Hausmittel gegen Bettnässen (Enuresis) bei Kindern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bettnässen (Enuresis) ist keine Krankheit sondern eher ein Missgeschick. Kein Kind macht mit Absicht ins Bett, es merkt nur nicht schnell genug, dass die Blase voll ist. Am besten sollte solch eine Situation deswegen nicht mit Bestrafung, sondern mit Humor gelöst werden. Bettnässen erledigt sich mit der Zeit von alleine. Hier sind einige Tipps und Hausmittel gegen Bettnässen zu finden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bettnässen (Enuresis)?

Per Definition wird von Bettnässen (Enuresis) gesprochen, wenn es bei einem Kind im Alter von fünf Jahren oder älter und einem so genannten Intelligenzalter von mindestens vier Jahren zu regelmäßigem nächtlichem Einnässen kommt. In der Regel müssen die Symptome mindestens zweimal monatlich und über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten (bei Kindern ab sieben Jahren bereits einmal monatlich) auftreten, um als Bettnässen bezeichnet zu werden. es handelt sich bei der Enuresis um eine meist psychosomatische Erkrankung im Kindesalter, bei der organische Ursachen ausgeschlossen immer abgeklärt werden sollten.

Eine Einteilung des Einnässens erfolgt in Enuresis diurna (Einnässen am Tag) und Enuresis nocturna (Einnässen in der Nacht). Eine weitere Unterscheidung erfolgt in primäre Enuresis (Kind war noch nie dauerhaft trocken) und sekundäre Enuresis (Kind nässt nach einer dauerhaften Trockenheit wieder ein). Nässt das Kind bis zum Ende des fünften Lebensjahres noch ein, liegt keine Enuresis vor, sondern lediglich eine verzögerte Entwicklung.

Wer ist betroffen?

Etwa zehn Prozent der Siebenjährigen ist von nächtlichem Bettnässen betroffen. Während die Geschlechterverteilung im Alter von fünf Jahren noch ausgewogen ist, sind im Alter von elf Jahren mehr Jungen betroffen. Mädchen nässen dafür häufiger am Tag ein. Die primäre Enuresis tritt mit 75 Prozent am häufigsten auf, die sekundäre Enuresis zeigt sich nur in 25 Prozent der Fälle. Eine Aufteilung erfolgt außerdem nach dem Zeitpunkt: So handelt es sich in 80 Prozent der Fälle um ausschließlich nächtliches Einnässen, in 5 Prozent der Fälle um ein Einnässen am Tag und in 15 Prozent der Fälle um ein Einnässen sowohl tagsüber als auch nachts.

Auch eine familiäre Häufung kann beobachtet werden. Gibt oder gab es in der Familie bereits Bettnässer, dann liegt die Wahrscheinlichkeit einer Enuresis bei 75 Prozent.

Ursachen

Zunächst sollte festgehalten werden, dass Trocken werden ein Reifungsprozess ist. Dabei braucht jedes Kind unterschiedlich lange bis zum Abschluss dieser Reifung. In der Regel lernen Kinder frühestens ab dem zweiten Lebensjahr das Gefühl für die Blasenkontrolle. Vollständig sind die Mechanismen hierfür jedoch erst gegen Ende des vierten Lebensjahres ausgereift.

Oft sind dreijährige Kinder bereits trocken, wenngleich hier noch schnell „Unfälle“ – vor allem in der Nacht – passieren können. Bei den Ursachen muss wieder unterschieden werden, ob es sich um eine primäre oder eine sekundäre Enuresis handelt. Bei einer primären Enuresis ist meist von einer Verzögerung in der Entwicklung auszugehen. Sie geht in der Regel auch mit einer emotionalen Unterversorgung des Kindes oder Überforderung der Eltern einher. Ist die Entwicklung ansonsten altersgemäß, spielt meist das Hormon ADH eine wichtige Rolle, welches für die Steuerung des Wasserhaushalts und der Blasenfüllung verantwortlich ist. Es sorgt unter anderem auch dafür, dass sich die Blase in der Nacht nicht zu stark füllt und der Harndrang dadurch abnimmt. Bei einer primären Enuresis ist die hormonelle Steuerung oft noch nicht ausreichend entwickelt.

Handelt es sich um eine sekundäre Enuresis, dann liegen oft andere Ursachen vor. Es ist mittlerweile bekannt, dass es zu Wechselwirkungen zwischen organischer Blasenfunktion und nervösem Geschehen kommt. Kommt es für das Kind zu belastenden Situationen in seinem Umfeld (z. B. Trennung der Eltern, Todesfälle in der Familie, Geburt eines Geschwisterkindes) oder auch Vernachlässigung durch die Eltern, kann es zu einem erneuten Einnässen kommen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass jede Form der inneren Beunruhigung auch einen negativen Einfluss auf die Blase haben kann. Oft kommt es zudem zu anderen Verhaltensauffälligkeiten.

