Hausmittel gegen Säuglingskolik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Von einer Säuglingskolik spricht man, wenn das Baby mehrere Stunden am Tag, mehr als dreimal wöchentlich und über mindestens 4 Wochen ohne, dass ein gesundheitliches Problem besteht, ohrenbetäubend schreit. Üblich treten Säuglingskoliken im Alter von 4-6 Wochen auf und enden mit 3-4 Monaten (Dreimonatskolik). Es gibt verschiedene Hausmittel, die Abhilfe schaffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Säuglingskolik?

Unter Säuglings- oder auch Dreimonatskoliken leiden die meisten Babys etwa bis zum 3. Lebensmonat, daher auch der Name Dreimonatskoliken. Sie lassen sich daran erkennen, dass der Säugling ohne ersichtlichen Grund schreit, auch wenn er keinen Hunger und auch keine volle Windel hat, und schlecht zu beruhigen ist.

Für die Eltern sind sie eine Belastungsprobe in den ersten Monaten. Im Normalfall verschwinden sie nach ca. 3 Monaten wieder, wenn sich das Verdauungssystem des Säuglings angepasst hat. In der Regel fangen sie ab der zweiten Lebenswoche an, verschlimmern sich nach und nach, bevor sie im 3. Lebensmonat langsam wieder abklingen. Bei manchen Kindern können sie auch länger anhalten.

Ursachen

Die Ursachen konnten noch nicht genau erforscht werden. Als gesichert gilt, dass Babys besonders in den ersten 3 Lebensmonaten darunter leiden, eine medizinische Ursache lässt sich meistens nicht finden. Dreimonatskoliken finden sich nicht nur in Industrienationen, sondern auch in den Entwicklungsländern. Es ist auch egal, ob die Säuglinge gestillt werden oder Flaschennahrung bekommen. Wahrscheinlich löst das noch unreife Verdauungssystem schmerzhafte Blähungen und Bauchschmerzen aus, auf die das Baby mit Schreien reagiert.

Dass Babys häufig weinen, ist eine normale Reaktion, weil sie sich erst an ihre Umgebung anpassen müssen. Dass es sich dabei um Dreimonatskoliken handelt erkennt man daran, dass das Schreien gegen Abend einsetzt und meistens über mehrere Stunden anhält, regelmäßig auftritt und das Baby beim Schreien die Beine zum Bauch bewegt. Meistens hat es dann schmerzhafte Blähungen. Darüber hinaus sehen Mediziner auch Anpassungsstörungen des Säuglings an seine Umgebung mit als Ursache an. In den ersten Lebensmonaten haben Babys noch keinen festen Schlafrhythmus und sind häufig innerlich unruhig, sie lassen sich dann auch schlecht beruhigen, was für Mütter in dieser Zeit sehr anstrengend sein kann. Wenn es noch Spannungen in der Umgebung wahrnimmt, kann die Unruhe noch zunehmen.

Dreimonatskoliken können auch in einer gestörten Bindung der Mutter zum Kind liegen. Das Baby kann sensibel auf eine Überforderung und Unsicherheit der Mutter reagieren. Dreimonatskoliken sind für Babys schmerzhaft, aber harmlos. Zur Sicherheit sollten Eltern aber immer einen Kinderarzt aufsuchen, um abklären zu lassen, ob medizinische Ursachen vorliegen oder ob eine Kuhmilcheiweißallergie die schmerzhaften Krämpfe auslöst.

Was hilft gegen Säuglingskolik?

  • Wenn die am nächsten liegenden Ursachen für eine Säuglingskolik, wie Hunger, Kälte, Hitze, nasse Windel oder fehlende Zuneigung ausgeschlossen werden können, müssen verschiedene Sachen ausprobiert werden. Bei Säuglingskoliken ist es hilfreich das Baby bäuchlings zu legen und zu tragen. Es sollte also mit dem Bauch nach unten auf dem Arm gehalten werden. Immer darauf achten, dass der Kopf gut gestützt wird.
  • Babys, die an Säuglingskolik leiden fühlen sich in Tragetüchern und –säcken sehr wohl. Dabei spüren sie die Körperwärme und den Herzschlag des Tragenden, wodurch eine beruhigende Wirkung auf das Kind ausstrahlt. Außerdem hat man hierbei seine Hände frei und kann nebenbei etwas erledigen.
  • Ein weiteres Hausmittel gegen Säuglingskolik ist, wenn das Baby fest in ein Tuch gewickelt wird und auf den Rücken in sein eigenes Bett gelegt wird. Am besten noch die Seiten mit Kissen absichern, damit es sich nicht wieder auf den Bauch rollt. Aus diesem Grund sollte man auch in der Nähe bleiben, um es wieder zurück zu drehen, wenn es auf dem Bauch liegt. Forscher der Gesellschaft zur Erforschung von plötzlichem Kindstod haben herausgefunden, dass das Schlafen in der Rückenlage die Gefahr eines plötzlichen Kindstodes deutlich verringert.

Schnelle Hilfe bei Säuglingskolik

  • Eine schnelle Hilfe bei Säuglingskolik ist der Staubsauger oder der Föhn. Durch das gleichmäßige Geräusch schlafen viele Babys leichter ein.
  • Ein Finger, der sauber ist und kurze Fingernägel hat, hilft genauso gut wie ein Nuckel, wenn nicht besser, da er nicht herausfallen kann. Durch das Saugen des Säuglings wird dieser beruhigt und kann leichter einschlafen.
  • Das Baby sollte an keiner leeren Flasche nuckeln oder einer Flasche mit zu großem Loch, da es hierbei Luft schluckt, wodurch zwar die Kolik nicht verschlimmert wird, doch die Luft im Bauch sorgt für Schmerzen und führt zu weiterem Schreien.


Alternative Heilmittel

  • Es gibt Studien, die zeigen, dass Kuhmilchbestandteile in der Muttermilch Ursachen für Säuglingskoliken sind. Doch dies ist bei jeder einzelnen Person unterschiedlich. Dennoch sollte es versucht werden, eine Woche lang auf Milchprodukte der Kuh zu verzichten. Vielleicht tritt eine nicht erwartete Besserung beim Säugling auf. Wenn kein Unterschied in der Kolik auftritt, kann wieder zu der ursprünglichen Ernährung zurückgekehrt werden.
  • Außerdem sollten während der Stillzeit bei empfindlichen Babys koffeinhaltige Getränke, wie Cola, Tee und Kaffee verzichtet werden. Aber auch auf blähende Nahrungsmittel, wie Bohnen, Kohl jeglicher Art und scharfe Gerichte.
  • Oft schreit ein an einer Säuglingskolik erkranktes Baby bei versuchter Beruhigung noch stärker. Dies liegt daran, dass das Nervensystem noch nicht völlig ausgereift ist. Manchmal ist es hilfreich alle äußeren Stimulationen zu verringern (auch Augenkontakt) und es einfach nur auf dem Arm zu halten oder in sein Bettchen zu legen.

Weitere Informationen sind unter Kinderkrankheiten zu finden. Es muss ein Arzt aufgesucht werden, um zu überprüfen, ob es sich um eine Dreimonatskolik oder eine andere ernstzunehmende Krankheit handelt. Wenn feststeht, dass es an einer Säuglingskolik erkrankt ist, sollte nach der Diagnose der Säugling aufmerksam beobachtet werden und wenn das Schreien länger als 4 Stunden anhält, Verstopfungen, Durchfall oder Erbrechen hinzukommen oder Fieber hinzukommt, sollte erneut ein Arzt konsultiert werden.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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