Augenspiegelung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Augenspiegelung wird eine ausführliche Untersuchung des Augenhintergrundes verstanden. Dabei durchleuchtet der Augenarzt die Augapfelinnenfläche.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Augenspiegelung?

In der Augenheilkunde trägt die Augenspiegelung auch die Bezeichnung Ophthalmoskopie. Gemeint ist damit eine Untersuchung zur Überprüfung von krankhaften Veränderungen des Auges. Im Rahmen der Augenspiegelung durchleuchtet der Augenarzt wichtige Augenstrukturen wie die Aderhaut (Coroidea), die Netzhaut (Retina), den Sehnervkopf, die Blutgefäße sowie den sogenannten gelben Fleck. Diese Bereiche sind im Augeninneren angesiedelt und daher von außen nicht zu erkennen.

Zur Durchführung einer Ophthalmoskopie greift der Augenarzt auf ein spezielles Ophthalmoskop (Augenspiegel) zurück. Dieses Instrument wurde um 1850 von dem deutschen Physiologen Herrmann Ludwig von Helmholtz (1821-1894) entwickelt. Es gilt als erstes Gerät zur praktischen Ansicht eines Organs von innen. In der heutigen Zeit gehört die Augenspiegelung zu den umfassenden und unverzichtbaren Diagnosemethoden der Augenheilkunde.

Um das Auge zu untersuchen, nutzt der Arzt ein Ophthalmoskop. Krankhafte Veränderungen der Augen können dabei leicht erkannt werden.

Anwendung und Funktion

Mithilfe einer Augenspiegelung hat der Augenarzt die Möglichkeit, zahlreiche Erkrankungen des Auges festzustellen. Dabei kann es sich sowohl um Erkrankungen des Auges selbst handeln, als auch um Krankheiten, die sich negativ auf das Sehorgan auswirken.

Dazu gehören Schäden an der Netzhaut, eine Netzhautentzündung (Retinitis), eine Netzhautablösung, die altersbedingte Makuladegeneration, Druckschädigungen des Sehnervs (Nervus opticus) aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Augentumore, krankhafte Veränderungen an der Aderhaut sowie Verschlüsse der Venen oder Arterien des Auges.

Auch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder zu hoher Blutdruck (Hypertonie) wirken sich nicht selten negativ auf die Augen aus. Bei Menschen, die unter diesen Erkrankungen leiden, ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen eine Augenspiegelung durchzuführen.

Eine Augenspiegelung stellt auch eine wichtige Untersuchung für Personen dar, die unter Diabetes mellitus leiden und ihren Blutzucker korrekt einstellen lassen müssen. So bildet die Ophthalmoskopie einen bedeutenden Vorsorgetermin. Eine regelmäßige Kontrolle der Augen kann aber auch für gesunde Menschen sinnvoll sein, weil sich mit der Augenspiegelung frühzeitig Probleme wie der Grüne Star (Glaukom) erkennen lassen.

Methoden und Verfahren

Bei der Augenspiegelung gilt es, zwischen zwei Methoden zu unterscheiden. So gibt es die direkte Ophthalmoskopie sowie die indirekte Ophthalmoskopie. Bei einer direkten Augenspiegelung kommt ein Hohlspiegel zum Einsatz, der in der Mitte mit einer Sammellinse oder einem Blickloch ausgestattet ist, um den Augenhintergrund zu beleuchten.

Die Besonderheit an diesem Verfahren ist das dichte Zusammenbringen von Patientenauge und dem Auge des Arztes durch das Ophthalmoskop. So beträgt der Abstand zwischen den Augen lediglich rund zehn Zentimeter. Ein Nachteil der direkten Augenspiegelung ist allerdings, dass der Patient sie oft als unangenehm empfindet.

Von einer indirekten Ophthalmoskopie ist die Rede, wenn eine Lampe aus einem Abstand von rund 60 Zentimetern in das Auge leuchtet. Nicht selten kommt dabei ein Kopfophthalmoskop zum Einsatz, welches der Augenarzt an seinem Kopf trägt. Darüber hinaus wird eine Sammellinse dicht vor das Patientenauge gehalten. Die Linse leitet das Licht ins Innere des Auges und leuchtet den Augenhintergrund ausführlich aus. Der Augenarzt kann durch den Vergrößerungseffekt den Augenhintergrund vergrößert wahrnehmen.

