Zehen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter den Zehen werden die Endabschnitte des menschlichen Fußes verstanden. Im Normalfall verfügt der Mensch über fünf Fußzehen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Bei den Zehen (Digitus pedis) handelt es sich um die Fußendglieder. In der Regel ist der Mensch mit fünf Zehen ausgestattet. Sie sind wichtig für das Gehen. Die menschlichen Zehen werden auch als Digitus pedis bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Finger des Fußes“. Ebenso wie die Finger der Hand, sind auch die Fußzehen mit Nägeln ausgestattet.

Die Zehen an den Füßen sind dreigliedrig: Grund-, Mittel- und Endglied. Lediglich die große Zehe besitzt nur zwei Glieder.

Anatomie

Die fünf Fußzehen erhalten in der Anatomie eine systematische Durchnummerierung. So trägt die große Zehe (Hallux) die Bezeichnung Digitus pedis I, während die weiteren Zehen Digitus pedis II, Digitus pedis III und Digitus pedis IV genannt werden. Die kleine Zehe hat den Namen Digitus minimus oder Digitus pedis V.

Bei den meisten Menschen stellt die Großzehe den größten Fußzeh dar. Anatomisch ist dann von der sogenannten ägyptischen Fußform die Rede, die einen Anteil von rund 44 Prozent aufweist. Wird der längste Zeh hingegen vom Digitus pedis II gebildet, handelt es sich um die griechische Fußform, deren Anteil 36 Prozent beträgt. Sind die Fußzehen auf einer Linie angeordnet, besteht die römische Form. Diese erreicht einen Gesamtanteil von 20 Prozent.

Der Aufbau der Fußzehenknochen (Ossa digitorum pedis oder Ossa digiti) ist ähnlich wie bei den Fingern. Während Digitus pedis II bis V wie die Finger aus drei Phalangen zusammengesetzt werden, bildet der große Zeh die Analogie zum Daumen der Hand und verfügt lediglich über zwei Zehenglieder.

Dabei wird zwischen dem Zehengrundgelenk (Phalanx proximalis), dem Zehenmittelglied (Phalanx media) sowie dem Zehenendglied (Phalanx distalis) differenziert. An den Zehenknochen lässt sich zudem zwischen Kopf, Körper und Basis unterscheiden.

Die Zehengrundgelenke tragen auch die Bezeichnung Metatarsophalangealgelenke. Zwischen Grund- und Mittelglied ist das Mittelgelenk (proximales Interphalangealgelenk) positioniert, während sich das Endgelenk (distales Interphalangealgelenk) zwischen dem Mittel- und Endglied ansiedelt.

Ebenfalls einen Teil der Fußzehen bildet die Zehenbeugemuskulatur. Sie wird sowohl aus langen als auch aus kurzen Muskeln zusammengesetzt. Die langen Zehenbeugemuskeln verfügen über eine Verbindung zum Unterschenkel. Aus diesem Grund tragen sie die Bezeichnung extrinsische Muskeln. So liegt ihr Ursprung außerhalb des Fußes. Sie verfügen über lange Sehnen, die sich vom Innenknöchel über die Fußsohle bis zu den Zehen erstrecken. Die kurzen Zehenbeugemuskeln werden zu den intrinsischen Muskeln gerechnet. Sie befinden sich in Vorfuß und Mittelfuß.

Funktion

Die Zehen sind sehr wichtig für die Bewegungsoptionen des Menschen. So macht ihre Flexibilität feinmotorische Fortbewegungen erst möglich. Bei einer Bewegung der Zehen in Richtung Boden ist von einer Flexion oder Plantarflexion die Rede. Beim Strecken der Zehen in Richtung Fußrücken handelt es sich um eine Extension bzw. Dorsalextension. Werden die Zehen abgespreizt, gilt dies als Abduktion, während beim Zusammenziehen der Zehen eine Adduktion erfolgt.

Im Mittelpunkt des Bewegungsgeschehens steht besonders die Großzehe. Sie fungiert als finaler Punkt der biomechanischen Bewegungsabläufe. Dabei ermöglicht der große Zeh die Abrollbewegung des Fußes. Außerdem erfolgt eine Abfederung der Stöße, die beim Gehen stattfinden. Aber auch Beschleunigungen werden über die Großzehe vorgenommen.

Durch das Abstoßen vom Boden kommt es zum Umlenken der Energie, was wiederum das Tempo forciert. Ohne die Fußzehen ließe sich das Zusammenspiel von Gelenken, Muskeln und Sehnen bei den Bewegungsabläufen nicht durchführen. Dazu zählen auch Bewegungen wie Hüpfen oder Tippeln.


Erkrankungen

Aufgrund der hohen Belastungen, denen die Zehen ausgesetzt sind, leiden sie häufig unter Beschwerden wie Hornhaut, Blasen oder Hühneraugen. Unter einem Hühnerauge oder Krähenauge wird eine schmerzhafte Hornschwielenbildung verstanden. So bildet sich ein Sporn, der nach unten gerichtet ist. Dabei handelt es sich um eine Hyperkeratose in Form eines Kegels.

Neben orthopädisch-mechanischen Auslösern kommen auch örtliche Virusinfektionen als Ursachen infrage. Um die Entstehung von Hühneraugen zu vermeiden, wird das Tragen von gesunden Schuhen und orthopädischen Einlagen empfohlen.

Eine andere Beeinträchtigung der Fußzehen stellt der sogenannte Hammerzeh dar. Dabei beugt sich der betroffene Zeh krallenförmig, was eine Überdehnung des Zehengrundgelenks zur Folge hat. Hervorgerufen wird ein Hammerzeh zumeist durch das Anlegen von falschem Schuhwerk, weil dieses die Muskeln des Fußes in Mitleidenschaft zieht.

Unter einem eingewachsenen Zehennagel leidet in den meisten Fällen der große Zeh. Von einem eingewachsenen Zehennagel ist die Rede, wenn sich der Nagelrand in die Nagelfalz hineinbohrt. In der Regel sind falsch geschnittene Zehennägel oder das Tragen von zu engen Schuhen für das schmerzhafte Leiden verantwortlich. Die Schmerzen entstehen durch eine Entzündung, die mit Eiterbildung sowie dem Entstehen von wildem Fleisch einhergehen kann.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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