Brustvergrößerung (Brust-OP) - Kosten, Voraussetzungen und Risiken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Frauen träumen von einer großen und schön geformten Brust. Doch Brustvergrößerungen (Brust-OP) werden nicht nur auf Grund der Ästhetik durchgeführt; es gibt sehr wohl auch medizinisch begründete Eingriffe

Inhaltsverzeichnis

Was ist ist eine Brustvergrößerung?

Brustimplantat. Anatomie der weiblichen Brust.

Wer denkt, dass die Medizin sich erst seit geraumer Zeit mit der weiblichen Brust beschäftigt und diese Entwicklung eine Entstehung der Moderne ist, irrt.

Bereits im 19. Jahrhunderts wurden erste Brustvergrößerungen durchgeführt; ebenfalls versuchten viele Mediziner Veränderungen der weiblichen Brust - in ihrer Gestalt und Form - zu erwirken. Vorwiegend galt Vincenz Czerny, ein deutscher Chirurg, Onkologe und Hochschullehrer, als Pionier der Brustvergrößerung.

Der Mediziner kümmerte sich um Frauen, welchen - auf Grund einer Krebserkrankung - die Brust entfernt werden musste. Der Deutsche versuchte daraufhin, dass er die Brust wieder aufbauen konnte. Für diese Methode kamen erstmals Fettgeschwülste (sogenannte Lipome) zum Einsatz, wobei die ersten Eingriffe nicht von Erfolg gekrönt waren. Ebenfalls wurden immer wieder Glaskugeln, Wolle sowie Rinderknorpel als Brustersatzstoffe verwendet; auch diese Methoden brachten keinen Erfolg mit sich.

Implantate: über dem Brustmuskel (subglandulär); unter Bindegewebe und auf Brustmuskel (subfaszial); komplett unter Brustmuskel (submuskulär)

Erst zu Beginn der 1960er Jahre entdeckte man das Silikon. Ein amerikanischer Arzt stellte fest, dass Silikon mitunter die beste Möglichkeit darstellt, die Brust zu vergrößern bzw. zu verändern.

Heute werden Brustvergrößerungen werden aber nicht nur auf Grund medizinischer, sondern auch wegen ästhetischen Gründen durchgeführt. Während vor rund sechzig bis siebzig Jahren der Großteil der Operationen einen medizinischen Hintergrund hatte, sind es seit rund dreißig Jahren ästhetische Gründe, warum sich Frauen für eine Brustvergrößerung entscheiden.

Kosten

Die Brustvergrößerung ist auch mit erheblichen Kosten verbunden. Eine reine Brustvergrößerung kostet durchschnittlich 3.500 Euro. Doch die Brustvergrößerung an sich ist nicht der einzige Kostenpunkt.

Schlussendlich muss der Patient auch die Kosten für das Material, etwaige Folgebehandlungen, die stationäre Behandlung sowie auch das Narkosemittel aufkommen. Aus diesem Grund sind Kosten von rund 6.000 Euro keine Seltenheit.

Ebenfalls kann es sein, dass die Patientin nicht nur eine Brustvergrößerung, sondern auch eine Bruststraffung benötigt. Auch hier fallen weitere Kosten an, sodass auch Eingriffe bis zu 8.000 Euro oder 10.000 Euro möglich sind. Viele Patienten erwägen daher die Behandlung im benachbarten Ausland, da hier die Kosten deutlich geringer sind.

Wer trägt die Kosten?

Viele Frauen versuchen die Kosten von der Krankenkasse decken zu lassen. Jedoch sind hier verschiedene Faktoren verantwortlich, ob die Krankenkasse die Behandlungskosten übernimmt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen etwa die Kosten, wenn ein medizinischer Grund vorliegt. Wird - nach einer Krebsoperation - die Brust wieder hergestellt, trägt die Krankenkasse die Behandlungskosten. Liegen jedoch ästhetische Gründe vor, muss die Patientin die Kosten privat begleichen. Selbst wenn nach der Brustvergrößerung etwaige Probleme auftreten (etwa, wenn ein nochmaliger Eingriff vorgenommen muss), muss die Patientin die anfallenden Kosten privat bezahlen.

Gründe für eine Brustvergrößerung

Brustvergrößerungen werden relativ selten - auf Grund medizinischer Gründe - durchgeführt. Der Großteil der Operation weist ästhetische Motive auf. Im Endeffekt gelten große Brüste als attraktiver; vor allem sind Frauen überzeugt, dass größere Brüste dafür sorgen, dass sie mit ihrem Körper zufriedener sind.

