Asbest

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2023
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Asbest – alles Wissenswerte zusammengefasst.

Aufgrund seiner zahlreichen praktischen Eigenschaften wurde Asbest jahrzehntelang in großen Mengen beim Bau eingesetzt, bis es aufgrund seiner nachweislich krebserregenden Wirkung im Oktober 1993 in Deutschland verboten wurde. Im Alltag begegnen uns immer noch zahlreiche langlebige Asbestprodukte wie Dachplatten oder Bodenbeläge. Es gibt jedoch auch Produkte wie Fliesenkleber, Spachtelmassen und Putze, bei denen die Verwendung von Asbest nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Mit Blick auf die Gesundheit ist es wichtig, über Asbest ausreichend informiert zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Asbest?

In einigen Fällen bleibt eine Asbestose für Jahre unbemerkt. Oft kommt es aber zu Atemwegsproblemen, die durch Entzündungen im Lungengewebe entstehen.

Asbest bezeichnet eine Gruppe natürlich vorkommender, faserartiger silikatischer Minerale mit Faserdurchmessern von bis zu zwei Mikrometern. Ein Mikrometer entspricht einem Tausendstel Millimeter. Chemisch ist Asbest sehr beständig und unempfindlich gegen Hitze.

Aufgrund seiner hohen Elastizität, Zugfestigkeit und Bindungsfähigkeit mit anderen Materialien wurde es seit etwa 1930 in vielen Produkten eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Brems- und Kupplungsbeläge für Fahrzeuge, Dichtungen und Formmassen für hohe thermische Belastungen sowie Platten für den Hochbau.

Heutzutage kann über einen Asbest Test zuverlässig festgestellt werden, ob sich die faserförmigen Silikat-Minerale in Baumaterialien oder in der Raumluft befinden.

Die gesundheitsgefährdende Wirkungsweise von Asbest

Lungenkrebs wird meistens erst spät bemerkt. Kommt es zu Schmerzen in der Brust und Kurzatmigkeit, sollte ein Arzt die Lunge untersuchen.

Asbest ist zweifelsfrei ein krebserregender Stoff. Die charakteristische Eigenschaft von Asbest ist seine Fähigkeit, sich in feine Fasern zu zersetzen, die sich in der Länge weiter aufspalten und dadurch leicht eingeatmet werden können. Einmal eingeatmet, verbleiben die Fasern langfristig in der Lunge. Eine dauerhafte Reizung mit Entzündungsreaktionen ist oftmals das Resultat.

Schon 1936 wurde die Asbestose, eine Lungenverhärtung durch Narbengewebe, als Berufskrankheit anerkannt. Heutzutage ist auch bekannt, dass an Arbeitsplätzen mit einer hohen Freisetzungswahrscheinlichkeit von Asbestfasern Lungenkrebs oder ein Mesotheliom entstehen kann.

Die Zeit zwischen der Asbest-Exposition, also dem Einatmen von Asbestfasern, und dem Auftreten einer darauf zurückzuführenden Krankheit ist sehr lang. Teilweise treten die Beschwerden erst nach mehreren Jahrzehnten auf. Dies erklärt, zusammen mit der langfristigen Benutzung von Asbest am Arbeitsplatz bis in die 1990er Jahre, warum die Zahl der Anträge auf Anerkennung einer durch Asbest verursachten Berufskrankheit unverändert hoch ausfällt. Eine rückläufige Tendenz zeichnet sich noch nicht ab.

Wann und in welchem Umfang wurde Asbest eingesetzt?

In Deutschland wurde Asbest seit etwa 1930 in großen Mengen eingesetzt, wie kaum ein anderer Werkstoff. Der Verbrauch betrug in den Jahren 1950 bis 1985 etwa 4,4 Millionen Tonnen. In weit mehr als 3.000 verschiedenen Produkten wurden die krebserregenden Minerale verarbeitet.

In vergangenen Jahrzehnten war Asbest vor allem ein beliebter Baustoff. Besonders in den 1960er und 1970er Jahren wurden viele Gebäude in beiden Teilen Deutschlands mit asbesthaltigen Materialien, vor allem Asbestzement, errichtet. Seit dem 31. Oktober 1993 sind in Deutschland die Herstellung, der Verkauf und die Verwendung von Asbest sowie asbesthaltigen Produkten jedoch verboten. Heutzutage ist Asbest auch auf EU-Ebene verboten.

Die zwei unterschiedlichen Asbestprodukte

Aufgrund seiner breitgefächerten Verwendung in langlebigen Bauprodukten ist Asbest auch heute noch in der Umwelt und im Wohnumfeld zu finden. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen genaueren Blick auf seine Einsatzbereiche zu werfen. Früher wurde zwischen schwach und fest gebundenen Asbestprodukten unterschieden, wobei lange Zeit die Regel galt, dass hauptsächlich von schwach gebundenem Asbest eine Gefahr ausgeht.

Heute gilt diese Konvention nicht mehr, da auch durch das Bearbeiten von fest gebundenen Asbestprodukten Fasern freigesetzt werden können. Zukünftig soll das Faserfreisetzungspotenzial vor allem anhand der Art der Bearbeitung unterschieden werden.

