COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die COPD (chronic obstructive pulmonary disease) ist der Oberbegriff für eine Reihe chronischer Lungenerkrankungen. Die Krankheit beginnt meist schleichend und äußert sich in der Regel durch charkteristische Symptome wie Husten, Auswurf und Luftnot. Die COPD gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Atmungsorgane weltweit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)?

COPD ist eine Lungenerkrankung, die sich durch starken Husten, Auswurf und Atemnot bemerkbar macht.

Charakteristisch für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine Atemflussbehinderung, die nicht vollständig reversibel ist. Es zeigt sich eine gesteigerte Entzündungsreaktion der Lunge auf schädliche Noxen wie Gifte oder Partikel der Luft.

Die COPD ist eine progrediente (fortschreitende) Erkrankung, die in fortgeschrittenen Stadien auch extrapulmonale Auswirkungen zeigt (z. B. Herzinsuffizienz, also Herzschwäche.

Rund 13% der Bevölkerung sind an einer COPD erkrankt, wobei die Dunkelziffer als sehr hoch angesehen wird. Es leiden mehr Männer als Frauen an einer COPD und weltweit belegt die COPD den 4. Platz der Todesursachenstatistik.

Ursachen

Die Ursachen einer COPD sind multifaktoriell und werden in exogene (äußere) und endogene (innere) Einflüsse gegliedert. Eher selten besteht eine endogene Ursache wie Antikörpermangelsyndrome oder Alpha-1-Antitrypsinmangel. Die exogenen Faktoren sind vielfältiger.

Mit fast 90 % ist Rauchen die häufigste Ursache für die Entstehung einer COPD. Allerdings entwickeln nur 20 Prozent der Raucher – je nach genetischer Disposition – eine COPD.

Als zweithäufigster Einflussfaktor ist die Luftverschmutzung (z. B. Stäube) aus der Arbeitsumgebung oder der Umwelt zu nennen. Bestehen wiederholte bronchopulmonale Infekte, führen diese ebenfalls zur Herausbildung einer COPD oder Verschlechterung einer COPD.

Daneben gibt es Faktoren, die die Entwicklung einer COPD im Verlauf des Lebens begünstigen (z. B. niedriges Geburtsgewicht oder häufige Infekte in der Kindheit). All diese inhalativen Noxen führen zu einer chronischen (> 6 Monate bestehenden) Entzündung im Bereich der kleinen Atemwege, was zu Umbauprozessen und erhöhter Schleimsekretion führt. Folglich werden die Atemwege verengt.

Wann zum Arzt?

Bei anhaltenden Problemen der Atmung ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Sauerstoffmangel im Organismus führt zu einer starken Belastung aller Organe und dessen Funktionsfähigkeit. Atemnot, Kurzatmigkeit oder eine flache Atmung geben Anlass zur Besorgnis und sind von einem Mediziner untersuchen zu lassen. Leidet der Betroffene unter Husten, der nicht in einem Zusammenhang mit einem viralen oder bakteriellen Infekt steht, sollte er sich bei einem Arzt mit den Symptomen vorstellen.

Kommt es zu einem Auswurf, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Insbesondere bei Blut im Auswurf müssen ärztliche Untersuchungen eingeleitet werden. Stellen sich durch die Atemproblematik Schlafstörungen ein, muss ein Arzt aufgesucht werden. Als Folge treten Aufmerksamkeitsprobleme, Müdigkeit und ein Leistungsabfall auf, die das allgemeine Wohlbefinden reduzieren und das Unfallrisiko im Alltag deutlich erhöhen. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, Schwindel, Herzrasen oder Schwächegefühlen muss ein Arzt aufgesucht werden. Es drohen lebensgefährliche Zustände, die medizinisch abklärt werden müssen.

Treten Störungen des Bewusstseins, Taubheitsempfindungen oder Orientierungslosigkeit ein, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Ein Notarzt wird benötigt, wenn es zu plötzlichen Atemaussetzern am Tag oder in der Nacht kommt. Leidet der Betroffene durch die verringerte Sauerstoffzufuhr unter Angst, sollte er mit der Symptomatik bei einem Arzt vorstellig werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von COPD:

Eine COPD wird auch als schleichende Gefahr für die Lunge bezeichnet. Grund ist das anfangs langsame, oft unauffällige Fortschreiten der Krankheit. Meist wird der über Monate oder Jahre bestehende chronische Husten, als sogenannter Raucherhusten ignoriert. Häufig äußert sich dieser Husten besonders stark am Morgen und in den kälteren Jahreszeiten.

In fortgeschrittenen Stadien einer COPD bildet sich eine Überblähung (Luft kann nicht abgeatmet werden und sammelt sich in den Bronchiolen) aus. Gesteigerte und fortschreitende Entzündungsreaktionen führen zu einer Verschlechterung des klinischen Befundes.

Die Patienten leiden an langanhaltendem starken Husten mit Auswurf, der auch Beimengungen von Blut enthalten kann.

Als weiteres Hauptsymtom tritt meist eine Belastungsluftnot (Atemnot unter Belastung) mit Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit ein.

