Einseitige Kopfschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Einseitige Kopfschmerzen gelten als typisches Symptom bei einer Migräne oder beim Clusterkopfschmerz. Daher sollte diese Art Schmerz niemals auf die leichte Schulter genommen werden, da sich oftmals eine Erkrankung dahinter verbirgt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind einseitige Kopfschmerzen?

Einseitige Kopfschmerzen sind sehr unangenehm und deuten auf eine Migräne hin.

Einseitige Kopfschmerzen sind ein lästiges Übel und je nach Stärke kann es auch einige Zeit dauern, bis der Schmerz wieder nachlässt. Er kann links oder rechts, doch ebenso an der Stirn auftreten. Während die Schmerzen, die den gesamten Kopf betreffen, von vielen Betroffenen noch auszuhalten sind, sind die arealbezogenen Kopfschmerzen meistens sehr stark.

Oftmals äußern sie sich dadurch, dass an einer Seite des Kopfes ein stechender Schmerz auftritt. Hinzu kommt meist ein Druckgefühl, das typisch für einseitige Kopfschmerzen ist. Zur Abklärung der Ursachen ist der Arzt hilfreich. Je nach Intensität kann er gegebenenfalls auch Medikamente verschreiben, um die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu minimieren.

Ursachen

Migräne

Einseitige Kopfschmerzen deuten im Allgemeinen auf eine Migräne hin, beispielsweise wenn sie lediglich auf der rechten Seite des Kopfes vorliegen. In diesem Fall sind die Schmerzen meist pulsierend und pochend. Sie beginnen oftmals im rechten Hinterkopf und strahlen zur rechten Stirn bzw. dem rechten Auge aus.

Eine Migräne ist neben der starken Schmerzintensität auch an den weiteren Symptomen zu erkennen, die typisch dafür sind. Dazu gehören beispielsweise eine Schmerzzunahme durch Bewegung, wobei schon leichte Tätigkeiten dazu führen können. Ebenso charakteristisch sind Übelkeit, Erbrechen, eine Empfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und Gerüchen sowie vorübergehende neurologische Ausfälle.

Clusterkopfschmerz

Auch Clusterkopfschmerzen können für einseitige Kopfschmerzen verantwortlich sein. Typisch dafür sind starke und anfallsartige Schmerzen. Die Beschwerden häufen sich meist in den Morgenstunden und nachts.

Hirntumor

Es empfiehlt sich, nicht vom Schlimmsten auszugehen, aber auch ein Hirntumor kommt als Ursache in Betracht. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch meist sehr gering, da in Deutschland jährlich circa 8.100 Menschen daran erkranken. Bei einem Hirntumor treten ähnliche und zum Teil sogar die gleichen Symptome wie bei einer Migräne auf, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Lähmungen, Sehstörungen usw. Tumorbedingte Kopfschmerzen nehmen mit der Zeit zu, meist innerhalb weniger Wochen. Danach sind sie permanent vorhanden.

Weitere Ursachen

Treten diese Symptome nicht auf, können Probleme mit den Zähnen oder Augen, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen oder bestimmte Beschwerden der Halswirbelsäule der Grund für einseitige Kopfschmerzen auf der rechten Seite sein.

Krankheiten

  • Übermüdung
  • Clusterkopfschmerz

Wann zum Arzt?

Wenn Betroffene lediglich seltene, erträgliche und kurzzeitig einseitige Kopfschmerzen verspüren, ist das noch kein Grund für einen Arztbesuch. Hierbei schaffen Hausmittel oder leichte Schmerzmedikamente hervorragend Abhilfe.

Ein Arztbesuch ist zwingend erforderlich, wenn die einseitigen Kopfschmerzen über Wochen oder sogar Monate hinweg andauern und immer wiederkehren. Zunehmende einseitige Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung gehören dringend intensiv-medizinisch behandelt. Das Gleiche gilt bei Schmerzen, die sich mehrere Tage nach einer Gehirnerschütterung bemerkbar machen. Ein Mediziner ist ebenfalls aufzusuchen, wenn die Kopfschmerzen von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden.

Sollten die einseitigen Kopfschmerzen plötzlich eintreten und weitere Symptome wie eine gestörte Wahrnehmung oder motorische Ausfälle auftreten, sollten Betroffene sofort einen Notarzt rufen. Hierbei kann es sich um einen akuten und lebensbedrohlichen Vorgang im Gehirn handeln.

Ferner sollte ein Notarzt kontaktiert werden, wenn die Schmerzen in Kombination mit Sehstörungen oder Hörverlust auftreten. Ebenfalls, wenn die einseitigen Kopfschmerzen von bestehenden Sprachstörungen oder Verwirrtheit begleitet werden, ist ein Notarzt zu konsultieren. Das Gleiche gilt bei parallel auftretender Bewusstseinstrübung oder gar einer Bewusstlosigkeit.

Diagnose und Verlauf

Um bei einseitigen Kopfschmerzen die korrekte Diagnose zu stellen bzw. die richtige Ursache zu ermitteln, ist es wichtig, die Kopfschmerzen und die weiteren Symptome genau zu schildern. Es ist hilfreich, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Hier kann schriftlich festgehalten werden, wann und in welchen Situationen die Kopfschmerzen aufgetreten sind. Notwendig ist auch eine ausführliche neurologische Untersuchung. Ist der Befund auffällig, kann eine bildgebende Diagnostik des Kopfes erfolgen: ein Computertomogramm (CT) oder Magnetresonanztomogramm (MRT).

Bei einseitigen Kopfschmerzen ist es grundsätzlich wichtig, dass ernsthafte Erkrankungen wie ein Hirntumor oder eine Hirnblutung ausgeschlossen werden. Auch ein Elektroenzephalogramm (EEG) kann durchgeführt werden, die Messung der Hirnströme. Bei länger andauernden einseitigen Kopfschmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu ermitteln.

