Enchondrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Enchondrom ist eine benigne (Tendenz zur Gutartigkeit) Wucherung am Knochen. Es verursacht nur selten Symptome und muss aufgrund seiner Gutartigkeit nicht immer therapiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Enchondrom?

Häufig tritt ein Enchondrom an einem Knochen der Finger auf. Nach einer Zeit kommt es zu einer Verdickung des Knochens.

Ein Enchondrom ist ein gutartiger Tumor, der dem Knorpelgewebe entstammt. Meist entsteht ein Enchondrom aus den dünnen Röhrenknochen der Finger. Enchondrome können jedoch auch aus den Knochen der Füße, den Oberschenkelknochen, den Oberarmknochen oder dem Beckenknochen wachsen.

Üblicherweise wird ein solcher Tumor nicht größer als ungefähr drei Zentimeter und befindet sich im Mark eines Röhrenknochens. Obwohl das Enchondrom grundsätzlich ein gutartiger Tumor ist, kann es bei multiplen Enchondromen zu einer Entartung kommen. Dabei entwickelt sich aus einem gutartigen Tumor bösartiges Gewebe. Typischerweise tritt diese Art von Tumor zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.

Ursachen

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Enchondroms sind bis heute nicht geklärt. Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, die jedoch bis dato weder bewiesen noch widerlegt werden konnten.

Ein Erklärungsmodell besagt, dass ein Enchondrom erblich bedingt ist und aus embryonalen Überbleibseln der Epiphysenfuge entsteht. Möglicherweise handelt es sich auch um eine angeborene Krankheit, welche dazu führt, dass Knorpelzellen in der embryonalen Entwicklung ungleich verteilt werden.

Wird bei einem Patienten ein Enchondrom diagnostiziert, ist es nach dem momentanen Stand der Forschung nicht möglich eine genaue Ursache für die Erkrankung zu bestimmen.

Wann zum Arzt?

Da es sich beim Enchondrom um einen Tumor handelt, sollte dieser auf jeden Fall untersucht und von einem Arzt behandelt werden. Sollte es nicht zu einer Behandlung kommen, so kann sich die Krebserkrankung auch in andere Regionen des Körpers ausbreiten und in diesen dann zu Beschwerden und Komplikationen führen. In den meisten Fällen macht sich das Enchondrom durch eine starke Schwellung an den Fingern und den Händen bemerkbar. Sollte es daher zu solch einer Schwellung kommen, ohne dass es zu einer Verletzung der Hand oder der Finger gekommen ist, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Auch bei einer langanhaltenden Schwellung besteht der Verdacht auf einen Tumor. In der Regel führt das Enchondrom nicht zu Schmerzen oder zu Bewegungseinschränkungen. Eine gezielte Behandlung oder Entfernung des Enchondroms ist nicht in jedem Fall notwendig. Allerdings sollte der Patient den Tumor auf jeden Fall untersuchen lassen, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder Folgeschäden kommt. Die Lebenserwartung wird durch das Enchondrom in der Regel nicht verringert.

Symptome und Verlauf

Während sich ein Enchondrom entwickelt, kommt es nur sehr selten zu Symptomen wie Schmerzen. Betroffene spüren auch in späteren Phasen der Erkrankung kaum Beschwerden. Falls es zu Beschwerden kommt, sind diese sehr mild und werden in der Regel nicht weiter ernst genommen. Nicht selten wird ein Enchondrom durch Zufall entdeckt. Nämlich dann, wenn aufgrund von einer Verletzung ein Röntgen an der betroffenen Stelle durchgeführt wird. Ein Enchondrom wird, wenn nicht aus Zufall, normalerweise nicht im Anfangsstadium diagnostiziert.

Wird ein Enchondrom nicht entdeckt, kommt es zu einer zunehmenden Verdickung des betroffenen Knochens, was letztlich zu einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit des nächstgelegenen Gelenks führen kann. Bei einem Enchondrom des Knies kann es also zu einer Versteifung und Bewegungseinschränkung des Kniegelenks kommen. Manche Patienten berichten auch von Schmerzen an den betroffenen Gelenken.