Wichtig ist natürlich, dass auch nach organischen Ursachen gesucht wird. Harnwegsinfekte sind eine typische Ursache für Einnässen am Tag. Doch auch schlimmere Erkrankungen wie Diabetes, epileptische Erkrankungen, neurologische Störungen sowie Fehlbildungen der Harnwege können zu einer Enuresis führen.

Was hilft gegen Bettnässen bei Kindern?

  • Ein sehr hilfreiches Hausmittel gegen Bettnässen ist ein Bettnässeralarm. Solch ein Gerät gibt es in verschiedenen Läden, aber auch im Internet zu kaufen. Der Alarm geht bei Feuchtigkeit los. Durch diese Methode lernt das Kind die volle Blase und den Harndrang zu bemerken, bevor es zu spät ist. Auch für diese Methode ist Geduld wichtig, da eine Besserung meist erst nach einem Monat auftritt.
  • Wenn ein Kind jeden Abend eine Tasse warme Milch vor dem Schlafengehen trinkt, sollte ausprobiert werden, ob es wirklich notwendig ist. Denn einige Kinder reagieren allergisch auf Molke und Kasein, die in der Milch enthalten sind. Durch diese Allergie kann es verstärkt zum Bettnässen (Enuresis) kommen.
  • Eine Stunde vor dem Zubettgehen sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht mehr so viel trinkt. Besonders koffeinhaltige Getränke (die wegen des Koffeins ohnehin nicht abends getrunken werden sollten) und Kakao reizen die Blase.

Schnelle Hilfe

  • Vor dem Zubettgehen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Kind noch einmal auf der Toilette war. Das Bettnässen wird zwar dadurch nicht verhindert, aber es wird der Urin, der in die Bettwäsche gelangt, reduziert. Außerdem kann es bei Kindern mit starker Blase durchaus möglich sein, dass sie dann eine Nacht ohne Bettnässen verbringen können.
  • In verschiedenen Läden und dem Internet gibt es wasserdichte Matratzenschutzfolien. Solch ein Matratzenschutz wird zwischen Matratze und Laken gelegt und schützt dabei die Matratze.
  • Das Kind sollte gleich zu Anfang beim ersten Bettnässen beim Saubermachen helfen. Dies ist nicht als Strafe gedacht, sondern dabei übernimmt das Kind Verantwortung. Außerdem kann es dadurch sensibler werden, da es bestimmt nicht gerne das Bett neubezieht und noch einmal unter die Dusche geht.


Alternative Heilmittel

  • Ein alternatives Heilmittel gegen Bettnässen ist die Heublume. Heublumen werden aufgekocht und anschließend wird ein Leinentuch in dem Sud befeuchtet. Danach wird es noch sehr warm auf die Blasengegend gelegt. Dieses Hausmittel gegen Bettnässen soll die Blase beruhigen.
  • Vor dem Schlafengehen sollte immer eine ruhige Atmosphäre herrschen. Wenn das Kind kurz vor dem Zubettgehen noch herumtollt oder eine spannende Fernsehsendung sieht, ist die Wahrscheinlichkeit des Bettnässens höher. Das liegt daran, dass das da Kind aufgeregt ist. Besser ist es dem Kind vor dem Schlafengehen eine kleine Geschichte vorzulesen. Wenn es schon selber lesen kann, ist es auch sehr hilfreich es alleine lesen zu lassen.
  • Omas Hausmittel gegen Bettnässen ist folgendes Rezept: zu gleichen Teilen Wermut, Schafgarbe und Johanniskraut vermischen und mit heißem Wasser übergießen. Nach dem Abseihen 1 Tasse am Nachmittag trinken. Am Abend (etwa eineinhalb Stunden vor dem Schlafengehen) noch eine halbe Tasse trinken.

Weitere Informationen sind unter Bettnässen (Enuresis) bei Kindern zu finden. Ein Arztbesuch ist bei normalem Bettnässen nicht nötig, denn in einem gewissen Alter kann es häufig vorkommen und erledigt sich nach einiger Zeit von alleine. Etwa 10 Prozent der Kinder mit sieben Jahren merken nachts nicht, wenn sie auf die Toilette müssten. Wenn Schmerzen beim Urinieren auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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