Eileiterruptur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Eileiterruptur handelt es sich um einen Durchbruch des Eileiters in Folge einer Eileiterschwangerschaft. Da es durch das Zerplatzen zu Einblutungen in den Bauchraum kommen kann, ist die Eileiterruptur eine gefährlich und sogar lebensbedrohliche Komplikation, die nur durch eine Notoperation behandelt werden kann.
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Was ist eine Eileiterruptur?
Eine Eileiterruptur, auch Tubarruptur genannt, ist eine akute Komplikation, die das Zerreißen oder Platzen des Eileiters bezeichnet. Meist ist sie die direkte Folge einer zu spät erkannten Eileiterschwangerschaft, bei der sich die befruchtete Eizelle, die sogenannte Zygote, in der Eileiterschleimhaut einnistet.
Nach einigen Wochen führt das Wachsen der Zygote zu einem Zerplatzen des Eileiters, da dieser nur geringfügig dehnbar ist. Dieser Durchbruch des Eileiters wird medizinisch als Eileiterruptur bezeichnet.
Ursachen
Es kann aber auch passieren, dass sie aufgrund einer Verwachsung oder Verengung des Eileiters diesen nicht schnell genug passieren kann und der Uterus nicht rechtzeitig erreicht wird. In diesem Fall geschieht die Einnistung der Zygote im Eileiter selbst. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu einer Eileiterruptur kommen. Besonders häufig wird die Eileiterschwangerschaft durch Narbenbildung in Folge zum Beispiel einer Unterbauchoperation oder auch in Folge anderer Entzündungen der Adnexe, also Eileiter und Eierstock, verursacht.
Aber auch eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut fördert das Risiko einer Eileiterruptur. Als weitere Ursachen können neben angeborenen Problemen eine missglückte Sterilisation oder eine künstliche Befruchtung eine Eileiterschwangerschaft mit anschließender Eileiterruptur verursachen.
Wann zum Arzt?
Eine Eileiterruptur ist ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden. Mit dem Arztbesuch darf die Patientin bei Auftreten charakteristischer Symptome nicht mehr lange warten, denn in ihrem Körper ist eine Eileiterschwangerschaft entstanden und diese hat zum Riss des Eileiters geführt. Toxische Stoffe können dabei in den Bauchraum freigesetzt werden und es kann zu einer schwerwiegenden Entzündung des Bauchfells kommen.
Weiterhin kann die Patientin schon sehr bald nach einer Eileiterruptur eine toxische Schockreaktion entwickeln, die zum Tod führen kann, wenn kein Arzt zur Stelle ist, der ihr helfen kann. Bei Anzeichen einer Eileiterruptur muss sofort ein Notarzt gerufen werden und die betroffene Frau muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Da der Krankenwagen immer schneller ist als ein selbst gefahrenes Auto, verlässt man sich am besten auf diesen.
Bis dieser vor Ort ist, sollte die betroffene Frau entweder hingesetzt oder hingelegt werden. Da es bei Eileiterrupturen häufig sehr schnell zu Bewusstseinsstörungen und Ohnmacht kommt, muss die Frau in diesen Fällen in die stabile Seitenlage gebracht werden. Das wirkt sich zwar nicht auf die Eileiterruptur aus, sorgt aber dafür, dass sie weiter atmen kann, bis sie wieder aufwacht. Ist sie noch bei Bewusstsein, wird sie wahrscheinlich verwirrt und verängstigt sein und muss bis zum Eintreffen des Krankenwagens beruhigt werden.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Eileiterruptur:
Eine Eileiterruptur zeigt sich anhand einiger typischer Symptome. Betroffene leiden in der Regel ab der fünften Schwangerschaftswoche an plötzlich einsetzenden, akuten, meist einseitigen Unterleibsschmerzen. Meist sind diesen bereits vorher, während der Eileiterschwangerschaft, einseitige Unterleibsbeschwerden vorausgegangen.
Des Weiteren lässt sich eine für ein akutes Abdomen symptomatische Abwehrspannung am Bauch feststellen. Es kann zudem aufgrund der Reizung des Bauchfells Übelkeit bis hin zu Erbrechen auftreten. Da die Eileiterruptur einen massiven inneren Blutverlust verursacht, treten nach einiger Zeit Blutdruckabfall, beschleunigter Herzschlag und Blässe als Symptome eines Schocks hinzu. Im schlimmsten Fall kann es zu einem kompletten Kreislaufversagen in Folge der unerkannten Eileiterruptur kommen.
