Prostatavergrößerung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Prostatavergrößerung kann Probleme beim Wasserlassen verursachen. Von der gutartigen Gewebewucherung sind 25 Prozent der über 50-jährigen Männer betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Prostatavergrößerung sogar weiter an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Prostatavergrößerung?

Gesunde Prostata und Prostatavergrößerung.

Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) entsteht durch eine krankhafte, aber gutartige Zellvermehrung, an der sowohl das Drüsengewebe als auch Muskelgewebe oder Bindegewebe beteiligt sein kann.

Die Prostatavergrößerung an sich ist völlig harmlos: Da sich häufig aber das die Harnwege umgebende Drüsengewebe vergrößert, wird die Harnröhre zunehmend zusammengepresst. In der Folge können Schwierigkeiten beim Urinieren auftreten, die von Harnspeicherstörungen mit und ohne Inkontinenz bis hin zu Blasenentleerungsstörungen reichen.

Ursachen

Genaue Ursachen, die zu einer Prostatavergrößerung führen, lassen sich nach heutigem Forschungsstand nicht benennen. Vermutlich spielen Hormone eine wichtige Rolle bei der Entstehung der gutartigen Gewebewucherung. Eine sehr hohe Konzentration des aus dem Geschlechtshormon Testosteron gebildeten Stoffwechselzwischenprodukts Dihydrotestosteron (DHT) gilt als möglicher Auslöser einer starken Zellvermehrung.

Auch die mit zunehmendem Alter verbundene Abnahme des Testosteronspiegels bei gleichbleibendem Östrogenspiegel kann eine Prostatavergrößerung begünstigen, da das entstehende Übergewicht an Östrogen den natürlichen Zelltod der Prostatazellen verlangsamt. Auch eine genetische Veranlagung erhöht das Erkrankungsrisiko.

Umstritten ist der Zusammenhang zwischen dem metabolischen Syndrom und der gutartigen Prostatavergrößerung. Einige Studien belegen eine Beschleunigung des Prostatawachstums bei Patienten, die unter Adipositas, Diabetes mellitus, erhöhtem Cholesterin und Bluthochdruck leiden.

Eine Fehlfunktion des Immunsystems, das Entzündungen am Prostatagewebe hervorruft, ohne dass eine Infektion mit Bakterien besteht, gilt ebenfalls als möglicher Auslöser einer benigne Prostatahyperplasie.

Symptome und Verlauf

Eine gutartige Prostatavergrößerung muss keine Probleme verursachen. Häufig leiden betroffene Männer aber unter Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung: Neben einem schwächeren Harnstrahl, macht sich eine Prostatavergrößerung in der Anfangsphase durch einen verzögerten Beginn des Wasserlassens und Unterbrechungen während des Urinierens bemerkbar.

Zum Teil benötigen die Männer mehrere Versuche und die Zuhilfenahme der Bauchmuskulatur, um die Blase vollständig zu entleeren. Nicht selten tropft nach dem Wasserlassen noch Urin aus der Harnröhre. Im weiteren Krankheitsverlauf treten Harnspeicherstörungen auf, die dazu führen, dass die Betroffenen in immer kürzeren Abständen und häufig auch in der Nacht zur Toilette müssen.

Häufig kann der Urin nicht mehr vollständig ausgeschieden werden, was nicht nur einen ununterbrochenen Harndrang zur Folge hat, sondern auch mit einem erhöhten Risiko von Harnwegsinfekten und Blasensteinen einhergeht. Erreicht die Prostatavergrößerung ihre maximale Ausdehnung, kann es zu akutem Harnverhalt kommen: Da die Blase nicht mehr entleert werden kann, überdehnt sie sich und löst Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen aus. Zum Teil kann sich der Urin über die Harnleiter bis zu den Nieren hin stauen und unbehandelt Nierenversagen auslösen.

Diagnose

Gesunde Prostata und benigne Prostatahyperplasie.

Um die Ursachen für die Harnspeicher- und Blasenentleerungsstörungen zu ergründen und eine gutartige Prostatavergrößerung von einem Prostatakarzinom zu unterscheiden, ist der Gang zum Urologen ein absolutes Muss. In einem ausführlichen Anamnesegespräch befragt der Arzt den Patienten zunächst nach seinen Beschwerden, der Einnahme von Medikamenten sowie bereits bestehenden Erkrankungen der Harnwege.

Anschließend wird die Prostata rektal untersucht, indem sie mit zwei Fingern, die durch den Mastdarm eingeführt werden, abgetastet wird. Dadurch lassen sich mögliche Verhärtungen oder Knoten erfühlen. Durch eine anschließende Ultraschalluntersuchung können sowohl die Größe der Prostata als auch Restharnmengen nach vorheriger Blasenentleerung ermittelt werden. Mittels Uroflowmetrie, einer Messvorrichtung zur Bestimmung des größtmöglichen Urinvolumens je Zeiteinheit, wird das Ausmaß der Verengung der Harnröhre durch die Prostatavergrößerung deutlich.

Zum Ausschluss von Prostatakrebs wird der PSA-Wert im Blut bestimmt. Bei stark erhöhten PSA-Werten gibt eine Biopsie des Gewebes Aufschluss darüber, ob ein bösartiger Tumor oder eine gutartige Prostatavergrößerung vorliegt.

Behandlung und Therapie

Zur Linderung der Beschwerden einer Prostatavergrößerung gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, die aber nicht zur vollständigen Behebung der Ursache beitragen. 5-alpha-Reduktase-Inhibitoren hemmen die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron, wodurch das Prostatavolumen bei regelmäßiger Einnahme um bis zu 30 Prozent verringert werden kann. Zur Verbesserung des Harnstrahls werden Alpha-Rezeptorenblocker eingesetzt, die sich entspannend auf die Muskulatur der Prostata auswirken und zu einer Verkleinerung des Widerstands am Ausgang der Blase beitragen.

Löst die Prostatavergrößerung einen akuten Harnverhalt aus, bedarf es einer sofortigen Behandlung. Ein Katheter wird durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt und ermöglicht das Abfließen des Urins. Zusätzlich verabreicht der Arzt Alpha-Rezeptorenblocker, um die Harnflussrate zu erhöhen.

Bringt eine medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, lässt sich die gutartige Prostatavergrößerung mittels verschiedener Operationstechniken erfolgreich therapieren. Mit dem Laser kann das überschüssige Prostatagewebe entweder entfernt, vaporisiert oder verschmort werden, wodurch eine Umfangsverkleinerung der Prostata und damit verbunden eine Beseitigung der Harnröhrenverengung herbeigeführt wird.

Bei der Transurethralen Resektion führt der Arzt eine elektrisch gespeiste Schlinge in die Harnröhre ein, mit der die Gewebewucherungen abgetragen werden. Mitunter können zur Behandlung einer Prostatavergrößerung auch intraprostatische Stents zum Einsatz kommen, die vorübergehend oder dauerhaft in die Harnröhre eingebracht werden, um so einen freien Ablauf des Urins zu gewährleisten.


Vorbeugung

Da die Ursachen einer Prostatavergrößerung nicht genau bekannt sind, gibt es keine Vorsichtsmaßnahmen, die 100-prozentig vor einer Erkrankung schützen. Empfehlenswert ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, viel Sport, wenig Alkohol und einem völligen Verzicht auf Zigaretten.

Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr lassen sich krankhafte Veränderungen, die sowohl auf eine gutartige Prostatavergrößerung als auch auf ein Prostatakarzinom hinweisen können, frühzeitig erkennen und behandeln.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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