Diagnose

Meist reicht eine Röntgenaufnahme aus, um ein Enchondrom diagnostizieren zu können. Im betroffenen Knochen findet sich dabei eine klar erkennbare Läsion im Markraum des Knochens. In manchen Fällen ist das Röntgenbild wenig aussagekräftig und es muss zusätzlich eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.

Um ein Enchondrom zu diagnostizieren kann auch eine Szintigraphie durchgeführt werden. Dabei wird dem Betroffenen ein Kontrastmittel gespritzt. Das Kontrastmittel enthält eine leicht radioaktive Substanz, welche sie vermehrt im Tumorgewebe absetzt. Durch ein Röntgenbild kann das Enchondrom dann sichtbar gemacht werden. Sind die Ergebnisse der bildgebenden Verfahren uneindeutig, wird eine Gewebeprobe entnommen und labortechnisch untersucht. Ein Pathologe stellt dann fest, ob gutartiges oder bösartiges Tumorgewebe vorliegt. Differentialdiagnostisch ist es wichtig zu bestimmen, ob es sich um ein gutartiges Enchondrom oder ein bösartiges Chondrosarkom handelt.

Komplikationen

Durch das Enchondrom leiden die meisten Patienten in erster Linie an starken Schwellungen. Diese Schwellungen treten dabei vor allem an den Fingern und den Händen auf. Zu Schmerzen kommt es in der Regel nicht, sodass es durch das Enchondrom in erster Linie nicht zu besonderen Einschränkungen oder Beschwerden kommt.

Wie auch bei anderen Tumorerkrankungen können die Patienten auch an einer starken Müdigkeit oder an einer Abgeschlagenheit leiden. Auch die Lebensqualität des Patienten wird durch das Enchondrom verringert. Sollten die Schwellungen sehr stark ausgeprägt sein, so kann es durch diese auch zu Einschränkungen im Alltag oder bei der Bewegung kommen. Möglicherweise ist ein gewöhnliches Greifen oder Heben dabei nicht mehr möglich.

Eine Behandlung muss in der Regel nur dann erfolgen, wenn es zu Beschwerden kommt. Durch einen operativen Eingriff kann der Tumor entfernt werden. In der Regel ist der Patient auch nach der Entfernung auf verschiedene Untersuchungen angewiesen. Die Lebenserwartung wird in den meisten Fällen nicht verringert.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines Enchondroms richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Wird ein gutartiges Enchondrom, welches keine Beschwerden verursacht, durch Zufall im Rahmen einer Röntgenuntersuchung entdeckt, kann eine Behandlung meist unterlassen werden. In diesen Fällen ist es ausreichend, wenn Betroffene die Entwicklung des Enchondroms in regelmäßigen Abständen kontrollieren lassen.

Eine engmaschige Kontrolle ist deshalb notwendig, weil sich ein gutartiges Enchondrom in seltenen Fällen in ein bösartiges Chondrosarkom, also einen Knochentumor, umwandeln kann. Es wird empfohlen, dass Betroffene einmal im Jahr eine Röntgenuntersuchung durchführen lassen. Im Rahmen dieser Verlaufskontrolle kann festgestellt werden, ob das Enchondrom wächst bzw. der Knochen aufgrund des gutartigen Tumors zu Schaden kommt.

Leidet der Patient unter Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, muss das Enchondrom chirurgisch entfernt werden. Eine operative Entfernung ist auch dann notwendig, wenn nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob der Tumor wirklich gutartig ist. Ist eine Therapie notwendig, wird das Tumorgewebe entweder durch eine Exzision oder durch eine Kürettage entfernt. Bei der Exzision wird das Enchondrom herausgeschnitten und so entfernt. Im Rahmen der Kürettage wird der betroffene Bereich ausgeschabt und das Enchondrom dadurch entfernt.


Vorbeugung

Da die genauen Ursachen, welche zur Entstehung eines Enchondroms führen, noch nicht geklärt sind, gibt es keine gezielten Maßnahmen zur Vorbeugung. Nichtsdestotrotz ist es als Prophylaxe empfehlenswert darauf zu achten, dass dem Körper keine krebserregenden Substanzen, etwa in Form des Nikotingenusses, zugeführt werden. Ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung steht allgemein in Zusammenhang mit der Senkung des Krebsrisikos.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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