Bisswunde
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einer Bisswunde verstehen Mediziner eine Verletzung der Haut und des Gewebes, die durch die Zähne eines Lebewesens entstanden ist. Da im Mundraum zahlreiche Bakterien angesiedelt sind, besteht bei Bisswunden grundsätzlich eine erhöhte Infektionsgefahr.
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Was ist eine Bisswunde?
Eine Bisswunde ist eine durch unmittelbare Gewalteinwirkung der Zähne hervorgerufene Verletzung von Haut und Gewebe. Aus diesem Grund handelt es sich bei Bisswunden auch meist um Tierbisse. Wie schwer die Verletzung ausfällt, hängt von der Intensität des Bisses und der Art der Zähne (Schneide, Eck- oder Mahlzähne) ab, die zugebissen haben.
Bisswunden sind oftmals sehr schmerzhaft und können zu einem erheblichen Blutverlust führen. Leichtes Schnappen oder Bisse durch Mahlzähne führen eher zu oberflächlichen Hautläsionen bzw. Quetschwunden. Sehr tiefe Verletzungen, die etwa Nerven und Sehnen schädigen, können zu einer Beeinträchtigung der Funktion etwa von Gliedmaßen führen.
Ursachen
Bisse von kleineren Tieren wie Mäusen oder Ratten erscheinen aufgrund der unauffälligeren Wunden oftmals harmloser, können aber ebenso schwere Infektionen verursachen. Verantwortlich für die Wundinfektion sind die im Speichel enthaltenen Bakterien bzw. Keime.
Tiere beißen meist dann zu, wenn sie sich bedroht fühlen - nicht selten entstehen Bisswunden daher durch eine (wenn vielleicht auch unabsichtliche) Fehlbehandlung des Tieres.
Besonders bei Kindern kommt dies häufig vor. Durch Menschen verursachte Bisse geschehen etwa unter Alkohol- oder Drogeneinfluss oder in heftigen Streitsituationen. Sie sind zwar die Ausnahme, werden aber auch von Zeit zu Zeit diagnostiziert.
Wann zum Arzt?
Bei einer Bisswunde sollte der Betroffene grundsätzlich zum Arzt gehen. Es spielt keine Rolle, von welchem Tier diese Wunde stammt. Auch der Biss eines kleinen Meerschweins kann sich entzünden. Er kann erstaunlich tief gehen und Nerven oder Blutgefäße durchtrennen. Vor allem aber kann der Speichel jedes Tieres eine Wunde infizieren.
Wenn Kinder und Erwachsene von einem Tier gebissen wurden, ist der Arztbesuch immer ratsam. Dies gilt vor allem dann, wenn das beißende Tier eine Schlange oder Spinne war. Als medizinischer Laie kann man meist nicht beurteilen, ob das Tier giftig war oder nicht. Unabhängig davon gelangen auch durch Zeckenbisse, Hundebisse oder den Biss eines Pferdes Keime in die Wunde. Bisswunden können tief gehen und durch unregelmäßige Wundränder auffallen. In diesen setzen sich Keime besonders leicht fest. Vor allem die Folgen von Bakterien der Pasteurella-Gattung sind gefürchtet.
Der Arztbesuch ist auch deswegen ratsam, weil Tollwut- oder Wundstarrkrampfkeime den erhofften Heilungsverlauf zunichtemachen können. Die Folgen eines Tierbisses sind nicht immer sofort zu erkennen. Die Entzündung kann sich auch erst ausbilden, wenn die offene Stelle sich bereits verschließt. Daher sind Bisswunden grundsätzlich mit Vorsicht zu behandeln. Der Arzt wird prüfen, ob Knochen, Sehnen oder Gefäße verletzt wurden. Danach wird die Bisswunde fachgerecht versorgt.
Symptome und Verlauf
Wie genau sich eine Bisswunde entwickelt, hängt davon ab, welches Tier, mit welcher Intensität zugebissen hat. Je nach Beißkraft (Kaudruck) reicht die Spannbreite von kleinen punktförmigen Wunden bis hin zu großflächigen Fleischwunden. Damit einhergehend sind mittlere bis starke Schmerzen und ein von der Größe der Wunde abhängiger Blutverlust. Sehr tiefe Bisswunden können dazu führen, dass Nerven oder Sehnen verletzt werden. Dann ist eine Einschränkung der Funktionstüchtigkeit möglich. Kommt es infolge einer Bisswunde zu einer Infektion, bemerken Betroffene diese durch anhaltende Schmerzen, Rötung und Schwellung der jeweiligen Stelle. Nach einiger Zeit bildet sich Eiter. Breitet sich die Infektion durch den Körper aus, können ernsthafte Erkrankungen wie Blutvergiftungen, Tollwut oder Tetanus die Folge sein.
