Schmerzen in der Schwangerschaft – Arten und Behandlung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Juli 2022Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schwangerschaften sind immer mit einer Reihe von Komplikationen verbunden, darunter auch Schmerzen unterschiedlicher Art. In den meisten Fällen sind die Schmerzen harmloser Natur, aber trotzdem sollten Schwangere wissen, was auf sie zukommen kann. Auf diese Weise können sie richtig reagieren und falls erforderlich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Im Folgenden soll auf die häufigsten Arten von Schmerzen sowie deren Behandlung eingegangen werden.
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Bauchschmerzen
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft äußern sich beispielsweise durch einen schmerzhaften Druck oder ein unangenehmes Ziehen. Normalerweise sind die Schmerzen harmlos und lediglich den Veränderungen des Körpers geschuldet. Plötzlich einsetzende und starke Unterleibsschmerzen können jedoch eine ernste Ursache haben, weswegen Schwangere umgehend ärztlichen Rat einholen sollten.
Schmerzen im Bauch können krampfartig, pochend, stechend, stumpf oder ziehend sein. Bei ungefährlichen Bauchschmerzen sollten Schwangere Entspannung suchen. Dafür bietet sich unter anderem ein warmes Bad an. Interessant sind auch speziell auf die Bedürfnisse von Schwangeren zugeschnitte Massagen.
Eingeklemmte Nerven
Aufgrund des zunehmenden Gewichts und der sich bildenden Wassereinlagerungen können bestimmte Nerven einklemmen, da das umliegende Gewebe Druck ausübt. Eingeklemmte Nerven verursachen Schmerzen, aber die Einnahme von schmerzlindernden Präparaten sollte nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen, da sie im schlimmsten Fall Herz- und Nierenprobleme beim Kind auslösen können.
Im Grunde ist die Behandlung eines eingeklemmten Nervs simpel: Schwangere müssen sich ausruhen und die Muskulatur durch Bewegung kräftigen. Auf keinen Fall sollte eine Schonhaltung eingenommen werden, da eine solche die Muskeln belastet.
Empfindliche Brüste
Obwohl nicht alle Schwangeren betroffen sind, haben viele aufgrund von hormonellen Veränderungen mit empfindlichen und geschwollenen Brüsten zu kämpfen. Das kann auch zu Schmerzen führen, aber diese lassen bereits nach einigen Wochen wieder nach, da sich der Körper an den neuen Zustand gewöhnt.
Kopfschmerzen
Die Schwangerschaftshormone können die kopfschmerzbezogenen Stoffe im Gehirn beeinflussen, was in unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen resultieren kann. Auf keinen Fall sollten Schwangere direkt zu Schmerzmitteln greifen, sondern zuvor mit ihrem Arzt abklären, wie sie am besten vorgehen.
Kopfschmerzen sind zwar unangenehm, lassen sich aber auch ohne den Einsatz von Schmerzmitteln behandeln. Zur Behandlung von Kopfschmerzen bieten sich unter anderem Entspannungsübungen, Kältekompressen und Sport an. Zudem sollten Schwangere versuchen, mögliche Auslöser wie zum Beispiel Stress zu meiden.
Krampfadern
Während der Schwangerschaft entwickeln sich bei einigen Frauen Krampfadern, die nicht nur unschön anzusehen sind, sondern auch häufig Schmerzen verursachen. Die Krampfadern entstehen dadurch, dass sowohl das Blutvolumen als auch die Größe und das Gewicht des Babys zunehmen, was Druck auf die Venen ausübt. Ein weiterer Auslöser ist das Hormon Progesteron, welches während der Schwangerschaft in einem höheren Maß produziert wird.
Krampfadern können auch im Bereich des Anus oder der Vulva auftreten. In diesem Fall ist von Hämorrhoiden die Rede. Schwangere können zwar nicht den Hormonhaushalt beeinflussen, aber dafür gibt es einige Hausmittel gegen Krampfadern, die sich über die Jahre bewährt haben.
Schwangere können beispielsweise abwechselnd heißes und kaltes Wasser über die Beine gießen, Rosskastanienextrakt einnehmen, Kompressen mit einem Sud aus Eichenrinde nutzen oder warmen Tee mit Zitronenschale trinken.
