Raynaud-Syndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Raynaud-Syndrom handelt es sich um krankhafte Durchblutungsstörungen. Diese treten vermehrt im Bereich der Hände auf und bedürfen meistens einer medizinischen Behandlung. Oftmals wird das Raynaud-Syndrom von harmlosen Ursachen ausgelöst. Aber auch schwerwiegende Erkrankungen lassen sich nicht ausschließen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Raynaud-Syndrom?

Ein Kribbeln in den Fingern und Verfärbungen der Haut deuten auf das Raynaud-Syndrom hin. Regelmäßiges Massieren weitet die Gefäße und unterstützt die Durchblutung.

Das Raynaud-Syndrom stellt eine funktionelle Durchblutungsstörung dar. Unter dieser Kategorie werden Gefäßverengungen innerhalb der Akren zusammengefasst. Akren sind beispielsweise Nase, Kinn, Lippen, Zunge und Finger. Die Verengung wird dabei in bestimmten Situationen durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst.

Mithilfe konservativer oder medizinischer Maßnahmen können die Verengungen gelöst werden, sodass die Durchblutung wieder gewährleistet ist. Dabei wird das Raynaud-Syndrom in ein primäres und sekundäres Syndrom differenziert. Die Gefäßkrämpfe führen zu zahlreichen Symptomen, welche teilweise als stark unangenehm empfunden werden. Ungefähr 4 bis 17 Prozent der Bevölkerung weisen die Erkrankung auf.

Ursachen

Das Raynaud-Syndrom entsteht durch anfallsartige Gefäßkrämpfe, in denen es zu einer plötzlichen Verengung der Gefäße kommt. Dabei treten die Anfälle vermehrt in bestimmten Situationen auf, wie bei Kälte oder Stress. Bisher sind die Gründe, welche zum primären Raynaud-Syndrom führen, unbekannt. Bei dem sekundären Raynaud-Syndrom hingegen konnten die Ursachen bei Gefäßschädigungen gefunden werden.

Diese treten im Rahmen einer Systemkrankheit auf. Aufgrund des sekundären Raynaud-Syndroms kommen unterschiedliche Faktoren für den Gefäßkrampf in Frage. Zu diesen gehört zum Beispiel der Verschluss von Arterien in den Fingern. Eine solche Gefäßverengung kann beispielsweise durch einen kleinen Thrombus ausgelöst werden. Bei diesem handelt es sich um ein Blutgerinnsel.

Aber auch Kompressionen oder Erfrierungsschäden können zu einem Verschluss der Arterien führen. Das sekundäre Raynaud-Syndrom kann darüber hinaus von entzündlichen Veränderungen verursacht werden. Zu diesen gehören Gefäßentzündungen oder rheumatoide Arthritis. Aber auch von außen zugeführte Substanzen weisen das Potenzial auf, Durchblutungsstörungen auszulösen. Hier sind Medikamente und Toxine wie Betablocker und die Anti-Baby-Pille.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Raynaud-Syndroms:

  • weiße Finger

Das Raynaud-Syndrom äußert sich vor allem durch zwei klassische Symptome: es treten Schmerzen sowie Verfärbungen auf. Diese lassen sich auf die mangelnde Durchblutung zurückführen. Die Verfärbungen können dabei drei unterschiedliche Töne annehmen. Laufen die Finger weiß an, handelt es sich um einen Arterienverschluss.

Bei blauen Fingern existiert ein Sauerstoffmangel, bei roten folgt auf die Mangeldurchblutung eine erhöhte Durchblutung. Die Symptome entstehen normalerweise symmetrisch und betreffen somit beide Hände, Füße oder andere Körperregionen. Der Verlauf der Erkrankung unterscheidet sich zwischen dem primären und sekundären Raynaud-Syndrom.

Die Prognose bei dem primären Raynaud-Syndrom fällt positiv aus, weil es zu keiner Mangelversorgung mit Nährstoffen kommt. Dementsprechend stirbt das betroffene Gewebe nicht ab. Bei dem sekundären Raynaud-Syndrom hingegen kann der Verlauf schwerwiegender ausfallen, weil die Erkrankung gleichzeitig mit der vorliegenden Grunderkrankung in Verbindung steht. Generell lassen sich durch therapeutische Maßnahmen schnelle Erfolge erzielen, sodass ein Gefäßkrampf keinen dauerhaften Zustand darstellt.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt bereits auf Grundlage der Symptome. Sind der zweite und fünfte Finger parallel betroffen, fällt der Verdacht in der Regel auf ein primäres Raynaud-Syndrom. Generell lässt sich die Vermutung des Arztes durch unterschiedliche Tests verifizieren. Zu diesen gehört beispielsweise die Faustschlussprobe. Im Rahmen dieser Untersuchung öffnet und schließt die betroffene Person ihre Faust mehrere Male innerhalb eines kurzen Zeitfensters. Das Raynaud-Syndrom würde sich bei dem Experiment durch blasse Finger äußern. Weitere Untersuchungen können den Verlauf des Bluts offenbaren und einen Hinweis auf die Durchblutung liefern.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung beruht zunächst darauf, Situationen zu vermeiden, in denen es zu einem Gefäßkrampf kommt. Deswegen sollten Betroffene versuchen, ihren Alltag so stressfrei wie möglich zu gestalten. Hierzu kann auch das Erlernen einer Entspannungstechnik und regelmäßige sportliche Betätigung zählen. Im Winter, während des Fahrradfahrens und in anderen Situationen, in denen die erkrankten Körperareale mit Kälte in Berührung kommen, sollten Handschuhe getragen werden.

Es wirkt zudem förderlich, kein Nikotin zu sich zu nehmen, weil dieses weitere Gefäßverengungen begünstigt. Wenn trotz vorsorglicher Maßnahmen eine Attacke entsteht, können die betroffenen Stellen mit Wärme behandelt werden. Neben Handschuhen und Wärmefalschen helfen auch warme Bäder. Zur rascheren Weitung der Gefäße sollten die Körperregionen massiert und bewegt werden. Normalerweise beansprucht ein Gefäßkrampf etwa 30 Minuten. Verschwindet die Attacke innerhalb dieser Zeitspanne nicht, müssen andere Behandlungsmethoden zur Anwendung kommen. Diese sind meistens medikamentös und vor allem dann notwendig, wenn eine Beschädigung des Gewebes vorliegt.

In den häufigsten Fällen handelt sich bei diesen Medikamenten um Kalziumantagonisten, zum Beispiel Nifedipin. Bei dem sekundären Raynaud-Syndrom benötigt auch die zugrunde liegende Erkrankung eine medizinische Behandlung. Besteht der Verdacht, dass bestimmte Medikamente das Raynaud-Syndrom verschulden, so sollten diese unter ärztlicher Kontrolle abgesetzt werden, insofern dies möglich ist.


Vorbeugung

Das Raynaud-Syndrom lässt sich eingeschränkt vorbeugen. Zum einen können Situationen vermieden werden, die eine Attacke begünstigen. Zum anderen sollte die Arbeit mit Vibrationen verhindert und der Tabakkonsum aufgegeben werden. Zusätzlich wirkt sich regelmäßiger Sport positiv auf die Durchblutung aus. Das primäre Raynaud-Syndrom lässt sich nicht präventiv behandeln, weil die zugrunde liegenden Ursachen bisher noch nicht bekannt sind.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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