Zervixdystokie

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Zervixdystokie bezeichnet eine Verzögerung im Geburtsvorgang, da der Muttermund trotz Wehentätigkeit nicht ausreichend oder gar nicht erweitert wird. Normalerweise führen funktionelle Störungen zu einer Zervixdystokie. Die Folge davon sind äußerst schmerzhafte Krämpfe.
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Was ist eine Zervixdystokie?
Eine Zervixdystokie ist eine Komplikation, die beim Geburtsvorgang auftritt. Im Normalfall wird der Muttermund mit dem Einsetzen der Wehen langsam geöffnet.
Bei frühen Wehen erweitert er sich auf drei bis fünf Zentimeter. Erreicht er einen Durchmesser von rund acht Zentimeter, so setzen die Presswehen ein. Bei einem Durchmesser von ungefähr zehn Zentimetern wird der Kopf des Babys geboren. Wenn sich der Muttermund zu langsam oder gar nicht öffnet, so spricht man von einer so genannten Zervixdystokie.
Ursachen
Bei einer unkoordinierten Wehentätigkeit wird der Muttermund allerdings nicht geöffnet. Der Muttermund kann sich aber auch auf Grund psychischer Ursachen verkrampfen. Betroffen sind davon vor allem Frauen, die im Alter zwischen 38 und 40 ihr erstes Kind gebären. Eine weitere Rolle spielen die endogenen Prostaglandine. Darunter versteht man Lokalhormone, die wichtig für die Wehentätigkeit sind. Im Fall einer hormonellen Störung kommt es daher zu Problemen im Geburtsverlauf.
Des Weiteren kann auch eine pathologische Veränderung der Muskulatur des Gebärmutterhalses zu einer Zervixdystokie führen. Die Ursache dafür sind beispielsweise Operationen, durch die der Gebärmutterhals vernarbt. Vernarbungen können zum Beispiel nach einer so genannten Konisation auftreten. Dabei wird im Bereich des Muttermundes ein Teil des Gebärmutterhalses entfernt. Außerdem führen oftmals auch eine Cerclage bzw. eine Emmet-Plastik zu Vernarbungn. Eher selten ist eine Verklebung des Muttermundes auf Grund von Bindegewebe.
Symptome und Verlauf
Tritt eine Zervixdystokie während der Geburt auf, so wird der Muttermund nur unzureichend geöffnet, wobei die Wehentätigkeit allerdings nicht beeinträchtigt ist. Bei der Abtastung oder Palpation zeigt sich der Muttermund krampfhaft verhärtet. Die schmerzhaften Wehen werden von den Betroffenen gespürt, der Muttermund wird jedoch nicht geöffnet. Meist öffnet er sich nicht weiter als fünf bis acht Zentimeter. Für eine Geburt sind jedoch zehn Zentimeter erforderlich. Da eine Zervixdystokie mehrere Stunden dauern kann, ist der Vorgang sehr kräfteraubend und führt zur Erschöpfung der Gebärenden.
Diagnose
Eine Zervixdystokie wird auf Grund einer Palpation bzw. Inspektion des Muttermundes diagnostiziert. Wenn der Arzt eine Inspektion des Muttermundes durchführt, so ist der geringe Durchmesser ersichtlich. Außerdem erscheinen Gebärmutterhals und Muttermund hart und derb.
Behandlung und Therapie
Wichtig ist zunächst die Linderung der Schmerzen, wobei diese vor allem bei Spasmen des Muttermundes bzw. der Gebärmuttermuskulatur sehr groß sind. Eine Linderung erfolgt meist auf konservative Art, damit das Ungeborene geschützt werden kann. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel ein entspannendes Bad. Unterstützend gibt die Hebamme außerdem Tipps, wie die Wehenschmerzen besser verarbeitet werden können.
Zum Einsatz kommen auch alternativ medizinische Verfahren wie Homöopathie, Akupunktur bzw. Aromatherapie. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, so kommen auch Schmerzmittel zum Einsatz. So werden beispielsweise Spasmolytika in Form von Infusionen oder Zäpfchen verabreicht, die den Muttermund entkrampfen und eine Öffnung vorantreiben. Darüber hinaus werden machmal auch Opiate in den Gesäßmuskel injiziert. Diese haben eine beruhigende und schmerzstillende Wirkung.
Vorbeugung
Am besten kann einer Zervixdystokie, die funktionell bedingt ist, durch eine gute Geburtsvorbereitung vorgebeugt werden. Sehr hilfreich ist ein Geburtsvorbereitungskurs, der den Gebärenden die Angst vor Wehenschmerzen nehmen kann. Verkrampfungen im Muttermund können unter Umständen auch durch falsches Atmen ausgelöst werden. Daher werden Atemübungen erlernt, wodurch die Geburt erleichtert werden kann. Darüber hinaus sind die Gebärenden durch den Besuch eines Kurses im Stande, mit Hilfe von Entspannungsübungen zu neuen Kräften zu kommen.
Quellen
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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