Chrom-Allergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Chrom-Allergie handelt es sich vorwiegend um eine Kontaktallergie. Es kommt zu einer Überempfindlichkeit gegen Chrom. Da dieses auch in Lebensmitteln vorkommt, ist die Chromallergie unter Umständen auch eine Lebensmittelallergie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Chromallergie?

Die Chromallergie ist eine Kontakt- oder auch eine Lebensmittelallergie. Betroffene reagieren dabei nicht auf verchromte Metalle oder mit Chrom vor Korrosion geschützten Stahl, sondern auf Chromate und Chromsalze. Da vor allem Chromsalze in vielen Produkten verarbeitet werden, zählt die Chromallergie auch zu den berufsbedingten Allergien.

In Deutschland gehört die Chromallergie mit etwa 4 bis 10 Prozent positiver Reaktionen bei Allergietests zu den häufigsten Kontakt- und Lebensmittelallergien. Die Chromallergie äußert sicht oft er nach einer längeren Zeit mit Chromsalz- beziehungsweise Chromatkontakt. Da die Chromallergie recht häufig im Baubereich (Beton) vorkommt, ist sie auch unter den Namen Zement- oder Maurerkrätze bekannt. Häufig tritt die Allergie auch in der Metallverarbeitung, bei Schuhmachern und Gerbern und in der Textilindustrie auf. Außerdem findet sich Chrom auch in Rostschutzmitteln und Farben und kann bei deren Herstellung zu einer Chromallergie führen.

Ursachen

Wie es der Name schon verrät, handelt es sich bei der Chromallergie um eine Überempfindlichkeit gegen Chrom. Die Chromverbindungen Chrom III und Chrom VI gelten als die häufigsten Auslöser für die Chromallergie. Weitere Auslöser sind zementhaltige Beaustoffe, Korrosions- und Holzschutzmittel, Lederartikel, Schmierstoffe sowie Kosmetikprodukte.

Allergische Symptome können sowohl durch direkt Kontakt mit der Haut als auch durch den Verzehr von chromhaltigen Lebensmitteln (z. B. Eier, Nüsse, Fisch, Fleisch, einige Obstsorten) auftreten. Bereits kleinste Mengen Chrom können dabei Beschwerden verursachen. Außerdem sind Allergien oft erblich bedingt. Kommen in der Familie bereits Allergien vor, so ist die Neigung, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln, erhöht.

Wann zum Arzt?

Treten unerwartete Veränderungen der Haut auf, sollte der Betroffene diese von einem Arzt untersuchen lassen, sobald diese über mehrere Tage anhalten. Kommt es zu einer Zunahme der Beschwerden oder einer Ausbreitung der Veränderungen, ist ein Arztbesuch schnellstmöglich notwendig. Pusteln, Rötungen oder Schwellungen der Haut gelten als ungewöhnlich und müssen medizinisch abgeklärt sowie versorgt werden.

Bei auftretenden Ekzemen oder Quaddeln ist es ratsam, wenn diese von einem Arzt behandelt werden. Husten, ein trockener Mund und ein Druckgefühl im Oberkörper sind ärztlich abklären zu lassen. Leidet der Betroffene unter einem plötzlichem Juckreiz oder einer schuppigen Haut, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Bei Beschädigungen der Hautstruktur muss ein Arzt konsultiert werden, da über die offenen Wunden Keime in den Organismus eindringen können. Viren und Bakterien können sich über die Gefäße ausbreiten und zu weiteren Erkrankungen führen. Ein Arztbesuch ist daher nötig, sobald es zu einer allgemeinen Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommt.

Bei einer akuten Atemnot, Herzrasen und Störungen des Bewusstseins muss ein Notarzt gerufen werden. Es kommt zu rasanten Schwellungen der Schleimhäute im Hals, die zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen können. Der Betroffene leidet in diesem Fall unter einem anaphylaktischen Schock, bei dem durch die allergische Reaktion das gesamte Immunsystem plötzlich zusammenbricht.

Symptome und Verlauf

Bestimmte Allergene reagieren mit der Haut und lösen eine Kontaktallergie (z.B. Chromallergie) aus.

Typische Symptome der Chromallergie:

In den meisten Fällen einer Chromallergie kommt es zu typischen Symptomen einer Kontaktallergie. Tritt die Chromallergie als Lebensmittelallergie auf, kann es auch zu Vergiftungserscheinungen kommen. Auch über die Atemwege können Reaktionen erfolgen. Zu den typischen Symptomen einer Chromallergie zählen Hautveränderungen (z. B. Rötungen, Bildung von Pusteln, Quaddeln oder Bläschen, Schuppungen der Haut), Juckreiz, Ekzeme, wunde Stellen der Haut, Handekzeme, raue Hände, Dermatitis, Erkrankungen der Atemwege (z. B. Schnupfen, Asthma-Bronchiale) und Schwellungen im Gesicht.

Außerdem kann es zu Übelkeit und Erbrechen, Völlegefühl, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Selten führt eine Chromallergie auch zu anaphylaktischen Reaktionen oder allergischen Schocks. Die Chromallergie verursacht nicht zwangsläufig auch an der Kontaktstelle Beschwerden. Reaktionen können deshalb überall auftreten, ohne dass es zu einem direkten Kontakt mit Chrom an dieser Stelle gekommen ist.

