Guarana (Heilpflanze)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Guaranapflanze ist in Südamerika zu Hause und wird vom Menschen seit jeher wegen ihrer aufputschenden Wirkung konsumiert. Mittlerweile ist Guarana weltweit erhältlich und macht aufgrund des hohen Koffeingehalts sogar der Kaffeebohne Konkurrenz.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Samen der Guarana werden gemahlen und mit dem entstandenen Pulver kann ein aufputschender Tee gekocht werden.

Guarana ist eine Pflanze, die Ranken ausbildet und wie eine Liane klettern kann. Sie stammt aus dem Amazonasgebiet und hat Laubblätter sowie Blüten und Kapselfrüchte. Die Frucht ist orange bis rot und enthält Samen. Die Indios des Amazonasgebietes nutzten Guarana schon immer. Dazu zermahlen sie die Samen der Guarana Frucht zu einem hellbraunen Pulver, das in Wasser und mit Honig gesüßt getrunken wird.

Der Name entspringt der portugiesischen Sprache und deutet auf das augenähnliche Aussehen der reifen Frucht hin. Unter der grell-roten Schale verbirgt sich schneeweißes Fruchtfleisch. Das eigentliche Guaranapulver wird aus den Samen der Pflanze gewonnen, die eher kleinen, dunklen Kastanien ähneln. Wenn die Samen aus der Frucht platzen entsteht die augenartige Gestalt, was zahlreiche Legenden unter indigenen Völkern hervorgebracht hat.

Die Pflanze zählt zur Familie der Seifenbaumgewächse und erreicht Höhen von bis zu 12 Metern. Sie besitzt große, grüne Blätter und Früchte, die eng angeordnet wachsen. Die Guaranapflanze ist im Amazonas beheimatet und lässt sich vor allem im brasilianischen Teil wiederfinden. Zur Fortpflanzung durch Fremdbestäubung werden Bienen der Gattung Melipona und Apis benötigt. Vögel helfen beim Verbreiten der empfindlichen Samen. Für eine erfolgreiche Keimung benötigen Guaranapflanzen tropisches bzw. subtropisches Klima mit hoher Luftfeuchte.

Ursprünglich wurden die Samen der Frucht gemahlen und mit heißem Wasser aufgebrüht als Tee getrunken. Der Geschmack ist jedoch recht bitter und so hat sich die Getränkeindustrie einiges einfallen lassen, um die stimulierende Wirkung von Guarana in einem leckeren Getränk anbieten zu können. Vor allem für Energy-Drinks ist Guarana sehr gut geeignet und entsprechende Kreationen sind in einer Vielzahl erhältlich. Seltener lassen sich auch Soft-Drinks, alkoholische Getränke und Süßwaren finden.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Guarana weist die Inhaltsstoffe Tannine und Proanthocyanidine, Theophyllin und Koffein, Theobromin und Catechin, Epicatechin neben Stärke und Wasser sowie Mineralstoffen und Saponinen auf. Aus diesem Grund wurde Guarana traditionell und auch heute als Medizin genutzt.

Bei Leistungsabfall und Körperschwäche kann Guarana das Leistungs- und Durchhaltevermögen steigern. Auch zur Fiebersenkung wurde Guarana eingesetzt. Neue Studien in den USA haben nachweisen können, dass Guarana bei verschiedenen Krebserkrankungen eine Heilung begünstigen kann.

Vermutet wird, dass das Theophyllin für diese Wirkung verantwortlich ist. Bestätigt werden konnte bislang die Vermutung jedoch nicht. Guarana hat eine belebende Wirkung wie Kaffee oder Tee.

Dabei belastet es jedoch nicht den Magen oder Herz und Kreislauf. Guarana ist besser verträglich als Koffein und der hohe Anteil an Faserstoffen und Ballaststoffen ermöglicht die Abgabe des Koffein in schonenden Dosen über die Darmschleimhaut.

Das Guaranapulver zeichnet sich durch einen sehr hohen Koffeingehalt aus. Mit 4-8% enthalten die Samen sogar doppelt so viel Koffein wie die Kaffeebohne. Die Wirkung ist jedoch nur bedingt vergleichbar, was unter anderem auf den Stoff Tannin zurückgeführt werden kann. Tannin sorgt für eine langsamere Aufnahme des Koffeins und damit für eine sanfte und länger anhaltende Wirkung.