Diagnose
Die Diagnose kann bei einer Bisswunde meist sehr leicht gestellt werden, denn der Betroffene erinnert sich in den meisten Fällen an den Vorfall, der zu der Verletzung geführt hat. Die Wunde selbst wird meist nur optisch in Augenschein genommen; unter Umständen kann eine Röntgenaufnahme stattfinden, wenn etwa Verdacht auf einen Bruch besteht. Durch einfache mechanische Tests kann der Arzt feststellen, ob die Funktion der betroffenen Gliedmaßen durch den Biss beeinträchtigt wird. Neben einer eingehenden Untersuchung der Wunde wird der Mediziner auch ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führen. Angaben über die Spezies, welche die Verletzung verursacht hat, und die eigene Krankengeschichte sind bei der anschließenden Behandlung hilfreich.
Komplikationen
Eine Bisswunde kann unterschiedliche Komplikationen nach sich ziehen. Dazu gehört u. a. das Entzünden der Wunde durch Keime und Schmutz. Als besonders gefährlich gelten Bisswunden durch wilde Tiere, die frei herumlaufen. Ist der Betroffene nicht entsprechend geimpft, besteht bei ihm das Risiko einer Infektion mit Tetanus oder Tollwut. Diese Erkrankungen können im schlimmsten Fall den Tod des Patienten zur Folge haben.
Ebenso sind starke Blutungen möglich. Eine Gefahr durch Komplikationen stellen Katzenbisse dar. So verfügen die nadelscharfen Zähne der Katzen über die Fähigkeit bis in die Gelenkhöhlen von Händen und Füßen vorzudringen, wo sie oftmals Entzündungen herbeiführen.
Folgeerscheinungen drohen zudem durch Bisswunden von europäischen Giftschlangen wie Vipern und Kreuzottern. So ruft das injizierte Gift örtliche Reaktionen wie Schmerzen und Schwellungen hervor. Außerdem verfärbt sich die Haut der betroffenen Person blau-violett.
Des Weiteren zeigen sich nicht selten allgemeine Beschwerden wie Schwindelgefühle, Übelkeit, Erbrechen sowie der Abfall des Blutdrucks. Besonders gefährdet durch diese Bisswunden sind Allergiker, geschwächte Menschen und Kinder. In seltenen Fällen droht der Tod des Gebissenen.
Bisswunden können aber auch psychische Auswirkungen haben und bei den Betroffenen ein Trauma hervorrufen, was wiederum eine Psychotherapie erforderlich macht. Um Komplikationen durch Bisswunden zu vermeiden, sollte grundsätzlich eine rasche medizinische Versorgung durch einen Notarzt stattfinden. Wichtig ist zudem das Beobachten des Patienten durch einen Arzt.
Behandlung und Therapie
Nachdem eine Bisswunde eindeutig diagnostiziert wurde, ist es zunächst notwendig, diese intensiv zu säubern. Durch einen Tier- oder Menschenbiss gelangen nicht nur körpereigene Keime und Krankheitserreger in die Wunde, sondern unter Umständen auch Schmutz. Eine ausführliche Desinfektion der Verletzung und deren Umgebung kann eine spätere Infektion unter Umständen bereits verhindern. Eingesetzt werden zu diesem Zweck meist spezielle Spüllösungen.
Nach Ermessen des Mediziners können dem Patienten nach erfolgter Erstbehandlung der Wunde Antibiotika verordnet werden, damit es im späteren Verlauf zu keiner Infektion kommen kann. Besonders bei Patienten mit einer entsprechenden Vorgeschichte oder einem geschwächten Immunsystem ist die Gabe von [[Antibiotika] sinnvoll.
Sollte der bestehende Impfschutz des Betroffenen nicht ausreichen, ist es zu empfehlen, eine Impfung etwa gegen Tetanus vor Ort nachzuholen. Ebenso kann auch vorbeugend gegen Tollwut, Herpes oder Hepatitis geimpft werden, falls aus ärztlicher Sicht Bedarf besteht.
Vorbeugung
Da es sich bei einer Bisswunde um eine meist durch ein Tier verursachte Verletzung handelt, ist eine hundertprozentige Vorbeugung nicht möglich, denn Tiere sind unberechenbar. Eine angemessene Behandlung bekannter Tiere und das Vermeiden von Kontakt mit unbekannten Tieren kann allerdings dabei helfen, das Risiko einer Bisswunde zu minimieren. Kommt es doch zu einem Biss, sollte grundsätzlich immer dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn sichtbare Haut- und Gewebeverletzungen vorliegen. Nur so kann eine spätere, möglicherweise schwere Infektion ausgeschlossen werden.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Thomas, C. et al.: Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer Verlag, Stuttgart 2010
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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