Eierstockzyste (Ovarialzyste)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Ovarialzyste oder Eierstockzyste ist eine Zyste (mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum) am weiblichen Eierstock, die nach dem Eisprung entstehen kann. Die Spanne der Ausprägungen reicht von einer kleinen, nicht spürbaren Zyste bis hin zu großen Zysten, die starke Schmerzen verursachen.
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Was ist eine Eierstockzyste (Ovarialzyste)?
Als Eierstockzyste wird eine gutartige Geschwulst oder ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum an den Eierstöcken bezeichnet. Es gibt sehr kleine Eierstockzysten, die so wenig Volumen aufweisen, dass die Betroffene sie gar nicht spürt.
Andere hingegen sind groß und können einen Durchmesser von bis zu 10 cm haben. und verursachen dadurch starke Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Rückenschmerzen, da sie auf andere Organe drücken. Zysten treten besonders oft am Anfang der Pubertät oder während der Wechseljahre auf.
Ursachen
Andere Ursachen von Eierstockzysten sind die Hormone, die während der Schwangerschaft gebildet werden, oder eine bestehende Endometriose. Es gibt auch eine chronische Erkrankung, die Eierstockzysten nach sich ziehen kann, und zwar polyzystische Ovarien. Die Follikel entwickeln sich dabei ganz normal, können aber nicht wie vorgesehen platzen.
Eine weitere Form sind Eierstockzysten, die direkt neben dem Eierstock liegen und nicht von seinem Gewebe ausgehen, aber trotzdem zur gleichen Erkrankung gerechnet werden. Eierstockzysten können theoretisch jede Frau befallen und sind in den meisten Fällen nicht gefährlich, sondern eine normale, mögliche Reaktion des Körpers auf eine Verletzung, wie sie beim Eisprung von ganz alleine entsteht.
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen verläuft eine Ovarialzyste ohne schwerwiegenden Krankheitsverlauf. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass behandlungsbedürftige Verlaufsformen auf keinen Fall ausgeschlossen werden können. Starke Schmerzen im Unterbauch können auf eine geplatzte Ovarialzyste hinweisen. Ein Arzt muss abklären, ob umliegende Gefäße zerrissen sind, wodurch Blutungen im Bauchraum entstehen können. Diese müssten operativ behandelt werden.
Größere Eierstockzysten sind eventuell mit dem Eierstock über einen Gefäßstiel miteinander verbunden. Dreht sich der Eierstock nicht selber wieder zurück, kommt es zu einer stark eingeschränkten Blutversorgung des Zystengewebes. Diese Symptomatik ist auf jeden Fall operativ zu behandeln, um ein Absterben des Eierstockgewebes und andere Komplikationen zu verhindern. Der Arzt ist auch gefragt, wenn sich Zysten nach den Wechseljahren neu bilden oder bereits über einen langen Zeitraum bestehen.
Symptome wie Bauch- und Rückenschmerzen unklarer Genese, Schmerzen beim Stuhlgang bzw. Sex sowie eine Zunahme des Bauchumfangs sollten mit einem Arzt besprochen werden, weil es sich um eine Zystenbildung handeln kann. Auch bei kolikartigen Schmerzen im Unterbauch sowie schmerzhaften Regelblutungen sollte die medizinische Abklärung durch einen Gynäkologen erfolgen. Eine Ovarialzyste, die bei einer vaginalen Ultraschalluntersuchung als normale Veränderung ohne Krankheitswert festgestellt wird, muss nicht operiert werden.
Symptome und Verlauf
Die Eierstockzyste äußert sich in vielen Fällen durch keinerlei Symptome und verschwindet mit der Zeit von alleine, indem sie verkümmert oder platzt. Große Zysten oder solche, die ungünstig sitzen, drücken jedoch auf umliegende Organe und Gewebe und sorgen dafür, dass es zu dumpfen, unspezifischen Unterbauchschmerzen, Rückenbeschwerden und Magen-Darm-Problemen kommen kann.
Hinzu kommt allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit. Eine Eierstockzyste kann über mehrere Wochen und Monate erhalten bleiben, bis sie von alleine platzt - das gilt auch für die Symptome, wenn die Zyste nicht behandelt oder überhaupt erkannt wird, denn sie verändert sich in ihrer Größe nicht und verursacht damit dauerhaft Beschwerden.
