bei einer Unmöglichkeit aufgrund der Beschwerden den üblichen beruflichen Verpflichtungen nachkommen zu können, muss ein Arzt konsultiert werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Heberden-Arthrose:

Eine Heberden-Arthrose äußert sich meist durch eine zunehmende Versteifung der Fingerendgelenke. Diese tritt zunächst nur zeitweise auf und lässt sich durch Bewegung der Finger schnell beseitigen. Dazu kommen Schmerzen in den betroffenen Bereichen, die zuerst nur bei Bewegung, später auch im Ruhezustand auftreten.

Optisch lässt sich eine Heberden-Arthrose an den für die Erkrankung typischen sogenannten Heberden-Knoten erkennen, die sich an den Fingerendgelenken bilden. Für den Betroffenen sind diese nicht nur unangenehm, da sie zu einer weiteren Versteifung der Gelenke führen; sie können auch zu deutlich sichtbaren Deformierungen der Finger führen. Unbehandelt führt eine Heberden-Arthrose schlimmstenfalls zu einer völligen Versteifung der betroffenen Gelenke.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf eine Heberden-Arthrose, kann diese vom behandelnden Arzt meist bereits anhand einer rein optischen Untersuchung festgestellt werden. Die Heberden-Knoten sind derart typisch, dass ihr Vorhandensein bereits für eine Diagnose ausreichend ist.

Sind diese noch nicht sehr ausgeprägt oder will der Mediziner seinen Verdacht untermauern, kann zusätzlich eine manuelle Untersuchung der betroffenen Fingergelenke stattfinden. Sind diese deutlich versteift und dazu schmerz- und druckempfindlich, kann dies auf eine Heberden-Arthrose hindeuten. Das Hinzuziehen von Röntgenaufnahmen schließlich kann eindeutig Auskunft über typische Gelenkveränderungen und so das Vorliegen einer Heberden-Arthrose geben.

Komplikationen

In erster Linie leiden die Betroffenen durch die Heberden-Arthrose an versteiften Gelenken. Dadurch kommt es zu erheblichen Schmerzen und auch zu deutlichen Einschränkungen im Alltag der Betroffenen. Die Patienten leiden auch nicht selten an Depressionen oder an anderen psychischen Verstimmungen. Vor allem bei nächtlichen Schmerzen kann es zu Schlafbeschwerden und zu anderen psychischen Störungen kommen. Die Schmerzen aus den Fingern breiten sich dabei nicht selten auch in die Hände aus.

In vielen Fällen sind die Patienten aufgrund der Heberden-Arthrose auf die Hilfe anderer Menschen in ihrem Alltag angewiesen. An den Gelenken der Finger können sich durch die auch Knoten ausbilden. Auch die Belastbarkeit des Patienten wird durch diese Krankheit erheblich verringert und eingeschränkt. In vielen Fällen ist keine vollständige Heilung der Heberden-Arthrose möglich. Die Beschwerden können allerdings mit Hilfe von Medikamenten oder durch Kortison relativ gut eingeschränkt werden. Dabei treten keine besonderen Komplikationen auf. In einigen Fällen sind die Patienten allerdings auch auf eine psychologische Therapie angewiesen.

Behandlung und Therapie

Wurde eindeutig eine Heberden-Arthrose diagnostiziert, wird der behandelnde Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Bei dieser stehen vor allem ein Erhalt der Beweglichkeit und eine Linderung der Schmerzen im Vordergrund. Letztere können mithilfe von Schmerzmitteln (Analgetika) deutlich verringert werden.

Bei einer dauerhaften Gabe solcher Medikamente ist allerdings das Risiko einer Abhängigkeit nicht zu unterschätzen. Um die Entzündungen in den Gelenken zu beseitigen bzw. zu hemmen, können cortisonhaltige Präparate direkt in die Gelenkregion gespritzt werden. Zusätzlich ist eine andauernde Bewegungstherapie notwendig, um die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Krankengymnastische und/oder ergotherapeutische Übungen, die genau auf das individuelle Krankheitsbild abgestimmt sind, können hier gute Erfolge erzielen. Besonders die Kombination dieser Behandlungen mit Wärme- oder auch Kälteanwendungen hat sich bei der Heberden-Arthrose in vielen Fällen bewährt. Eine umfassende Therapie kann die Symptome der Heberden-Arthrose deutlich lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar ganz aufhalten.

Heilbar im eigentlichen Sinne ist die Krankheit allerdings nicht. Studien haben gezeigt, dass sie nach einer längeren aktiven Phase, in der sie recht starke Beschwerden verursacht, in eine Ruhephase übergeht, die mithilfe einer entsprechenden Behandlung vollständig symptomfrei sein kann. Eine vollständige Versteifung der Fingergelenke, die nur operativ behoben werden kann, kann auf diese Weise in vielen Fällen verhindert werden.


Vorbeugung

Einer Heberden-Arthrose kann in gewissem Maße vorgebeugt werden, indem Fehl- und/oder Überbelastungen der Fingerendgelenke vermieden werden. Treten erste Symptome wie Versteifungen oder andere Beschwerden auf, sollte sofort mit bewegungstherapeutischen Maßnahmen begonnen werden, um die Beweglichkeit der Finger dauerhaft zu erhalten. Hierzu ist es ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen. Dieser kann eine entsprechende Therapie einleiten und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung verhindern.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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