Allerdings fällt die Vergrößerung bei der indirekten Ophthalmoskopie erheblich geringer aus als bei der direkten Augenspiegelung. Auf der anderen Seite lässt sich mit dieser Methode ein größerer Abschnitt des Augenhintergrundes erkennen. Außerdem ist eine leichte Untersuchung von Sehnerv, Blutgefäßen, Netzhaut, Netzhautperipherie und gelbem Fleck möglich.

Was muss der Patient beachten?

Besonderes zu beachten gibt es im Vorfeld einer Augenspiegelung für den Patienten nicht. In manchen Fällen ist es jedoch erforderlich, die Pupillen mit speziellen Augentropfen zu erweitern. Der Patient muss dann im Anschluss an die Ophthalmoskopie vorübergehend auf das Autofahren oder Radfahren verzichten, weil es einige Stunden dauert, bis der erweiternde Effekt nachlässt. Es gilt daher als empfehlenswert, sich von der Praxis des Augenarztes abholen zu lassen. Sinnvoll ist außerdem das Tragen einer Sonnenbrille.

In der Regel werden die Pupillen des Patienten vor einer Augenspiegelung durch die Gabe eines Mydriatikums erweitert. Dadurch erhält der Augenarzt die Gelegenheit, sämtliche Bereiche der Netzhaut zu überprüfen. Es dauert nicht lange, bis die erweiternden Augentropfen ihre Wirkung entfalten. So nimmt die Ophthalmoskopie nur wenig Zeit in Anspruch.

Schmerzen sind durch die Untersuchung nicht zu befürchten. Unangenehm kann mitunter das Blenden durch die Untersuchungslampe sein. Das Auge wird jedoch normalerweise von der Untersuchungslupe nicht berührt. Muss zusätzlich eine Behandlung stattfinden, setzt der Augenarzt die Lupe unmittelbar auf den Augapfel auf. Dieser wird im Vorfeld betäubt.

Eine Augenspiegelung erfolgt entweder mit der direkten oder der indirekten Ophthalmoskopie. Bei der direkten Augenspiegelung greift der Augenarzt auf sein Ophthalmoskop zurück. Dieser elektrische Augenspiegel verfügt über eine Lampe sowie eine Lupe.

Mit dem Instrument betrachtet der Mediziner das Innere des Auges, wobei er es so dicht wie möglich an das Patientenauge heranführt. Im Falle einer indirekten Augenspiegelung kommt eine Sammellinse oder weitere Lichtquelle zum Einsatz. Da die Entfernung bei dieser Untersuchung mindestens 50 Zentimeter beträgt, empfinden die meisten Patienten diese Untersuchungsart als angenehmer.

Mittlerweile steht mit der Scanning-Laser-Ophthalmoskopie ein neuartiges bildgebendes Verfahren zur Verfügung. Dabei wird die Netzhaut punkt- oder zellenweise abgetastet und es entstehen hochauflösende Relief- oder Schichtdarstellungen dreidimensionaler Natur. Eine Erweiterung der Pupillen ist dazu nicht nötig, sodass der Patient seine Fahrtüchtigkeit behält.


Eigenleistung oder Krankenkasse - wer trägt die Kosten?

Die Kosten für eine Augenspiegelung übernimmt in der Regel die Krankenversicherung. So gehört die Ophthalmoskopie sogar zu den üblichen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Dies gilt vor allem, wenn Verdacht auf bestimmte schwere Erkrankungen des Auges wie beispielsweise eine Netzhautablösung vorliegt.

Risiken, Gefahren und Komplikationen

Die Augenspiegelung zählt zu den harmlosen Routineuntersuchungen beim Augenarzt. Risiken oder Komplikationen sind daher kaum zu befürchten. Damit es durch die verabreichten Medikamente zur Erweiterung der Pupillen nicht zu einem Glaukomanfall kommt, überprüft der Augenarzt eventuelle Gegenanzeigen.

Durch das Verabreichen von pupillenerweiternden Augentropfen werden die Sehfähigkeiten des Patienten vorübergehend eingeschränkt. Aus diesem Grund darf er bis zum Abklingen der Wirkung keine komplizierten Maschinen bedienen und nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Quellen

  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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