Knacken im Ohr
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zuweilen tritt beim Essen, Kauen oder Schlucken ein Knacken im Ohr auf. Häufig ist es ein harmloses, aber unangenehmes und störendes Geräusch. In einigen Fällen kann es jedoch auf ernstere Ohrerkrankungen hindeuten.
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Knacken im Ohr: Beschreibung
Für die meisten Fälle von Knacken im Ohr ist das Trommelfell verantwortlich. Immer wenn ein Ungleichgewicht zwischen Innen- und Außendruck herrscht, bewegt sich das Trommelfell zum Druckausgleich und erzeugt dabei die Knackgeräusche. Dieser Druckausgleich wird über die sogenannte Eustachi-Röhre (Ohrtrompete) vermittelt.
Die Ohrtrompete stellt die Verbindung des Nasen-/Rachenraumes zum Mittelohr her. Ändern sich die äußeren Luftdruckverhältnisse, beispielsweise beim Landeflug eines Flugzeuges, öffnet sich die Tube zum Druckausgleich zwischen dem Außen- und Innenraum (Nasen-/Rachenraum und Mittelohr) und bringt damit das Trommelfell in Bewegung. Dabei entsteht dann das Knacken im Ohr.
Ursachen
Die Eustachi-Röhre hat nämlich neben ihrer Funktion, für einen Druckausgleich zu sorgen, auch noch die Aufgabe, ständig durch Sekretabsonderungen ihrer Schleimhaut das Mittelohr zu reinigen. Arbeitet sie nicht richtig, können als Folge Infektionen des Mittelohres auftreten. Die Ursachen für eine Tubenventilationsstörung sind vielfältig. So kann eine Infektion der Eustachi-Röhre die Konsistenz der Tubenschleimhäute so verändern, dass sie nicht mehr aneinander haften und somit zur schnelleren Öffnung der Tube führen. Die Folge ist ein ständiges Knacken im Ohr beim Kauen und Gähnen.
Auch Verspannungen im Nacken-, Mund- und Kieferbereich sowie Kiefergelenksproblematiken können die Funktion der Eustachi-Röhre beeinträchtigen. Des Weiteren führen eine gestörte Belüftung der Nasennebenhöhlen durch Allergien, Infektionen oder anatomischen Ursachen oft zu einer Tubenventilationsstörung.
Eine sehr häufige Ursache liegt in der Verengung des knöchernen oder knorpeligen Verlaufs der Eustachi-Röhre. Nicht zuletzt kann auch nach intensivem Abnehmen ein Knacken im Ohr auftreten, weil die Ostmann-Fettkörper, welche die Tube umgeben, dabei schrumpfen und somit gegebenenfalls zu einer nicht mehr richtig schließenden Tube (klaffende Tube) führen.
Krankheiten
Diagnose und Verlauf
Tritt ein hartnäckiges Knacken im Ohr auf, sollte der Arzt aufgesucht werden, weil dieses Problem einerseits unangenehm ist und andererseits auch eine ernstere Ursache haben kann. Neben Tubenventilationsstörungen spielen in selteneren Fällen auch Innenohrödeme eine Rolle. Weiterhin kann die Funktion der Eustachi-Röhre auch im Rahmen einer allgemeinen Infektion gestört sein.
Wie bereits erwähnt, entwickelt sich als Folge einer Tubenventilationsstörung häufig auch eine Mittelohrentzündung mit Verminderung der Hörfähigkeit. So wird der Arzt zunächst in einem Arzt-Patientengespräch eine Anamnese der Krankengeschichte aufnehmen.
Um festzustellen, ob eventuell eine Verengung im Verlauf der Eustachischen Röhre vorliegt, wird er eine Tubenmanometrie nach Estève empfehlen. Andere Grunderkrankungen, die ein Knacken im Ohr verursachen können, müssen differenzialdiagnostisch nach entsprechenden Verdachtsdiagnosen abgeklärt werden.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es beim Knacken im Ohr nicht zu besonderen Komplikationen. Die Beschwerde ist in der Regel nur temporär und verschwindet dann wieder von alleine, sodass es zu einem vollständig positiver Krankheitsverlauf kommt. Neben dem Knacken im Ohr leiden die Betroffenen dabei oft auch an Ohrenschmerzen. Diese Schmerzen können sich bis in den Kopf oder auch in die Zähne ausbreiten und auch in diesen Regionen zu Beschwerden führen. Der weitere Verlauf dieser Beschwerde hängt auch stark von ihrer Ursache ab, sodass ein allgemeiner Verlauf in der Regel nicht gegeben werden kann.
Sollte das Knacken im Ohr durch Wasser im Ohr ausgelöst werden, so verschwindet die Beschwerde meist wieder von alleine, wenn das Wasser entfernt wurde. Auch bei einer Grippe oder bei einer Erkältung gehört das Knacken im Ohr zu den gewöhnlichen Symptomen und verschwindet ebenfalls wieder, wenn die Grunderkrankung besiegt wurde. Nur in seltenen Fällen kann es durch das Knacken im Ohr auch zu einer Entzündung im Ohr kommen, welche allerdings ebenfalls behandelt werden kann. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Erkrankung nicht negativ beeinflusst.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Knacken im Ohr richtet sich nach ihren jeweiligen Ursachen. In vielen Fällen tritt dieses Knacken einmalig oder nur kurze Zeit auf, wenn ungewöhnliche Druckunterschiede zwischen Innen- und Außenohr aufgebaut werden. Dann hilft meist das Zuhalten von Mund und Nase mit einem gleichzeitigen Versuch, auszuatmen. Dabei wird der Druck im Nasen-/Rachenraum erhöht. Über die Bewegung des Trommelfells erfolgt dann ein Druckausgleich.
Versucht wird auch durch die direkte Verbindung zwischen Außen- und Mittelohr mittels eines Paukenröhrchens einen ständigen Druckausgleich zu erreichen. Damit kann das Knacken im Ohr zwar beseitigt werden, aber die wirklichen Ursachen des Problems bleiben bestehen. Das Infektionsrisiko wird im Gegenteil dabei noch erhöht.
Gewisse Verbesserungen bringen teilweise Nasensprays und Nasenduschen, obwohl das auch nicht für alle Patienten gilt. Bei Verspannungen helfen manchmal Gesichts- und Nackenmassagen. Auch intensives Lachen, Gähnen und Singen kann helfen, das Knacken im Ohr zu bekämpfen.
Vorbeugung
Es gibt keine Empfehlungen zur Vorbeugung von Knacken im Ohr. Im weitesten Sinne kann die Vermeidung von Atemwegserkrankungen der oberen Atemwege Tubenventilationsstörungen verhindern. Dazu sollte das Immunsystem durch eine gesunde Lebensweise gestärkt werden. Anatomische Ursachen für das Knacken im Ohr, wie beispielsweise eine Verengung der Eustachi-Röhre, können durch diese Maßnahmen leider nicht beeinflusst werden.
Quellen
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
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