Diagnose
Die Diagnose einer Eierstockzyste ist häufig ein Zufall bei der Ultraschalluntersuchung. Häufig kann der behandelnde Arzt die Zyste bei einer Untersuchung von der Bauchdecke aus schon erkennen und kann auch sehen, wie groß sie ist und ob es zu Einblutungen oder Ansammlungen von Flüssigkeit gekommen ist.
Manchmal ist zur Diagnose einer Eierstockzyste allerdings auch die vaginale Ultraschalluntersuchung notwendig. Damit ausgeschlossen werden kann, dass es sich um eine bösartige Geschwulst handelt, also um Krebs, kann auch eine Biopsie notwendig sein. Dabei wird die Zyste meistens direkt mit entfernt, um der Patientin einen zweiten Eingriff zu ersparen und ihr die Beschwerden umgehend nehmen zu können.
Komplikationen
Eine mögliche Komplikation ist das spontane Platzen (Ruptur) der Eierstockzyste. Wenn diese gutartig war, kommt es allerdings nur selten zu schwerwiegenden Folgen. Bei Schmerzen, die von Blutungen begleitet werden, ist jedoch Vorsicht geboten: Dies kann auf ein beschädigtes Blutgefäß hinweisen, wodurch eine gefährliche Blutung im Bauchinneren entstehen kann. Hier ist dann eine Operation vonnöten, um einen lebensbedrohlichen Kreislaufschock zu verhindern. Das Platzen einer bösartigen Zyste kann zu Wucherungen führen. In diesem Fall sollte also umgehend ein Notarzt aufgesucht werden.
Ebenso gefährlich ist die Stieldrehung einer Zyste. Diese geht oft mit Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen einher. Bei diesem Vorgang kann der Eierstock absterben, da sich die mit ihm verbundene Zyste dreht und dadurch wichtige Blutgefäße stranguliert. Diese können gegebenenfalls sogar reißen, was zu schwerwiegenden Blutungen führt. Ein Arzt kann durch eine Operation die Zyste wieder zurückdrehen.
Lang andauernde Blutungen, die zu untypischen Zeiten des Zyklus auftreten, können ebenfalls durch Eierstockzysten verursacht werden. Diese sondern Hormone ab, die den normalen Ablauf des Zyklus stören. Eine Hormontherapie kann hier helfen. In den meisten Fällen sind Ovarialzysten gutartig und verschwinden von alleine wieder. Damit mögliche Entartungen und Wucherungen schnell entdeckt werden, sollte ein Gynäkologe die Zyste regelmäßig kontrollieren. So kann Krebs effektiv vorgebeugt werden.
Behandlung und Therapie
Kleine, beschwerdefreie Eierstockzysten müssen meist nicht behandelt werden. Sie werden höchstens beobachtet und der Arzt entlässt die Patientin als geheilt, sobald sie vollständig verschwinden und nicht mehr zu sehen sind. Größere, schmerzhafte Eierstockzysten hingegen werden operativ entfernt, denn so kann man die Patientin von den Beschwerden befreien und dafür sorgen, dass die Zyste keine weiteren Probleme nach sich zieht.
Würde sie nicht entfernt, platzt sie zwar mit der Zeit ebenfalls oder bildet sich zurück, kann dabei aber Wunden hinterlassen, die weitere Probleme nach sich ziehen. Bei der OP kann der Eierstock entweder erhalten oder entfernt werden, was vom Alter der Patientin und der Art der Zyste abhängig ist. Entfernt werden die Eierstöcke in der Regel jedoch nur bei Patientinnen, die bereits in den Wechseljahren sind, da andernfalls eine Hormonersatztherapie erforderlich wäre. Nach der operativen Entfernung der Eierstockzyste braucht die Patientin lediglich eine kurze Nachbehandlung und Kontrolluntersuchungen im Anschluss und ist dann bereits geheilt.
Vorbeugung
Falls immer wieder Eierstockzysten auftreten, kann eine hormonelle Störung die Ursache sein und sollte abgeklärt und behandelt werden. Dabei ist eine Behandlung durch verabreichende Hormone möglich. Diese wirken nicht nur therapierend, sondern ebenso als Prophylaxe.
Dies verhindert einerseits die Entstehung weiterer unangenehmer Eierstockzysten, die womöglich noch operativ entfernt werden müssten, und sorgt auf der anderen Seite dafür, dass es nicht zu weiteren Beschwerden und Symptomen kommt.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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