Die weiblichen Geschlechtsorgane

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. Dezember 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schamlippen sind ein Teil der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Sie werden unterteilt in die äußeren und inneren Schamlippen. Da die Schamlippen ähnlich wie die Mandeln eine Schutzfunktion vor Krankheitserregern haben, sind sie es, die erste Symptome zeigen, wenn sie erfolgreich Schlimmeres abgewehrt haben.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Weibliches Geschlechtsorgan. Die Schamlippen dienen zum Schutz der Vulva.

Die Schamlippen gehören zu den primären weiblichen Geschlechtsorganen, die von Geburt an zu sehen sind. Sie dienen dem Schutz empfindlicherer Teile der weiblichen Vulva, beispielsweise der Klitoris. Die äußeren Schamlippen umschließen diese teilweise oder ganz und schützen damit vor Krankheitserregern und Überreizung. Die inneren Schamlippen bilden den Eingang zur Scheide und schirmen sie ebenfalls nach außen hin gegen eindringende Keime ab.

Schamlippen sind der Frau bereits angeboren, allerdings sind sie bei jungen Mädchen vor der Pubertät noch sehr klein. Durch die Ausschüttung von Geschlechtshormonen werden die Schamlippen mit dem Beginn der Pubertät praller, die inneren Schamlippen unterstützen ab der ersten Regelblutung auch die Ausscheidung von schützendem Scheidensekret und können durch Lubrikation feucht werden, was das Eindringen des männlichen Glieds erleichtert.

Anatomie

Die äußeren Schamlippen der Frau sind immer gut zu erkennen und liegen direkt zwischen den Beinen. Es handelt sich bei den äußeren Schamlippen um Hautlappen, die an der äußeren Seite der normalen Haut ähneln und an der Innenseite eine Schleimhaut aufweisen, die dem Schutz vor Bakterien und der Aufrechterhaltung eines gesunden Milieus dienen.

Die äußeren Schamlippen werden bei Mädchen in der Pubertät sichtlich praller. Die rechte und linke äußere Schamlippe können manchmal leichte Unterschiede in Länge und Breite aufweisen. Außerdem verdecken nicht bei allen Frauen die äußeren Schamlippen die Klitoris vollständig, sondern manchmal nur teilweise. Die Vulva hat somit bei jeder Frau eine leicht andere Form.

Die inneren Schamlippen sind nur bei gespreizten Beinen zu sehen, da sie den Scheideneingang bilden. Sie bestehen aus Schleimhaut und bieten somit effektiven Schutz gegen eindringende Erreger. Außerdem können sie bei der Lubrikation feucht werden und erleichtern somit das Eindringen des Penis, sodass die Frau schmerzfrei Geschlechtsverkehr haben.

Funktion

Zunächst dienen beide Schamlippen dem Schutz vor Krankheitserregern. Vor allem in die Scheide dringen immer wieder Erreger ein - je früher sie aufgehalten werden, desto leichter können sie unschädlich gemacht werden. Später dienen die inneren Schamlippen der Erleichterung des Geschlechtsverkehrs.

Bei sehr jungen Mädchen wäre Geschlechtsverkehr allein deswegen schon nicht schmerzfrei möglich, da sie noch keine Lubrikation haben und die Scheide somit zu trocken für schmerzfreies Eindringen wäre. Erwachsene Frauen dagegen produzieren bei psychischer Erregung mehr Scheidensekret, auch an den inneren Schamlippen - auf diese Weise kann der Mann problemlos eindringen und es kommt nicht zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Weiterhin dient die Feuchtigkeit ab den inneren Schamlippen dem Infektionsschutz auch bei sexueller Aktivität, da ein Penis natürlich ganz neue Keime und Krankheitserreger in den Körper der Frau bringen kann.

Den pralleren äußeren Schamlippen kommt weiterhin eine Schutzfunktion für die Klitoris zu. Diese ist mit sehr empfindlichen Nervenendigungen ausgestattet, um sexuelle Lust empfinden zu können. Daher könnte sie Schaden nehmen, wenn sie ständig gereizt würde. Um das zu verhindern, liegen die äußeren Schamlippen um die Klitoris herum und verhindern, dass sie beispielsweise durch Reibung an der Kleidung permanent stimuliert wird.

Bei sexueller Lust kommt die Klitoris bei manchen Frauen zwischen den äußeren Schamlippen hervor, sodass sie stimuliert werden kann. Kurz vor dem Orgasmus zieht sie sich wieder zurück und kann durch indirekte Stimulation weiter gereizt werden. Die Schamlippen dienen damit auch der Regulierung des sexuellen Lustempfindens.


Erkrankungen

Besonders häufig sind Pilzinfektionen der Scheide, die von den inneren Schamlippen und dem Scheidenmilieu davon abgehalten werden, die innenliegenden Geschlechtsorgane zu befallen.

Symptome einer Pilzinfektion, die sich nur im Scheidenbereich entfalten konnte, zeigen sich durch Jucken, Brennen und Nässen sowie manchmal durch sichtbare Rötungen an den äußeren und inneren Schamlippen. Sie lassen sich in der Regel aber gut behandeln.

Auch andere sexuell übertragbare Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö zeigen sich unter anderem durch Irritationen an den Schamlippen.

In seltenen Fällen sind die äußeren oder inneren Schamlippen von Geburt an fehlerhaft ausgebildet, sodass ein plastischer Chirurg sie korrigieren muss. Er kommt auch bei Verstümmelungen der Schamlippen zum Zuge, die in kulturellen oder religiösen Zusammenhängen an jungen Mädchen vorgenommen werden. Ziel ist es, die sexuelle Lustempfindung der jungen Frauen einzudämmen, um Schwangerschaften zu verhindern, tatsächlich jedoch kommt es in den stark betroffenen Ländern der Dritten Welt eher zu lebensbedrohlichen Folgeinfektionen einer solchen Schamlippen-Verstümmelung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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