Bärlapp

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Bärlapp (Lycopodium) ist auch als Druidenfuß oder Schlangenmoos bekannt und gehört zur Familie der Bärlappgewächse. Er hilft bei der Wundheilung, bei Rheuma, Gicht, Leberleiden sowie bei diversen Hauterkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Ein Charakteristikum des Bärlapps ist, dass sich der Spross in eine unterirdisch bzw. oberirdisch kriechende Hauptachse sowie aufrechte Seitenäste teilt. Dabei erreicht die Grundachse oftmals Längen von einigen Metern. Die Sprosse verzweigen sich dichotom, es können aber auch isotome bzw. anisotome Verzweigungen vorkommen. Die Laubblätter des Bärlapps sind nadelförmig und spiralig angeordnet. An den Zweigen wachsen im August die Sporangienähren.

Bärlapp hilft als Heilpflanze u.a. bei Haut- und Gelenkerkrankungen.

Die Sporen keimen erst nach etwa sechs Jahren, aus ihnen entstehen die Vorkeime, an denen sich die Geschlechtsorgane entwickeln. Insgesamt gibt es 40 bis 50 unterschiedliche Arten der Pflanze, die in tropischen Gebirgsregionen bzw. gemäßigten und tropischen Gebieten zu finden sind. In Mitteleuropa wachsen nur sehr wenige Arten, darunter beispielsweise der Kolben-Bärlapp oder der Keulen-Bärlapp. Die meisten Arten gedeihen in Mooren, Heiden, in Nadelwäldern bzw. in offenen Wäldern.

Eine erste Abbildung der Pflanze findet sich bei Hieronymus Bock, beschrieben wird der Bärlapp auch im "New-Kreuterbuch" von Matthiolus, der seine schmerzlindernden und steinlösenden Eigenschaften hervorhebt. Im 17. Jahrhundert erwähnte der Arzt Johann Schröder dann erstmalig die Anwendung des Sporenpulvers, das zum Bestäuben von Wunden verwendet wurde.

Das Bärlapp-Kraut wird von Mai bis September geerntet, der Sporenstaub von August bis September. Um die Sporen gewinnen zu können, müssen die Fruchtähren gesammelt und an der Sonne getrocknet werden. Auf einer Unterlage werden sie anschließend ausgeklopft. Daraus wird dann das so genannte Hexenmehl hergestellt, mit dem gute Resultate bei der Wundheilung erzielt werden können.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Der Bärlapp enthält Alkaloide, ätherische Öle sowie eine recht hohe Konzentration an Aluminium-Ionen. Weitere Inhalsstoffe, die im Bärlapp gefunden werden können, sind:

  • Palmitin
  • Glycerin
  • Clovotoxin
  • Clavatin
  • Lycopadin.

Die Sporen des Bärlapps werden in der Homöopathie verwendet, außerdem gilt die Pflanze bei vielen Naturvölkern als traditionelles Heilmittel. Bärlapp kann innerlich und äußerlich angewendet werden. Äußerlich wird der Bärlapp dabei bei Wunden, die schlecht heilen, bei zahlreichen Hauterkrankungen, bei Wadenkrämpfen bzw. zum Reinigen diverser Verletzungen verwendet. Innerlich wirkt er bei Harnwegserkrankungen, Rheuma und Gicht, Hämorrhoiden, Stuhlverstopfungen sowie bei diversen Leberleiden. Bereits im jungzeitlichen Schamanismus wurde er außerdem zur Erzeugung pyrotechnischer Effekte verwendet. Dafür wurde der Blütenstaub ins Feuer geworfen, wodurch es zu starker Rauchentwicklung und kleinen Explosionen kam. Auch heute noch setzen manche Feuerspucker den Bärlapp statt brennbarer Flüssigkeiten ein. Außerdem wurde die Pflanze an Stalltüren befestigt, um auf diese Weise böse Geister abzuwehren. Bekannt waren auch Kränze aus Bärlapp, die über dem Bett hingen. Herrschte im Schlafzimmer ein Luftzug und der Kranz bewegte sich trotzdem nicht, so war man der Ansicht, dass ein Unhold im Raum sei. Hirten schützten sich gegen bösen Zauber, indem sie sich Bärlapp in den Hut legten.

Wogegen hilft Bärlapp?

Bedeutung für die Gesundheit

Bärlapp war seit dem Mittelalter eine äußerst beliebte Heilpflanze, ist aber heute beinahe in Vergessenheit geraten und wird hauptsächlich in der Homöopathie verwendet. Hier ist er vor allem in Form von Tabletten bzw. Tropfen erhältlich und kommt vorwiegend bei rheumatischen Leiden, Stauungen in den Venen bzw. bei Gallen- und Nierensteinen zum Einsatz. Des Weiteren soll Bärlapp auch bei Verstimmungen helfen. In homöopathischer Hinsicht ist der Bärlapp eine Heilpflanze, die auf den ganzen Körper wirkt und zur Stärkung des Organismus beiträgt. Daher wird er auch oft bei chronischen Erkankungen eingesetzt.

Für einen Bärlapptee wird ein Teelöffel des getrockneten Bärlapps mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen. Vom Tee sollte nicht mehr als eine Tasse pro Tag getrunken werden, wobei er am besten am Morgen auf nüchternen Magen wirkt. Für einen Tee, der gegen Stuhlverstopfung getrunken werden kann, werden Bärlapp, Schlehenblüten, Löwenzahnwurzel und Faulbaumrinde zu gleichen Teilen vermischt. Darüber hinaus kann diese Teemischung auch zur Blutreinigung verwendet werden.

Für eine äußere Anwendung wird der getrocknete Bärlauch in ein Leinensäckchen gefüllt, das dann auf die entsprechende Stelle gebunden wird. für ein Sitzbad werden 100 Gramm getrockneter Bärlapp kalt angesetzt und der Auszug anschließend zum Badewasser hinzugefügt, wobei das Wasser die Nieren bedecken sollte.

In Österreich und Deutschland steht der Bärlapp unter Naturschutz. Darüber hinaus wird er oft mit sehr giftigen Pflanzen verwechselt, sodass er besser in einer Apotheke bezogen werden sollte. Da der Bärlapp toxische Alkaloide enthält, ist von einer Einnahme durch Laien eher abzuraten.

 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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