Waldmeister
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Viele Leute kennen Waldmeister nur als Geschmacksrichtung in der Götterspeise. Dabei ist es auch eine Heilpflanze, die schon bei den Germanen angewendet wurde. Im Volksmund wird Waldmeister auch Leberkraut, Herzfreund oder Maikraut genannt.
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Das sollten Sie über Waldmeister wissen
Der Waldmeister hat einen sehr intensiven und herben Geruch, er läutet praktisch den Frühling ein. Er gehört zu der Gattung der Labkräuter und ist mehrjährig. Waldmeister wächst in allen gemäßigten Klimazonen Europas, Nordwestafrikas und Asiens. Selbst in Japan oder Korea ist Waldmeister schon aufgetaucht, dort bevorzugt diese Pflanze Laub- und Mischwälder.
Waldmeister ist sehr robust und ist etwa einen halben Meter hoch. Ihre Blätter zeigen eine lanzenartige Form, die kleinen weißen Blüten haben die Form eines Sterns. Die Blütezeit ist zwischen April und Juni. Aus ihnen reifen dann Früchte, eiförmige Kügelchen, die kleine Haken besitzen und sich somit an jedes Fell oder die Federn der Vögel anhängen.
Waldmeister bevorzugt Buchenwälder und sehr schattige Standorte. Zudem benötigt die Pflanze lockeren und nährstoffreichen Boden.
Bedeutung für die Gesundheit
Waldmeister ist auch eine Heilpflanze, die in der Volksmedizin und Naturheilkunde einen festen Platz hat. In der Schulmedizin wird Waldmeister jedoch nicht verwendet, es fehlen wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit dieser Pflanze. Allerdings wirkt Waldmeister gefäßerweiternd, beruhigend, krampflösend, schweißtreibend und entzündungshemmend. Auch das Blut wird gereinigt.
Waldmeister wird bei Migräne und Kopfschmerzen eingesetzt, Verdauungsbeschwerden werden bekämpft und Menstruationsbeschwerden kommen zum Erliegen. Sehr hilfreich ist Waldmeister auch bei nervöser Unruhe und bei Problemen mit den Venen. Auch Tee hilft in der richtigen Dosierung. Es muss aber die genaue Dosis eingehalten werden, denn im Waldmeister entwickelt sich Kumarin, das wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. Waldmeister hat auch die Eigenschaft das Blut zu verdünnen, was zwar bei Migräneanfällen sehr hilfreich ist, aber die Wundheilung verzögert.
Waldmeister hat eine krampflösende Wirkung, die Menstruationsschmerzen praktisch völlig ausschaltet. Zur schnelleren Wundheilung und bei Hauterkrankungen tun zerquetsche Blätter wahre Wunder.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Waldmeister enthält sehr viel Vitamin C, verschiedene Gerb- und Bitterstoffe und Iridoidlgykosid. Außerdem ist sehr viel Kumaringlykosid vorhanden, was getrockneten, tiefgekühlten oder welken Pflanzen zu Kumarin umgewandelt wird. Das macht diesen speziellen Geschmack und den Waldmeister-Geruch. In größeren Mengen ist Kumarin aber schädlich, deswegen gibt es bei allen Waldmeister-Präparaten Dosierungsempfehlungen, die unbedingt eingehalten werden sollten.
Unverträglichkeiten
Bei einer Überdosierung kann Kumarin schwere Leberschäden verursachen. Waldmeister ist nicht giftig, trotzdem kann es zu Kopfschmerzen und Benommenheit kommen, aber wie gesagt nur bei Überdosierung. Deshalb ist auf die Dosierung besonderer Wert zu lagen, bei therapeutischen Tees ist immer die Dosierung zu beachten.
Pro Tag sollten nicht mehr als zwei Tassen Tee getrunken werden und Schwangere oder Kranke sollten von Waldmeister besser Abstand nehmen. Zumindest sollte die Anwendung von Waldmeister-Tee vorher mit dem Arzt abgesprochen werden.
Einkaufs- und Küchentipps
Meist wird Waldmeister jedoch in der Küche verwendet, aber da diese Pflanze nicht kultiviert wird, muss man Waldmeister sammeln. Er wächst wild und wird in Baumärkten oder Gärtnereien eher selten angeboten. Aber Waldmeister ist recht leicht zu finden, bei Unsicherheiten gibt der typische Geruch beim Zerreiben der Blätter Aufschluss. Die Pflanze sollte immer vor der Blütezeit gesammelt werden, denn dann ist der Kumarin-Gehalt noch sehr gering.
Frisch geerntet lässt sich der Waldmeister gut einfrieren, aber auch trocknen. Der würzig-bittere Geschmack kommt in Verbindung mit Zucker erst so richtig zur Geltung, deshalb wird er meist zur Herstellung von Desserts verwendet oder in alkoholischen Getränken. Sehr beliebt ist Waldmeister-Sirup und die „Berliner Weiße“ würde ohne Waldmeister gar nicht schmecken.
Selbstverständlich wird er auch in der berühmten Maibowle verwendet und in vielen Likören ist er zu finden. Natürlich kann man diese Pflanze auch trocknen, in einem luftdicht verschlossenen Behälter bleibt das Aroma lange erhalten. Frischer Waldmeister lässt sich recht unkompliziert verwenden, einfach abspülen und trocken schütteln.
Zubereitungstipps
Viele Waldmeister-Rezepte wirken direkt inspirierend, denn Waldmeister lässt sich in vielen Varianten verarbeiten. Meist wird er natürlich in Süßspeisen, Eis oder Desserts verwendet, aber zu Spargel passt auch eine Waldmeister-Hollandaise. Auch für ein Hähnchen eignet sich Waldmeister hervorragend und mit einer Waldmeister-Limo kommt man über den heißesten Tag.
Sehr gut macht sich Waldmeister auch in einer Beeren-Quarkcreme und in einer Creme aus Erdbeeren und Waldmeister ist dieser Geschmack wirklich ein Genuss. Oft wird er natürlich zu einer Bowle verarbeitet, die Maibowle ist ein Beleg dafür.
Selbstverständlich ist Waldmeister auch in Kuchen und Torten zu Hause und er bildet die Grundlage für verschiedene Liköre. Das kleine Pflänzchen hat es in sich, man muss es ausprobiert haben.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 19. September 2024
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