Dosierung

Je nach Dosis und Zubereitung beträgt die Wirkungsdauer zwischen 4 und 7 Stunden. Ähnlich wie beim Genuss von Kaffee, berichten Konsumenten von gesteigerter Motivation und Konzentrationsfähigkeit. Dabei kommt es jedoch seltener zu Unruhe und Nervosität. Menschen die empfindlich auf Koffein aus Kaffee oder Softdrinks reagieren, haben dank Guarana eine sanftere, aber ebenso wirksame Alternative.

Trotzdem ist es wichtig zu beachten, dass langfristig dieselben Nebenwirkungen wie auch beim Kaffeetrinken auftreten. Es besteht zudem die Gefahr des Überdosierens, da die Wirkung sehr langsam ansteigt und als zu schwach empfunden werden könnte. Es sollte also mit einer niedrigen Dosis begonnen werden. Ideal ist dafür reines Guarana in Pulverform. Ein halber Teelöffel, etwa 2g, ist eine geeignete Dosis für ein erstes Testen. Da die Wirkungsdauer relativ lang ist, wird ein Nachlegen nicht empfohlen. Erst wenn die Wirkung besser eingeschätzt werden kann, ist eine höhere Dosis von bis zu einem Teelöffel (4g) ratsam. Diese kann dann über den Tag verteilt bis spätestens am Nachmittag eingenommen werden.

Vorsicht ist bei vorgemischten Getränken, vor allem Energy-Drinks geboten. Die Koffeinmenge kann stark schwanken und ist für den Endverbraucher manchmal nicht eindeutig bestimmbar. Wenn in den Zutaten sowohl Guarana, als auch Koffein gelistet ist, kann man davon ausgehen, dass neben dem Koffein aus dem Guarana noch weiteres Koffein enthalten ist.

Wogegen hilft Guarana?

  • gesteigerte Motivation
  • gesteigerte Konzentrationsfähigkeit

Bedeutung für die Gesundheit

Guarana wirkt nicht nur kurzzeitig aufputschend, es hat auch langfristig viele positive Effekte auf die Gesundheit. Wenn der hohe Koffeingehalt berücksichtigt wird, kann Guarana als gesund für den Menschen angesehen werden. Die enthaltenen Phyto-Nährstoffe sind in Guarana-Produkten reichlich enthalten und der Gesundheit allgemein sehr zuträglich. Ob für das Herz-Kreislauf-System, Magen und Darm oder den Energiestoffwechsel. Phyto-Nährstoffe sind essentiell wichtig und viele Menschen sind nur mangelhaft versorgt.

Guarana ist auch ein besonders beliebtes Hilfsmittel beim Abnehmen. Es hat sich gezeigt, dass Guarana appetithemmend wirkt, mehr noch als andere koffeinhaltige Pflanzen. Eine lang anhaltende Wirkung ist dabei wichtig, um nicht anschließend noch mehr Appetit zu verursachen. In Laborstudien an Mäusen konnte auch gezeigt werden, dass Guarana in Kombination mit Linolsäure die Verbrennung von Fett beschleunigt.

Auch für Menschen mit Verstopfungen kann Guarana als eine geeignete Alternative zu Medikamenten dienen. Die verdauungsfördernde Wirkung ist sanft genug, um langfristig angewendet zu werden. Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke sind weniger geeignet und können das Problem auf Dauer noch verschlimmern. In Einzelfällen wird Guarana auch gegen Durchfall, Harnwegsentzündungen, Übelkeit und Kopfschmerzen verwendet.

Entzündungshemmende Stoffe werden dafür verantwortlich gemacht, allerdings fehlen wissenschaftliche Belege. In moderatem Gebrauch und mit entsprechendem Hintergrundwissen ist Guarana als sehr unbedenklich bzw. gesundheitsfördernd einzustufen. In jedem Fall ist die reine Pulverform vorzuziehen, um die zahlreichen Vorteile von Guarana ohne unerwünschte Nebenwirkungen ausschöpfen zu können.

 

Risiken und Nebenwirkungen

Guarana dämpft sowohl Hunger- als auch Durstgefühle. Dadurch entsteht allerdings bei Sportlern auch die Gefahr der Dehydratisierung. Das natürliche Koffein in der Amazonaspflanze wird nur langsam an den Körper abgegeben und erhöht die Ausdauerleistungsfähigkeit.

Wer aus diesem Grund lange Zeit starkes Workout macht und nichts trinkt, begibt sich in Gefahr. Mögliche Nebenwirkungen sind auch die üblichen nervösen Erscheinungen, die auch bei herkömmlichen Koffein bemerkt werden können. Auch Schlafstörungen können bei empfindlichen Menschen durch Guarana auftreten.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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