Druck auf den Ohren im Flugzeug

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fast jeder, der schon einmal mit dem Flugzeug geflogen ist, wird das Gefühl von Druck auf den Ohren während eines Flugs kennen. Vor allem während des Starts- und des Landevorgangs klagen Betroffene über "zugefallene" Ohren und in weiterer Folge über ein unangenehmes Gefühl. Der Ohrendruck kann mitunter auch schmerzhaft werden.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein Druck auf den Ohren im Flugzeug ist sehr unangenehm. Betroffene verspüren häufig starke Ohrenschmerzen.

Beim Starten oder Landen kommt es vor, dass die Ohren "zufallen". Das bedeutet, dass die Person über einen Druck im Ohr verfügt, deutlich schlechter hört und das unangenehme Gefühl im Endeffekt sogar Schmerzen verursachen kann. Es gibt sehr wohl Tipps und Tricks, wie jener Druck, der primär beim Starten und Landen des Flugzeugs auftritt, vorgebeugt werden kann. Während Erwachsene den Druckausgleich selbst herstellen können, muss jedoch Kindern oder Babys geholfen werden.

Ein Druckausgleich findet über die Eustachische Röhre - die Tuba auditiva - statt. Jene wird auch Ohrtrompete genannt. Jene Röhre ist teils knorpelig, teils knöchern und verbindet in weiterer Folge das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum. Vorwiegend ist jene Verbindung geschlossen, damit das Ohr vor Infektionen geschlossen wird. Beim Gähnen oder Schlucken öffnet sich die Verbindung jedoch, dass die Luft, die sich im Mittelohr befindet, entweichen kann. Somit entsteht ein Druckausgleich und das Druckgefühl verschwindet.

Ursachen

Der Luftdruck in der Atmosphäre beginnt mit zunehmender Höhe deutlich zu sinken. Im Flugzeug hingegen wird eine künstliche Erhöhung des Drucks geschaffen. Somit entstehen etwa drei Viertel des gewohnten Drucks, der auf dem Erdboden vorherrscht, in der Flugzeugkabine. Vergleichbar ist der Luftdruck mit jenem auf einem Berg mit einer Höhe von 2.500 Metern. Beim Startvorgang sinkt somit automatisch der Umgebungsdruck.

Jedoch bleibt der Druck, der im Mittelohr vorhanden ist, gleich. Durch jenen Überdruck beginnt sich das Trommelfell zu wölben und kann sich dadurch nicht mehr frei bewegen. Jener Zustand macht sich durch ein "Plopp" oder ein "Knacksen" bemerkbar. Danach entsteht das Druckgefühl in Verbindung mit einer deutlichen Hörminderung. In wenigen Fällen treten auch Kopfschmerzen wie sehr starke Ohrenschmerzen auf.

Beim Fliegen kann es zu einem Druck im Ohr und zu starken Ohrenschmerzen kommen. Durch Gähnen oder Schlucken kann ein Druckausgleich erreicht werden und die Symptome verschwinden.

Wann zum Arzt?

In der Regel muss bei Druck auf den Ohren im Flugzeug kein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich dabei um ein gewöhnliches Symptom, welches nicht von einem Arzt untersucht und behandelt werden muss und in der Regel auch bei jedem Menschen auftritt, wenn dieser mit dem Flugzeug fliegt. Meistens kann der Patient auch selbst gegen den Druck auf den Ohren im Flugzeug einwirken, indem er schluckt und durch die Nase einen Druckausgleich durchführt. Dazu wird die Nase zugehalten und der Patient atmet durch die Nase aus.

Der Druck an den Ohren wird damit an den Umgebungsdruck angeglichen, wobei dieser Prozess beim Start und bei der Landung des Flugzeuges gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden muss. Der Druck auf den Ohren im Flugzeug führt selbst zu keinen Beschwerden oder Komplikationen. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Schmerzen oder zu weiteren Symptomen, wobei auch ein Arzt aufgesucht werden kann. Oft können die Beschwerden allerdings nicht direkt behandelt werden, sodass der Patient auf das Flugzeug verzichten oder die Beschwerden kurzzeitig ertragen muss.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Druck auf den Ohren im Flugzeug:

  • Ohrbeschwerden

Bereits kurz nach dem Startvorgang des Flugzeugs verspürt der Betroffene das "Knacksen". Danach tritt eine deutliche Hörminderung ein, welche jedoch nach einer gewissen Zeit wieder von selbst verschwindet. In wenigen Fällen kann aber durch die Druckveränderung eine Trommelfell-Schädigung auftreten. Das Barotrauma entsteht etwa dann, wenn der Druckausgleich nicht oder nur erschwert möglich ist. Durch die gleichzeitige Verengung der sogenannten Eustachischen Röhre kann das Trommelfell überdehnt werden. In weiterer Folge kann das Trommelfell reißen oder einbluten. Der Patient berichtet danach über stechende Ohrenschmerzen, Schwindel, Übelkeit und klagt über eine deutliche Hörminderung. Treten diese Symptome auf, muss nach der Landung sofort ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden.