Im letzten Stadium besteht aufgrund der verengten Atemwege auch eine Ruheluftnot, die häufig mit einer völligen Mobilitätseinschränkung einhergeht.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine COPD gehören zu den wichtigsten Diagnoseverfahren das Abhören der Lunge mittels Stethoskop und eine Lungenfunktionsanalyse, bei der unter anderem das Fassungsvermögen der Lunge gemessen wird, was für die Abgrenzung der COPD von Asthma eine große Rolle spielt. Zudem wird dem Patienten Blut abgenommen. Durch eine Blutgasanalyse wird der Sauerstoffgehalt des Bluts ermittelt. Bei der Blutanalayse bei unter 45 Jahre alten Patienten sucht der Arzt auch gezielt nach einem Alpha-1-Antirypsinmangel, denn dieser lässt auf ein Lungenemphysem schließen. Der Arzt sucht außerdem nach Wassereinlagerungen in den Beinen, die auf eine COPD hinweisen.

Die COPD kann in ihrer Symptomatik bestimmten Herzkrankheiten oder anderen Lungenkrankheiten ähneln. Deshalb ergreift der Arzt unter Umständen weitere Diagnosemaßnahmen, um das Vorliegen solch anderer Krankheiten ausschließen zu können. Zu diesen Diagnosemaßnahmen zählen das EKG, die Röntgen-Untersuchung, Belastungstests und weitere Blutuntersuchungen. Viele Ärzte lassen die Patienten auch krankheitsspezifische Fragebögen ausfüllen, was die Diagnose COPD untermauern kann.

Komplikationen

Die COPD wird häufig von Komplikationen begleitet. Dazu gehört in erster Linie die Exazerbation, bei der es zu einer akuten Verschlechterung der Atmung kommt. In der Medizin ist von einer Exazerbation die Rede, wenn die Atemverschlechterung nicht durch andere objektive Ursachen wie eine akute Herzschwäche oder eine Lungenentzündung hervorgerufen wird. Je mehr der Schweregrad der COPD zunimmt, desto stärker steigt auch die Häufigkeit der Exazerbationen an. Nicht selten hat die Exazerbation eine irreversible Einbuße der Lungenfunktion zur Folge. Bemerkbar macht sie sich vorwiegend durch ansteigende Atemnot sowie zähen Husten, bei dem sich der Schleim grün-gelb verfärbt. Ebenso möglich sind unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit und Fieber.

Eine häufige Folgeerscheinung der COPD stellen Infektionen an den Bronchien sowie eine Lungenentzündung dar. Neben diesen Leiden kann der Zustand der Atemwegserkrankung aber auch durch äußere Einflüsse wie Tabakrauch, Staub sowie schädliche Dämpfe oder Gase abrupt verschlechtert werden. Ebenfalls zu den Begleiterscheinungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung zählen schwere Lungen- und Herzkrankheiten. Die Betroffenen verspüren dadurch verstärkten Husten, zunehmende Atembeschwerden, eitrigen Auswurf sowie Druck- und Engegefühle im Brustraum. Als späte COPD-Komplikation gilt das Cor pulmonale. Gemeint ist damit das Vergrößern und Abschwächen des rechten Herzens, was auf den verstärkten Widerstand innerhalb der Lungenarterien zurückzuführen ist. Als lebensbedrohliche Auswirkungen der COPD eingestuft werden Herzversagen sowie das Aussetzen der Atemmuskulatur.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer COPD sollte konsequent und langfristig durchgeführt werden. Zunächst muss die Noxe, also der vermeintliche Krankheitsauslöser - wie das Rauchen - beendet oder inhalative Stäube am Arbeitsplatz ausgeschalten werden.

Die Therapie wird medikamentös durchgeführt. Sie erfolgt nach einer Stufentherapie gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

Leichtgradige COPD (Stadium 1)

Im Stadium 1 (leichtgradige COPD) werden bedarfsweise kurzwirksame inhalative Bronchodilatatoren wie Beta-2-Sympathikomimentika und/oder Anticholinergika gegeben. Diese Medikamente erweitern die Atemwege.

Mittelgradige COPD (Stadium 2)

Ab Stadium 2 (mittelgradige COPD) beginnt die Dauertherapie. Zunächst werden zusätzlich langwirksame Bronchodilatatoren rezeptiert.

Schwergradige COPD(Stadium 3)

Im Stadium 3 (schwergradige COPD) erfolgt ein Therapieversuch mit inhalativen Glukokortikosteroiden.

Sehr Schwere COPD (Stadium 4)

Im 4. Stadium (sehr schwere COPD) ist eine zusätzliche Sauerstofftherapie über 15 Stunden pro Tag nötig.

Des Weiteren wird bei Infektionen der Atmungsorgane eine antibiotische Therapie notwendig. Bei zähem Schleim ist eine ausreichende Trinkmenge ebenso förderlich wie eine apparative Inhalationstherapie. Eine Klopfmassage führt zur Lockerung von zähem Schleim.


Vorbeugung

Als vorbeugende Maßnahme gegen das Fortschreiten der COPD ist der endgültige Verzicht auf Nikotin notwendig, ggf. sollten Raucherentwöhnungsprogramme genutzt werden. Ebenso ist eine Staubbekämpfung am Arbeitsplatz sinnvoll, sofern eine arbeitsbedingte COPD vorliegt.

Patienten mit COPD sollten auf regelmäßige Impfungen gegen Pneumokokken und Grippe hinwiesen werden, um so Infektionserkrankungen der Atmungsorgane zu senken. Wichtig erscheinen auch Patientenschulungen und rehabilitative Maßnahmen, bei denen Atemgymnastik und ein körperliches Training stattfinden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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