Gewöhnliche Brechnuss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gewöhnliche Brechnuss ist auch als Krähenauge bekannt. Dies lässt sich auf das Aussehen der Samen zurückführen, welche an Augen erinnern. Die lateinische Bezeichnung Nux Vomica wurde in der Homöopathie für die Gewöhnliche Brechnuss zum Begriff.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Samen der Gemeinen Brechnuss sind giftig! Sie dürfen nur als Extrakte oder in homöopathischen Dosierungen zur Behandlung von z.B. Magenkrämpfen eingesetzt werden.

Bei der Gewöhnlichen Brechnuss handelt es sich um eine Baumart, welche zur Familie der Brechnussgewächse zählt. Die lateinische Bezeichnung Nux Vomica wirkt dabei leicht irreführend, da es sich bei der Brechnuss nicht um ein Nussgewächs handelt. Zudem verursachen die Samen der Brechnuss kaum das namensgebende Erbrechen, sondern lediglich Übelkeit. Die bevorzugt auf sandigen Böden gedeihende Pflanze gehört der Klasse der Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrigen an und zählt dort zur Unterordnung der Enzianartigen.

Nach Europa gelangte die Pflanze etwa im 15. Jahrhundert. Die ursprüngliche Heimat der Gewöhnlichen Brechnuss liegt in Westafrika, Indien oder dem Norden Australiens. In den Bergen kommt die Pflanze bis in Höhen von 1.200 Metern vor. Besonders weit verbreitet ist die Pflanze in den Tropen Indiens und in Sri Lanka. Die bis zu 25 Meter an Wuchshöhe erreichenden Bäume sind daneben auch auf den Philippinen, in China, Pakistan, Thailand, Kambodscha und im Süden Vietnams anzutreffen. In den Tropen Westafrikas wächst die Gewöhnliche Brechnuss entlang der Flussläufe und am Rande von Waldreichen Trockengebieten.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Die Inhaltsstoffe der Gewöhnlichen Brechnuss sind Polysaccharide, Öle und Strychnin. Strychnin ist ein hochgiftiges Alkaloid, welches in den Blättern, im Samen und in der Rinde der Pflanze vorkommt. Die Samen, welche medizinisch von Bedeutung sind, enthalten ebenso die Nervengifte Brucin, Vomicin und Colubrin. Diese Inhaltsstoffe können zu einer Lähmung des Zentralen Nervensystems führen.

Dabei reichen bereits kleinste Mengen von etwa 0,2 Gramm aus, um den Tod durch Atemlähmung herbeizuführen. Wie das Gift wirkt, hängt mit dem Mageninhalt und der Qualität des Brechnusssamens zusammen. Den höchsten Gehalt an Giftstoffen weißt die in Sri Lanka vorkommende Gewöhnliche Brechnuss auf. Während beim Menschen der Verzehrt der Samen der Gewöhnlichen Brechnuss unweigerlich zu Krämpfen, Unruhezuständen, Gleichgewichtsstörungen und Atemnot führt, zeigen Vögel eine erstaunliche Widerstandskraft gegen die Giftstoffe.

Ebenso zeigt das Gift bei Schnecken keine Wirkung. Die Gewöhnliche Brechnuss darf nicht eigenmächtig eingenommen und dosiert werden. Die medizinische Verwendung erfolgt ausschließlich in Form von homöopathischen Dosen. Dabei liegt der Ausgangsstoff in hohen Potenzen vor und ist soweit verdünnt, dass die Giftstoffe im menschlichen Körper keinen Schaden mehr anrichten können, sondern die Naturheilkunde von deren Heilkraft profitiert.

Um die Urtinktur für die homöopathische Verwendung herzustellen, werden die Samen der Gewöhnlichen Brechnuss zunächst getrocknet. Bevorzugt werden die Potenzen C5, C9 und C15 verwendet. Die daraus gewonnenen Arzneimittel werden als Tabletten, Tropfen, Salben, Zäpfchen oder Ampullen verwendet. Die Einnahme ist mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker abzustimmen. In der Regel sind ein bis zwei Tabletten am Tag ausreichend. Dies entspricht etwa fünf Globuli, welche dreimal täglich eingenommen werden können. In der Schulmedizin besitzt die Gewöhnliche Brechnuss kaum Bedeutung.

Wogegen hilft die Gewöhnliche Brechnuss?

  • Aggressivität

Bedeutung für die Gesundheit

Die Samen der Gewöhnlichen Brechnuss wurden bereis vor mehr als tausend Jahren zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Erste schriftliche Überlieferungen aus dem arabischen Raum sind seit dem 11. Jahrhundert belegt. Über Südostasien gelangte die Gewöhnliche Brechnuss im 15. Jahrhundert in den europäischen Raum. Im Mittelalter verwendeten Heiler die Samen gegen die Pestepidemie. In den folgenden Jahrhunderten wurden mit der Giftpflanze Fische betäubt oder lästige Mäuse, Ratten, Vögel oder Katzen getötet.

In Indien und China begannen Heilkundige früh damit, die Gewöhnliche Brechnuss zur Behandlungen von Fieber, Schmerzen oder Lähmungen einzusetzen. Da diese Arzneimittel jedoch einen hohen Strychningehalt aufwiesen und es daher vermehrt zu Nebenwirkungen kam, haben sie sich nicht durchgesetzt und verschwanden nach und nach vom Markt. Heute kennt der Heilkundige die Gewöhnliche Brechnuss unter ihrer lateinischen Bezeichnung Nux Vomica. Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, prüfte die Brechnuss und veröffentlichte die Ergebnisse bereits 1805 in seinem Werk "Reine Arzneimittellehre".

Aus Sicht der Homöopathen ist Nux Vomica eines der besten und vielseitigsten Mittel, welches sehr zuverlässig bei einem breiten Anwendungsspektrum Wirkung zeigt. Mit der Gewöhnlichen Brechnuss lassen sich Beschwerden wie Magenkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Erkältungen oder Verstopfung erfolgreich behandeln.

Auch Verhaltensauffälligkeiten wie Gereiztheit oder Aggressivität können mit der Gewöhnlichen Brechnuss ausgeglichen werden. Menschen, die häufig unausgeglichen sind, keine Geduld haben, oft weinerlich sind , an Schlaflosigkeit leiden und daher zu Übermüdung und Überreizung neigen, sprechen sehr gut auf das Mittel an. Ebenso lässt sich bei Hämorrhoiden, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck oder Reisekrankheit die Gewöhnliche Brechnuss erfolgreich anwenden.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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