Komplikationen

Kopfschmerzen, und somit auch einseitige Kopfschmerzen, zählen zu den am häufigsten auftretenden Symptomen in der Praxis. Im Rahmen dieser Symptomatik kann es zu einigen mehr oder minder schweren Komplikationen kommen, die den Betroffenen teilweise stark beeinträchtigen können. So kann es vorkommen, dass ein starker Kopfschmerz das Allgemeinbefinden des Patienten stark beeinträchtigt und somit die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflusst. Im Rahmen dieser Komplikation, die durch den Kopfschmerz hervorgerufen wird, kann es auch dazu kommen, dass die Fähigkeit zum Bedienen schwerer Maschinen und somit zur Teilnahme im Straßenverkehr eingeschränkt ist.

Die Betroffenen sollten ebenso auf eine möglicherweise eingeschränkte Reaktionsfähigkeit achten. Diese kann als weitere Komplikation des einseitigen Kopfschmerzes auftreten. Des Weiteren sind zahlreiche weitere Komplikationen in Abhängigkeit vom Auslöser des Kopfschmerzes möglich. Diese können nicht alle aufgeführt werden, da sie sich zum Teil drastisch unterscheiden.

Tritt der einseitige Kopfschmerz beispielsweise im Rahmen der Migräne auf, sind Sehstörungen als Komplikation möglich. Wird der Kopfschmerz hingegen durch eine Verletzung oder Entzündung des Hirns oder der Hirnhäute ausgelöst, kann diese Grunderkrankung zu Bewusstseinsstörungen führen, die wiederum als Komplikation anzusehen wären.

Behandlung und Therapie

Je nach Ursache der einseitigen Kopfschmerzen sind die Therapien auch sehr verschieden:

Migräne

Zur Behandlung der Migräne steht eine große Anzahl an Medikamenten zur Verfügung, beispielsweise einfache Schmerzmittel, aber auch sehr spezielle Präparate, die für starke Schmerzen gedacht sind. Zudem ist es ratsam, sich einen Tag lang absolute Ruhe im dunklen Raum zu gönnen, da grelles Licht und Lärm die Kopfschmerzen noch verstärken können. Zu wenig zu trinken, kann ebenfalls eine Migräne auslösen.

Clusterkopfschmerz

Der Clusterkopfschmerz kann nicht geheilt werden, aber bei vielen Betroffenen ist eine wirksame Behandlung möglich. Es kann jedoch einige Zeit dauern, bis das optimale Medikament sowie die richtige Dosis gefunden wurde. Die üblichen Schmerzmittel helfen bei Clusterkopfschmerz meist nicht. Alternative und naturheilkundliche Methoden sowie Entspannungsübungen helfen bei Clusterkopfschmerz ebenso eher selten.

  • Homöopathische Mittel (Globuli)

Folgende Mittel sind bei einseitigen Kopfschmerzen empfehlenswert:

  • Belladonna: bei Kopfschmerzen, die sehr heftig, hämmernd oder klopfend auftreten
  • Lycopodium: bei Schmerzen in der rechten Stirn
  • Natrium muriaticum: bei Kopfschmerzen, die als hämmernd oder berstend empfunden werden

Bei einer Gehirnerschütterung, einem entzündeten Zahn und ebenso bei einer Migräne kann ein nasser, kalt aufgelegter Waschlappen den Schmerz lindern. Eine Schmerztablette verschafft zusätzlich Linderung. Einseitige Kopfschmerzen führen häufig zu Verspannungen im Nacken, genau wie diese ebenso die Schmerzen verursachen können. Daher lindert eine Massage der Schultern und des Nackens, aber auch der Schläfen den Kopfschmerz. Zudem ist es oftmals hilfreich, ein paar Tropfen eines Pfefferminzöls auf die Schläfen zu tupfen und sie in kreisenden Bewegungen leicht mit den Fingerspitzen einzumassieren. Dies ermittelt ein kühlendes, erfrischendes Gefühl und tut dem Kopf gut. Das Öl entspannt die Muskulatur und stimuliert die Kältesensoren.


Vorbeugung

Zunächst einmal ist eine gute Vorbeugung, viel zu trinken, da ein Flüssigkeitsmangel zu den häufigsten Gründen für Kopfschmerzen gehört. Wenn zu wenig Wasser getrunken wird, wird das Blut dick und die Sauerstoffversorgung lässt nach. Die Folge: Der Kopf schmerzt. Ein regelmäßiges Essen ist ebenso wichtig, da Hunger, der zu einem absinkenden Blutzuckerspiegel führt, einseitige Kopfschmerzen verursachen kann.

Vor allem Lebensmittel, die viel Magnesium enthalten, sind ideal. Das Mineral sorgt für ruhige Nerven und entspannte Muskeln. Optimal sind Vollkornprodukte, grünes Gemüse und Nüsse. Andere Nahrungsmittel wiederum können als Auslöser von Kopfschmerzen wirken, die auch Trigger genannt werden. Der Grund hierfür sind die enthaltenen biogenen Amine, beispielsweise in Rotwein, reifem Käse, Schokolade, Weizen, Schweinefleisch, Pökelsalz oder Glutamat.

Sport ist ebenso wichtig, um einseitige Kopfschmerzen zu vermeiden, am besten im Freien, zum Beispiel Radfahren, Walken oder Schwimmen. Ein Aufenthalt in der Sonne und Stress gelten als Risikofaktoren. Ein dauerhafter Stressabbau und aktive Entspannung gehören zur langfristigen Therapie der Kopfschmerzen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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