Diagnose
Die Diagnose einer Eileiterruptur erfolgt durch eine Kombination verschiedener Tests. Zunächst wird ein allgemeiner Schwangerschaftstest durchgeführt, um eine vorliegende Schwangerschaft festzustellen. Durch eine Blutabnahme kann im Labor des Weiteren anhand des Wertes des Schwangerschaftshormons, des HCG, der Verdacht einer Eileiterruptur erhärtet werden. Denn bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft ist der HCG-Wert deutlich erhöht, im Falle einer Eileiterschwangerschaft ist er lediglich minimal erhöht.
Liegt laut Blutbild eine Anämie vor, ist dies ebenso ein weiteres Anzeichen, das auf eine Eileiterruptur hindeutet. Auch das Abtasten des Bauches liefert dem untersuchenden Arzt Hinweise auf eine mögliche Eileiterruptur. Hat sich der Verdacht durch diese Untersuchungen verfestigt, wird ein Ultraschall durchgeführt. Als abschließende Sicherung der Diagnose wird zudem eine Bauchspiegelung in Form eines minimal-invasiven Eingriffs durchgeführt, um die Eileiterruptur nachweisen zu können.
Komplikationen
Bei einer Eileiterruptur handelt es sich um eine bedrohliche Krankheit, die auf jeden Fall in einer Notoperation behandelt werden muss. Dabei kann es zu Komplikationen bei der Schwangerschaft und damit zu einer Bedrohung für die Mutter und das Kind kommen. In den meisten Fällen leidet die Schwangere bei einer Eileiterruptur an starken Schmerzen im Unterleib und im Bauch. Es kommt weiterhin auch zu einer Entzündung des Bauchfells und zu Erbrechen und Übelkeit.
Nicht selten leiden die Betroffenen auch an einem allgemeinen Krankheitsgefühl und die Periode bleibt aus. In schwerwiegenden Fällen kann es auch zu einem Kreislaufschock kommen, bei welchem die Patienten das Bewusstsein verlieren.
In vielen Fällen kommt es durch die Eileiterruptur zu einem Abbruch der Schwangerschaft. Die Betroffenen leiden an einer erhöhten Herzfrequenz und an einem Abfall des Blutdruckes. Auch eine starke Blässe tritt ein und es treten Schmierblutungen auf, die zu einem Blutverlust führen. In den meisten Fällen führt ein Abbruch der Schwangerschaft zu starken psychischen Beschwerden, sodass die Betroffenen und ihre Partner in der Regel auf eine psychologische Behandlung angewiesen sind.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung einer Eileiterruptur erfolgt unmittelbar, da die Gefahr eines innerlichen Verblutens besteht. In den meisten Fällen wird eine Notoperation eingeleitet. Diese wird heutzutage in der Regel als minimal-invasiver Eingriff in Form der Laparoskopie, der Bauchspiegelung, durchgeführt. Bei der lebenswichtigen Operation der Eileiterruptur steht immer der Lebenserhalt im Vordergrund. Deshalb muss damit gerechnet werden, dass der Erhalt des Eileiters nur zweitrangig ist.
Ist der Wunsch einer weiteren Schwangerschaft nicht vorhanden oder besteht keine andere Möglichkeit, wird der Eileiter bei dem operativen Eingriff komplett entfernt. Dies ist von der Lage und Ausdehnung der befruchteten Eizelle abhängig. Verläuft die OP gut, und die Patientin ist stabilisiert, kann der Eileiter gegebenenfalls auch erhalten werden. Dafür wird der Eileiter längs aufgeschnitten und die Zygote entfernt oder ausgespült.
Des Weiteren muss die Bauchhöhle von Rückständen gereinigt werden, um das Risiko einer erneuten Eileiterruptur zu reduzieren. Generell besteht jedoch nach einer Eileiterruptur ein erhöhtes Risiko, bei einer erneuten Schwangerschaft wieder betroffen zu sein. Deshalb ist selbst im Falle des Erhalts des Eileiters nicht sicher, ob eine erneute Schwangerschaft erfolgreich sein wird.
Vorbeugung
Treten nach einigen Wochen der Schwangerschaft plötzlich Schmierblutungen oder starke Unterleibsschmerzen auf, sollte in diesem Zusammenhang umgehend ein Arzt zur Kontrolle aufgesucht werden.
Besonders wenn durch Operationen oder andere vorliegende Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft und Eileiterruptur vorliegt. Eine erkannte Eileiterschwangerschaft kann im frühen Stadium sogar rein medikamentös behandelt werden, und verhindert eine gefährliche Operation im Falle einer Eileiterruptur.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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