Schwach gebundener Asbest

Asbest mit einem schwachen Bindemittelanteil enthält in der Regel mehr als 60 Prozent Asbest und hat eine Dichte von weniger als 1.000 Kilogramm pro Kubikmeter. Besonders problematisch sind Produkte wie Spritzasbest, da durch Erschütterung und Alterung die Asbestfasern leicht freigesetzt werden können. Je nach Art des Spritzverfahrens kann Spritzasbest zwischen 20 und 90 Prozent Asbest enthalten. Er wurde hauptsächlich in Industrie- und Großbauten verwendet, um tragende Stahl-Elemente vor Hitze und Feuer zu schützen.

Schwach gebundener Asbest kann auch in Nachtspeicheröfen und Vinyl-Bodenbelägen aus den 1960er Jahren (Cushion-Vinyl-Beläge) vorkommen. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Bodenbelägen ist selbst für Fachleute nicht immer einfach. In den 1980er und 1990er Jahren wurden zahlreiche öffentliche Verwaltungsgebäude mit schwach gebundenem Asbest aufwendig saniert.

Fest gebundener Asbest

Asbestzementprodukte wie Dachplatten, Fassadenplatten, Blumenkästen, Fallrohre und Kabelkanäle enthalten fest gebundenen Asbest. Der Asbestanteil beträgt etwa 10 bis 15 Prozent und die Dichte liegt bei mindestens 1.400 Kilogramm pro Kubikmeter. Fest gebundener Asbest kommt auch in Fliesenklebern, Putzen und Spachtelmassen vor.

In den 1960er Jahren wurde Asbest auch in Bodenbelägen verwendet. Vinyl-Asbest-Fliesen wie die Floor-Flex- oder Flex-Platten enthalten etwa 15 Prozent Asbest. Ein weiteres Problem besteht darin, dass schwarzbraune Bitumenkleber, die häufig für solche Fliesen verwendet wurden, ebenfalls asbesthaltig sein können.

Solange asbesthaltige Produkte intakt und funktionsfähig sind sowie keinen thermischen oder mechanischen Belastungen auf sie einwirken, besteht bei normaler Nutzung keine Gesundheitsgefahr durch Freisetzung von Asbestfasern. Es ist jedoch äußerst kritisch, wenn diese Produkte mechanisch bearbeitet werden, beispielsweise durch Bohren, Sägen, Schleifen, Fräsen, Brechen oder Zerschlagen.

Unsachgemäße Bearbeitung kann große Mengen an Asbestfasern freisetzen, insbesondere das Abschleifen und großflächige Abstemmen von asbesthaltigen Materialien stellt ein besonderes Risiko dar. Gewissheit darüber, ob Asbest zum Einsatz kam oder nicht, kann ein entsprechender Asbest Test verschaffen.

Wie bei einem Asbestkontakt vorgegangen werden sollte

Lungenerkrankungen können die Ursache für Rasselgeräusche beim Atmen sein. Eine ärztliche Untersuchung ist dringend notwendig.

Im Umgang mit Asbestprodukten ist generell Vorsicht geboten, jedoch sollte unnötige Panik vermieden werden. Die Tatsache, dass intakte Produkte Asbest enthalten, stellt für die Gesundheit grundsätzlich keine Gefahr dar. Gerade bei älteren Gebäuden ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein Kontakt mit Asbestprodukten stattfindet.

Asbestabfälle dürfen nicht längere Zeit zwischengelagert werden. Diese müssen zeitnah zu einer entsprechenden Deponie gebracht werden. Während der Abbauarbeiten muss darauf geachtet werden, dass die Asbestprodukte nicht beschädigt werden. Denn sonst ist die Gefahr, dass sich Asbestfasern lösen, noch größer.

Werden Asbestprodukte im Außenbereich eines Hauses abmontiert, während sich Menschen im Haus befinden, sollten Fenster und Türen verschlossen bleiben. Nach dem Abbau der Asbestprodukte muss die jeweilige Unterkonstruktion gründlich gereinigt werden, damit keine Asbestfasern zurückbleiben.

Sollte der Verdacht bestehen, dass man über einen längeren Zeitraum hohen Asbestkonzentrationen ausgesetzt war und möglicherweise Asbestfasern eingeatmet hat, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner, der gegebenenfalls an einen Lungenfacharzt oder einen Spezialisten für Arbeitsmedizin überweisen kann. Im Allgemeinen sind bei gelegentlichem Heimwerken und geringen Mengen an freigesetztem Asbest weitere Vorsorgeuntersuchungen nicht notwendig.

Hilfreiche Informationen zum Umgang mit asbesthaltigen Materialien bieten Umweltbehörden der Bundesländer und zahlreiche Kommunen im Rahmen ihrer Zuständigkeit an. Auf den Internetseiten der entsprechenden Behörden sind die Informationen üblicherweise unter dem Stichwort "Asbest" zu finden und umfassen Listen mit Angaben von Institutionen sowie Fachleuten in der jeweiligen Region.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2023

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