Syndaktylie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Syndaktylien sind Fehlbildungen der Finger und Zehen, bei denen einzelne Glieder an der Haut oder am Knochen zusammenwachsen. Diese Erscheinung kommt oft im Rahmen genetisch bedingter Syndrome vor. Eine operative Korrektur ist in der Regel realisierbar, aber nicht erforderlich, da die Fehlbildung die Betroffenen nicht behindert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Syndaktylie?

Mit der Syndaktylie ist eine anatomische Missbildung einzelner Glieder an den Händen oder Füßen gemeint. Bei den Betroffenen dieser Erkrankung sind die Fingerglieder und Zehenglieder zusammengewachsen. Syndaktylien sind entweder kutan, ossär oder total. Kutane Syndaktylien betreffen die Haut an den Fingern und Zehen. Ossäre Syndaktylien betreffen die Knochen und bei der totalen Form ist sowohl die Haut, als auch der Knochen beteiligt. Die Anomalien sind zur Gruppe der Dysmelien zu rechnen. Demnach handelt es sich um angeborene Fehlbildungen, die in diesem Fall die Hände und Füße betreffen. Sowohl mehrere, als auch einzelne Glieder können beteiligt sein.

Ursachen

Eine Syndaktylie und damit die Verwachsungen einzelner Glider kann einer zufälligen Mutation entsprechen. Die Fehlbildung kann aber auch durch durch Alkoholgenuss in der Schwangerschaft verursacht werden. Rund 30 Prozent der Erscheinungen entsprechen allerdings genetischen Besonderheiten und sind somit nicht oder nur minder durch das Verhalten der werdenden Mutter in der Schwangerschaft beeinflussbar.

Die Syndaktylie des Mittel- und Ringfingers ist zum Beispiel ein häufig vorkommendes Symptom bei Triploidie. Ebenso verbreitet sind Syndaktylien im Rahmen des Aarskog-Syndroms, in Zusammenhang mit dem Adams-Oliver-Syndrom und dem Carpenter-Syndrom. Andere Erkrankungen, die mit der Erscheinung assoziiert werden, sind das Eaton-McKusick-Syndrom, das Fraser-Syndrom oder das Fuhrmann-Syndrom. Zahlreiche weitere Syndrome gehen symptomatisch mit Syndaktylie einher.

Symptome und Verlauf

Bei einer Syndaktylie sind einzelne Zehen oder Finger nicht voneinander getrennt. Entweder ist nur in der Haut keine Trennung angelegt oder die einzelnen Knochen sind nicht getrennt. Jeder der Finger und Zehen kann theoretisch von der Erscheinung betroffen sein. Besonders oft kommen Syndaktylien des Mittel- und Ringfingers oder der zweiten und dritten Zehe vor. Falls die Syndaktylie im Rahmen eines Syndroms auftritt, kommen zu der Fehlbildung in der Regel zahlreiche weitere Symptome hinzu.

Beim Adams-Oliver-Syndrom kommen zum Beispiel oft Anomalien des Zentralen Nervensystems oder anatomische Anomalien im Bereich des Kopfes vor. Das Fraser-Syndrom ist mit Fehlbildungen des Kehlkopfes und der Nieren verbunden und beim Capenter-Syndrom zeigt sich oft ein Turmschädel. Auch Herzfehler machen das Syndrom aus. Eine Syndaktylie ist an sich keine Behinderung. Der Verlauf ist daher günstig.

Diagnose

Der Arzt stellt die Diagnose einer Syndaktylie vorwiegend blickdiagnostisch. In der Regel findet die Diagnosestellung unmittelbar nach der Geburt statt. Um die Form der Fehlbildung zu bestimmten, kann er Bildgebungen der betroffenen Bereiche anordnen. Die Ursache einer Syndaktylie erfordert eine eingehende Untersuchung des Patienten. Die Zuordnung der Erscheinung zu einem genetisch bedingten Syndrom kann beispielsweise durch eine molekulargenetische Analyse stattfinden. Bei Syndromen wie dem Carpenter-Syndrom stellt sich der erste Verdacht gegebenenfalls blickdiagnostisch, da Anomalien wie der Turmschädel vorliegen.

Behandlung und Therapie

In der Regel behindern Syndaktylien die Funktion der betroffenen Glieder nur minder. Die Betroffenen haben weder beim Laufen, noch beim Greifen Schwierigkeiten, die eine operative Intervention rechtfertigen würden. Insbesondere an der Hand kann eine Syndaktylie aber zu einer psychischen Belastung werden. Kosmetische Beeinträchtigungen sind bei Syndaktylien am Fuß zum Beispiel weniger gegeben als bei solchen an der Hand.

Da die Fehlbildung zumindest Blicke auf sich zieht und den Betroffenen gegebenenfalls mit Spott konfrontiert, kann eine Syndaktylie der Hand soziale Einschränkungen mit sich bringen und den Patienten sogar zum sozialen Rückzug bewegen. Damit sinkt die Lebensqualität der Betroffenen. Um das zu vermeiden, kann eine operative Intervention sinnvoll sein. In der Regel entspricht diese Intervention der chirurgischen Trennung von zusammengewachsenen Gliedern.

Die Trennung von Zehengliedern ist mit einem hohen Komplikationsrisiko verbunden und wird deutlich seltener realisiert als die Trennung der Finger. Da zusammengewachsene Zehen aus kosmetischer Sicht ein weitaus geringeres Problem sind und dementsprechend seltener zu einer ernsthaften Belastung werden, wird den Betroffenen meist von einer operativen Intervention im Bereich der Füße abgeraten. Zur Korrektur von Syndaktylien stehen mehrere Operationsverfahren zur Verfügung. Der Eingriff unterscheidet sich, je nachdem ob die Erscheinung kutan, ossär oder total ist. Die kutane Syndaktylie ist operativ am einfachsten zu beheben.


Vorbeugung

Eine werdende Mutter kann ihrem ungeborenen Kind Syndaktylien der Finger und Zehen ersparen, indem sie in der Schwangerschaft auf Gifte wie Alkohol verzichtet. Die genetische Form der Syndaktylie kann sie dagegen nicht verhindern. Syndaktylien im Rahmen von genetisch bedingten Syndromen oder Fehlbildungen als spontane Mutationen sind durch das Verhalten der werdenden Mutter in der Schwangerschaft also vermutlich eher minder zu beeinflussen.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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