Diagnose

Der Arzt kann im Endeffekt keine Diagnose stellen, da der Druck auf den Ohren im Flugzeug "normal" ist. Jedoch muss er etwaige Verletzungen und Schädigungen des Trommelfells überprüfen, wenn der Patient über Übelkeit, Schwindel oder auch starke Ohrenschmerzen und eine Hörminderung klagt. Die Diagnose erfolgt im Rahmen einer medizinischen körperlichen Untersuchung des Gehörgangs.

Komplikationen

Steigt das Flugzeug auf seine bestimmte Höhe oder sinkt es vor dem Landeanflug, erfolgt im Innern der Kabine ein Druckausgleich. Hierbei empfinden die meisten Menschen einen unangenehmen und oft auch schmerzenden Druck auf den Ohren. Das Hören fällt schwerer, weil etwas den Gehörgang zu verstopfen scheint. Dieses Problem entsteht durch den Druckunterschied zwischen dem Gehörgang und dem Mittelohr. Auf diese Weise kommt es zu einer Vorwölbung des Trommelfells. In einigen Fällen kann es deshalb sogar zu Panikattacken kommen. Babys fangen häufig an zu schreien, weil sie das schreckliche Gefühl in den Ohren nicht einordnen können.

Manche Menschen mit einem gewissen Unbehagen beim Fliegen können den Ohrendruck verstärkt unter Flugangst leiden. Das kann sich besonders beim ersten Flug so auswirken, dass das Fliegen in Zukunft vollständig vermieden wird. Oftmals reicht es jedoch schon aus, Abhilfe durch Schlucken zu verschaffen. Auch können Bonbons zum Lutschen oder Kauen das Problem beseitigen, was sich gerade bei Kindern als sehr sinnvoll herausgestellt hat.

Behandlung und Therapie

Tritt ein dementsprechender Ohrendruck im Flugzeug auf, sollte der Betroffene versuchen herzhaft zu gähnen. Das klingt einfacher als gedacht; auch Schlucken kann helfen. Aus diesem Grund raten viele Ärzte, dass man - vor allem beim Start und Landen der Maschine - einen Kaugummi kaufen sollte. Eine weitere Möglichkeit ist das Valsalva-Manöver. Der Betroffene hält sich die Nase zu und atmet mit geschlossenem Mund aus. Durch den Überdruck ist es möglich, dass die Beschwerden gelindert werden.

Vorwiegend beklagen Patienten beim Landen stärkere Symptome und Beschwerden; das liegt oftmals auf Grund des Unterdrucks, der im Mittelohr entsteht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bereits - wenn man merkt, dass man "nach unten sinkt" - diverse Techniken angewandt werden. Auch Babys, Kleinkinder oder Kinder haben immer wieder Probleme mit dem Druckausgleich. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass jenen geholfen wird, wenn sie über derartige Beschwerden klagen.

Vor allem ist es wichtig, dass die Kinder vor dem Start nicht schlafen. Denn jener Druckausgleich kann nur im Wachzustand herbeigeführt werden. Im schlafenden Zustand ist das nicht möglich. Auch Personen, welche an einer Erkältung - etwa Schnupfen - leiden, haben immer wieder Probleme, dass sie einen Druckausgleich zustande bringen. Hier ist es empfehlenswert, wenn vor dem Start ein Nasenspray verwendet wird, damit die Nase "frei" ist. Bei starken Erkältungen oder Problemen mit den Ohren ist es wichtig, dass im Vorfeld ein Arzt konsultiert wird. Dieser sollte die Flugtauglichkeit des Patienten einschätzen. Bei ausgeprägten Ohrerkrankungen sollte die Reise verschoben werden.


Vorbeugung

Vorbeugend können Kaugummis oder Bonbons verwendet werden. Im Regelfall hilft auch die Verwendung von Nasensprays. Auch nicht kranke Menschen dürfen jene vor dem Start verwenden. Durch das Nasenspray schwellen die Nasenschleimhäute ab, sodass der Druckausgleich leichter erreicht werden kann.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2018

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