Elektrokardiogramm (EKG)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Elektrokardiogramm (EKG) ist eine der bewährtesten Möglichkeiten der schonenden Diagnostik in der Inneren Medizin. Mit dem Elektrokardiogramm kann der Arzt anhand der gemessenen Ergebnisse Krankheiten des menschlichen Herzens erkennen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Elektrokardiogrammm (EKG)?

Herz-Kreislauf-Probleme zeigen sich häufig erst unter Belastung (Belastungs-EKG).

Das heutige Elektrokardiogramm (EKG) ist in seinen Grundzügen auf das 19. Jahrhundert zuürckzuführen. Der italienische Arzt und Forscher Matteo Carleucci und der englische Physiologe Augustus Désirée Waller entwickelten im neunzehnten Jahrhundert durch ihre Forschungen die Grundzüge des noch heute bestehenden und angewandten Diagnostikverfahrens EKG.

Der niederländische Mediziner Willem Einthoven verfeinerte Anfang des neunzehnten Jahrhunderts die noch groben medizinischen Apparaturen weiter und machte sie kliniktauglich.

Das Elektrokardiogramm (EKG) ermöglicht eine genaue Beurteilung der Lage und Beschaffenheit des Herzens. Es misst in diesem Zusammenhang außerdem die Herzfrequenzen und den Herzrhythmus des Patienten.

Anwendung und Funktion

Die ersten Apparaturen des Elektrokardiogrammm (EKG) zur Messung der Herztätigkeit maßen die Herzfunktionen noch sehr ungenau und bedienten sich chemikalischer Lösungen zur Aufzeichnung der elektrischen Eigenimpulse des Herzens. Im Laufe der letzten einhundert Jahre entwickelten sich daraus hochmoderne medizinische Apparaturen.

Der Körper des Patienten wird an mehreren Stellen mit Saugnäpfen versehen, die mit den Leitkabeln des EKG Geräts verbunden sind. Über einen Schreiber oder direkt auf dem Monitor werden die Kontraktionen und Schläge des Herzens aufgezeichnet. Anhand dieser Fieberkurven kann der Arzt Unregelmäßigkeiten der Herztätigkeit feststellen. Er kann Verengungen und Erweiterungen, aber auch abnormale Herzformen diagnostizieren.

Was muss der Patient im Vorfeld beachten?

Kein Patient muss Angst vor der Untersuchung mit dem Elektrokardiogrammm (EKG) haben. Er macht den Oberkörper frei und der Arzt oder sein Assistent bringt die Saugnäpfe des Messgeräts an mehreren Stellen an. Ein Elektrokardiogramm verursacht keine Schmerzen und birgt normalerweise keinerlei Gefahren.

Falls der Arzt dem Patienten im Vorfeld bestimmte Anweisungen gegeben hatte, sollte der diese unbedingt beachten, um das Untersuchungsergebnis so präzise wie möglich mitzugestalten. Jeder Hausarzt, fast jeder Facharzt und jede Klinik verfügt über ein Elektrokardiogramm.

Eventuell muss der Patient vor der Untersuchung oder zu einem früheren, vom Arzt bestimmten Zeitpunkt, bestimmte Medikamente absetzen. Damit vermeidet der Arzt ungenaue Untersuchungsergebnisse zu bekommen und setzt andererseits den Patienten keinen zusätzlichen Belastungen aus.

Ruhe-EKG

Es gibt verschiedenen Arten, ein EKG durchzuführen. Zur kardiologischen Routineuntersuchung gehört das normale Ruhe-EKG, das im Liegen durchgeführt wird und das im Allgemeinen nicht länger als einige Minuten dauert. Bei dieser einfachen und risikolosen Basisdiagnostik werden Messelektroden über die Haut des Patienten verteilt. Diese liefern bildhafte und aussagekräftige Daten über die elekrischen Aktivitäten des Herzmuskels. Daher kann diese Untersuchung wertvolle Informationen über Erkrankungen des Herzmuskels (z.B. Durchblutungsstörungen, kürzlicher Herzinfarkt) liefern. Der Arzt kontrolliert das EKG meist umgehend und wird dem Patienten das Ergebnis und die daraus resultierende Diagnose eventuell sofort oder noch am gleichen Tag mitteilen.

Langzeit-EKG

Kann der Arzt, trotz seitens des Patienten geäußerter Herzbeschwerden, keine pathologischen Veränderungen der Herztätigkeit feststellen, wird er dem Patienten eventuell zur weiteren Abklärung zu einem Langzeit-EKG raten. Er wird am Körper des Patienten ein tragbares, kleines EKG-Gerät befestigen, das der Patient die nächsten vierundzwanzig Stunden oder auf Anweisung des Arztes auch länger trägt. Damit lassen sich versteckte oder nur unregelmäßig auftretende Herzbeschwerden besser feststellen. Gleichzeitig führt der Patient in dieser Zeit ein minutiöses Tagebuch, das der Arzt später mit dem aufgezeichneten EKG vergleichen kann. So kann er herausfinden, ob die Beschwerden seines Patienten im Ruhezustand oder während bestimmter körperlicher oder geistiger Aktivitäten auftreten.

Belastungs-EKG

Eine weitere Variante des Elektrokardiogramms ist das so genannte Belastungs-EKG. Auch hier wird der Patient an verschiedenen Stellen des Körpers mit den notwendigen Kabeln verbunden. Aber dieses EKG findet nicht im Liegen statt, sondern der Patient muss sich, unter ärztlicher Überwachung, während der Aufzeichnung körperlich betätigen. Meist sitzt er dazu auf einem speziellen Fahrrad, dem Ergometer, oder läuft auf einem Laufband.

Der Arzt kontrolliert die Ergebnisse bereits während der Untersuchung und trägt Sorge, dem Patienten nicht zu viel zuzumuten.

Anhand der Untersuchungsergebnisse kann der behandelnde Mediziner nervöse Störungen des Herzens weitestgehend ausschließen. Nicht immer sind die Ursachen von Herzschmerzen oder Herzrhythmusstörungen körperlicher Art.

Im modernen Industriezeitalter haben psychosomatische Erkrankungen massiv zugenommen.

Sollte es sich also herausstellen, dass so genannte psycho-vegetative Störungen für die Herzbeschwerden verantwortlich sind, kann der Arzt auch diesen Patienten entsprechend seines Grundleidens behandeln. Er nimmt auch diese Beschwerden sehr ernst.


Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen

Normalerweise ist das Elektrokardiogramm eine der ungefährlichsten Untersuchungen überhaupt. Lediglich beim Belastungs-EKG können bei schwer herzkranken Menschen eventuell Komplikationen wie Atemnot oder Herzrasen auftreten. Deshalb wird kein Patient während eines Belastungs-EKGs alleine gelassen und der Arzt wird bei den geringsten Anzeichen von Komplikationen die Untersuchung abbrechen. In sehr seltenen Fällen kam es schon zu rezidiven oder erstmaligen Herzinfarkten, Herzrhythmusstörungen oder akuten Angina pectoris Anfällen (Herzkranzgefäßverengung).

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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