Die Chromallergie kann sich in jedem Alter entwickeln, häufig tritt sie aber schon in der Kindheit in Erscheinung. Dabei bleibt das individuelle Spektrum der Allergie nicht unbedingt konstant. In den meisten Fällen reagieren Betroffene nach einer gewissen Zeit auch auf andere Stoffe (z. B. Kobalt), es bildet sich eine so genannte Kreuzbildung aus.

Diagnose

Die Diagnostik für Allergien ist auf vier Säulen gestützt. Zunächst erfolgt eine ausführliche Anamnese. Hier wird der Arzt genau erfragen, zu welchem Zeitpunkt, mit welcher Dauer und an welcher Körperstelle die Symptome aufgetreten sind. Im Anschluss wird ein Haut- oder Bluttest durchgeführt, um zu prüfen, ob es im Körper zur Bildung von Antikörpern gekommen ist. Der Bluttest, ein so genannter RAST-Test, gibt sehr zuverlässig Aufschluss über verschiedenste Allergien. Liegt der Verdacht auf einer Chromallergie durch Lebensmittel, kann eine Weglass-(Auslass-) Diät Hinweise darauf liefern, ob es sich um eine Allergie gegen Chrom handelt.

Um die Ergebnisse aus Haut- und Bluttest zu sichern, wird außerdem ein Provokationstext durchgeführt. Mit diesem Test wird der Kontakt mit einem bestimmten Allergen nachgeahmt. Um lediglich milde Symptome hervorzurufen, wird die Testsubstanz stark verdünnt und – ja nach Reaktion – nur langsam in ihrer Dosis erhöht.

Da es aber nicht ausgeschlossen ist, dass es während des Tests zu Kreislaufproblemen, Asthmaanfällen oder sogar einem allergischen Schock kommt, werden Provokationstests nur in entsprechend gut ausgestatteten Arztpraxen oder in Kliniken durchgeführt. So ist sichergestellt, dass eine schnelle Notfallversorung erfolgen kann.

Komplikationen

Durch die Chrom-Allergie kann es in der Regel nur dann zu Beschwerden und Komplikationen kommen, wenn der Betroffene mit Chrom in Kontakt kommt oder den Inhaltsstoff durch Lebensmittel oder Medikamente einnimmt. Dabei kommt es in erster Linie zu Beschwerden an der Haut. Die Patienten leiden an einem juckenden Ausschlag und an der Ausbildung von Pusteln. Die Haut ist dabei gerötet und gereizt und kann sich in vielen Fällen schuppig anfühlen. Ebenfalls kommt es zu Atembeschwerden, die in schwerwiegenden Fällen zur Atemnot führen können. Durch die Atemnot ist der Patient nicht mehr in der Lage, körperliche Aktivitäten oder Anstrengungen durchzuführen, wodurch der Alltag relativ stark eingeschränkt wird.

Auch das Ausüben von sportlichen Aktivitäten ist in der Regel nicht mehr ohne weiteres möglich. Bei starken Anstrengungen kann der Betroffene das Bewusstsein verlieren. In einigen Fällen kommt es durch die Chrom-Allergie auch zu einem allergischen Schock. Falls die Chrom-Allergie nicht behandelt wird, können sich auch weitere Allergien ausbilden. Eine kausale Behandlung der Chrom-Allergie ist nicht möglich, sodass der Betroffene auf den Inhaltsstoff sein gesamtes Leben lang verzichten muss. Bei akuten Anfällen oder Beschwerden können Antiallergika eingesetzt werden, um die Symptome temporär zu lindern. Weitere Komplikationen treten meistens nicht auf, wenn der Patient Chrom vermeidet.

Behandlung und Therapie

Die Chromallergie bleibt in der Regel das ganze Leben bestehen. Heilbar ist sie nicht. Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, die Symptome zu lindern. Hierfür verordnet der Arzt bei Kontaktekzemen in der Regel Salben und Cremes mit Kortison. Kommt es zu Erkrankungen der Atemwege, finden Antiallergika oder Aerosole Anwendung. Löst die Chromallergie einen allergischen Schock aus, muss der Notruf gewählt werden. Sinnvollerweise sollten Betroffene immer ihren Allergiepass und ein Notfallset bei sich tragen.


Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen beschränken sich vor allem auf die konsequente Vermeidung von Kontakt mit den Allergenen. So sollte bei der Arbeit mit Chrom beziehungsweise chromhaltigen Substanzen ein entsprechender Schutz getragen werden, vor Dämpfen oder Staub kann man sich mit Atemmasken schützen.

Handelt es sich um eine durch Lebensmittel ausgelöste Allergie gegen Chrom, dann sollten die betreffenden Lebensmittel gemieden werden. Allerdings ist dies nur bedingt möglich, denn bei bestimmten Lebensmitteln hat man als Verbraucher keinen Einfluss.

Lebensmittel, die von Haus aus einen hohen Gehalt an Chrom aufweisen (z. B. Roggen, Hafer, Gerste, Weizen und entsprechend hergestellt Backwaren, Grünkohl, Mais, Kartoffeln, Bananen, Heidelbeeren, Haselnüsse, Schweine- und Rindfleisch, Käse, Vollmilch), sollten bestenfalls gemieden werden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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