Krämpfe
Krämpfe gehören zu den häufigsten Schmerzen während der Schwangerschaft und gerade Beinkrämpfe treten um das zweite und im letzten Schwangerschaftsdrittel gehäuft auf. Besonders nachts leiden viele Schwangere unter starken Fuß- oder Wadenschmerzen.
Akute Schmerzen lassen sich gut mit einem Tensgerät behandeln. Die transkutane elektrische Nervenstimulation wirkt unterhalb der Haut, was Schmerzen lindern oder gar blockieren kann. Da die Anwendung entsprechender Geräte einfach ist, können sie Schwangere auch selbst kaufen und nutzen.
Ein Einsatz ist bei unterschiedlichen Arten von (krampfartigen) Schmerzen möglich. Neben Beinkrämpfen müssen Schwangere auch mit den sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen rechnen. Dabei handelt es sich um Vorwehen, welche mit voranschreitender Schwangerschaft immer stärker werden.
Rückenschmerzen
In den meisten Fällen hängen Rückenschmerzen bei Schwangeren damit zusammen, dass das Baby schwerer wird. Da sich das Gewicht nach vorne verlagert, versuchen Schwangere ihr Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Dafür lehnen sie sich nach hinten, was Druck auf die Rückenmuskulatur ausübt und in Schmerzen oder Versteifungen resultiert.
Beides wird durch die Schwangerschaftshormone zusätzlich verstärkt. Rückenschmerzen lassen sich unter anderem mit bequemen Schuhen, Übungen für die Schwangerschaft und einer ergonomischen Matratze angehen. Außerdem sollten Betroffene stärker auf ihre Körperhaltung achten. Sollten die Schmerzen nicht besser werden, empfiehlt sich das Aufsuchen eines Arztes.
Schwellungen
In den späteren Schwangerschaftsmonaten treten häufig Schwellungen auf, da der Körper mehr Druck auf die Venen ausübt und Flüssigkeit zurückhält. Das kann dazu führen, dass sich Blut in das umliegende Gewebe bewegt. Ein weiterer Auslöser für Schwellungen ist das Zusammenspiel der Hormone. Beides verursacht vor allem Schwellungen an Füßen und Handgelenken. Schwangere gehen das Problem am besten an, indem sie sich regelmäßig bewegen, lockere Kleidung tragen und Fußbäder nehmen.
Sodbrennen
Unter normalen Umständen kann Sodbrennen viele Ursachen haben, aber bei Schwangeren hängt es meist mit einer Entspannung der Magenklappe zusammen. Das Phänomen trägt dazu bei, dass verstärkt Magensäure austritt, was wiederum Sodbrennen verursachen kann. Schwangere, die unter Sodbrennen leiden, sollten bestimmte Lebensmittel wie gebratenes und scharfes Essen meiden. Zudem ist es besser, sich direkt nach dem Essen nicht hinzulegen: Ideal ist eine Zeitspanne von circa drei Stunden.
Unterleibsschmerzen
Während der Schwangerschaft wächst die Gebärmutter, was zu einer Dehnung der Mutterbänder führt. Diese Dehnung verursacht einen kurzen Schmerzstoß, der gelegentlich auch mit Restschmerzen einhergeht. Obwohl diese Unterleibsschmerzen ganz natürlich sind, können sie sehr unangenehm sein.
Schwangere sollten sich infolgedessen langsamer bewegen, abrupte Bewegungen grundsätzlich meiden und keine schweren Gegenstände aufheben. Falls Unterleibsschmerzen mit vaginalen Blutungen auftreten, kann das ein Indiz für eine Fehlgeburt sein.
Zahnschmerzen
Viele Schwangere haben im Laufe ihrer Schwangerschaft mit der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis zu kämpfen. Dabei handelt es sich um eine Form der Zahnfleischentzündung, welche eher mild ist, aber trotzdem Blutungen, Schwellungen und Rötungen verursacht. Nicht selten geht das Ganze auch mit Zahnschmerzen einher.
Generell ist es während der Schwangerschaft üblich, dass sich das Zahnfleisch empfindlicher anfühlt. Schwangere sollten jedoch auf keinen Fall aufhören, regelmäßig ihre Zähne zu putzen. Andernfalls können Erkrankungen wie Karies, Parodontitis oder Zahnerosionen auftreten. In jedem Fall sollten Schwangere ihren Zahnarzt aufsuchen. Das gilt auch dann, wenn keine Beschwerden auftreten sollten.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
- Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2010
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Juli 2022
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