Auf Grund der Tatsache, dass "zu kleine Brüste" im Endeffekt eine subjektive Wahrnehmung sind, erfolgt vor der Operation ein Gespräch mit dem Arzt. Dieser hinterfragt nicht nur die Motive der Frau, sondern klärt sie auch über die Operation, deren Ablauf sowie Risiken, auf. Ebenfalls werden bei einem derartigen Gespräch auch die Kosten des Eingriffs erläutert.

Neben den ästhetischen Gründen gibt es auch medizinische Aspekte, welche für eine Brustvergrößerung bzw. Brustoperation sprechen. So gibt es etwa die geschrumpften Brüste; diese entstehen in seltenen Fällen nach einer Schwangerschaft. Die Frau hat kleinere Brüste als zuvor, verfügt aber über die gleiche Menge an Haut oder leidet unter einer veränderten Form, was mitunter eine psychische Belastung darstellt.

Auch erschlaffte Brüste stellen einen medizinischen Grund dar. Vorwiegend erschlaffen Brüste im Alter bzw. nach einem großen Gewichtsverlust. Asymmetrische Brüste stellen ebenfalls einen medizinischen Grund dar. Hier klagt die Frau über zwei unterschiedlich große Brüste, welche ebenfalls eine psychische Belastung darstellen können.

Oftmals klagen Patientin, bei einem sehr großen Ungleichgewicht, über Rückenbeschwerden bzw. eine schiefe Haltung. Auch angeborene Fehlformen sowie ein fehlendes Brustdrüsengewebe sind klassische medizinische Gründe, weshalb Operationen an der weiblichen Brust durchgeführt werden.

Voraussetzungen

Im Endeffekt jagen vorwiegend junge Frauen einem Schönheitsideal nach, welches oftmals von der Gesellschaft vorgegeben wird. Eine Brustvergrößerung ist nur dann möglich, wenn der Körper der Frau ausgewachsen bzw. die Patienten erwachsen ist. Nur in seltenen Fällen wird eine Operation vor dem 18. Lebensjahr durchgeführt. Ist die Patientin noch nicht volljährig, ist eine Einverständniserklärung der Eltern erforderlich. Oftmals haben auch viele junge Frauen "falsche" Vorstellungen und glauben, dass sie mit größeren Brüsten eine bessere soziale Stellung erreichen bzw. mehr Chancen bei der Jobsuche bzw. in ihrem Job haben. Der Arzt muss aus diesem Grund vor der Operation auch ein klärendes Gespräch führen. Er muss seine Patienten aufklären, dass es sehr wohl nicht nur Vorteile gibt, sondern die Operation - wie jeder Eingriff - mit Risiken verbunden ist.

Eine Frau sollte eine Brustvergrößerung nicht durchführen lassen, wenn sie es nicht will und der Partner etwa darauf besteht. Schlussendlich ist es nicht zielführend, wenn die Patientin selbst nicht von dem Eingriff überzeugt ist und diesen nur deshalb vornehmen lässt, damit sie "anderen Personen" gefällt. Ist die Patientin jedoch überzeugt, sich den Risiken bewusst und gibt klar zu erkennen, dass es ihr persönlicher Wunsch ist, spricht nichts gegen eine ästhetische Brustvergrößerung. Bei medizinischen Brustvergrößerungen ist das klärende Gespräch ebenfalls wichtig, jedoch steht hier das Wohl der Patienten in den Vordergrund.

Risiken und Komplikationen

Jedoch ist nicht nur der Wunsch der Patienten zu berücksichtigen, sondern müssen auch diverse Voraussetzungen erfüllt werden. Es gibt sehr wohl körperliche Gründe, warum bei einigen Frauen eine Brustvergrößerung nicht möglich ist. Ist das Brustkrebsrisiko der Frau erhöht, raten die Ärzte von einem Eingriff ab. Das liegt daran, weil durch die Implantate die Krebsdiagnose deutlich erschwert wird.

Ebenfalls gibt es einige Erkrankungen, die eine Brustvergrößerung nicht zulassen. Ein Eingriff ist etwa sind nicht möglich, wenn die Patientin an einer akuten Infektion leidet oder über eine schlechte Wundheilung verfügt. Ebenfalls können Eingriffe auch dann nicht durchgeführt werden, wenn die Patientin unter Blutgerinnungsstörungen bzw. unter einer Autoimmunerkrankung leidet.

Auch eine schlechte oder unzureichende Blutversorgung, welche vorwiegend das Brustgewebe betrifft, ist mitunter ein Grund, warum eine dementsprechende Operation nicht durchgeführt werden kann.


Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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