Schlafstörungen durch Juckreiz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. Januar 2023Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Im Regelfall ist ein Juckreiz eine normale Funktion des Körpers. Allerdings kann dieser bei auftretenden Hautproblemen oder auch psychischen Beschwerden ein ernsthaftes Problem darstellen. Vor allem mit dem Blick auf den erholsamen Nachtschlaf zeigt sich, dass juckende Haut zu nachhaltigen Schwierigkeiten führen kann. Schließlich werden Körper und Geist der benötigten Ruhephasen beraubt, die sie brauchen, um regenerieren zu können. Im Folgenden geht es um das Leiden, den damit entstehenden Leidensdruck und verschiedene Therapiemöglichkeiten. Schließlich müssen Schlafstörungen durch Juckreiz nicht einfach hingenommen werden.
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Was sind die Ursachen?
Gestörter Nachtschlaf kann mannigfaltige Ursachen haben. Juckreiz gehört dazu. Auch für Juckreiz gibt es zahlreiche mögliche Auslöser. Manchmal ist der Reiz nur von kurzer Dauer, wie nach einem Mückenstich. In anderen Fällen ist es ein sporadisch auftauchendes Problem. Der Juckreiz kann aber auch ein langfristiger Begleiter sein.
Überwiegend handelt es sich bei nächtlichem, den Schlaf störenden Juckreiz um Begleiterscheinungen von Hauterkrankungen, Hautreaktionen auf diverse Reize, Auswirkungen von Organschäden, Stoffwechselstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder durch Parasiten verursachten Juckreiz. Auch wenn es Tag und Nacht juckt, ist der Leidensdruck rund um die Nachtruhe meist extremer.
Der Juckreiz (Pruritus) als Missempfinden der Haut ist häufiger, als manch einer annimmt. Neben den bereits erwähnten Ursachen ist er ebenfalls ein häufiges Symptom bei Menschen, die an psychischen Erkrankungen wie Depression oder Stress leiden. Diese lösen ähnlich zu anderen Hautkrankheiten, juckende Knötchen und weitere langfristige Hauterkrankungen aus.
Hierdurch kommt es nicht selten zu Narbenbildung oder Abszessen. Heute gibt es zudem Studien, die aufzeigen, dass ebenfalls allgemeine Hauterkrankungen auf psychische Probleme zurückgehen.
Patienten, welche den Arzt aufgrund eines Juckreizes aufsuchen, der ihnen unter anderem den Schlaf nimmt, zeigen mehr als 14 Prozent ebenfalls Symptome für Depressionen oder Angststörungen. Zeitgleich kann der Juckreiz auf der Haut ebenfalls häufig bei Menschen festgestellt werden, die in wirtschaftlichen Problemen stecken. Der psychische Druck in Form von Stress sucht sich folglich über diesen Reiz ein Ventil.
Dabei sehen es Forscher als erwiesen an, dass der Juckreiz von Hautentzündungen ausgelöst wird, welche wiederum das Serotonin-Netzwerk im Gehirn aktivieren. Infolgedessen kommt es zu Angstzuständen und Depressionen.
Auswirkungen auf den Schlaf
In den Abend und Nachtstunden ist der Juckreiz häufig besonders stark ausgeprägt. Der Drang zum Kratzen kaum zu unterdrücken. Dadurch kann er das Einschlafen erschweren, Durchschlafen verhindern und Grund für verfrühtes Wachwerden sein. So ist etwa erholsames Schlafen mit Neurodermitis eine tägliche Herausforderung. Wiederkehrende Schlafstörungen haben häufig chronischen Schlafmangel und andauernde Müdigkeit zur Folge.
Aufgrund des Mangels an Schlaf und der erwähnten Müdigkeit als Resultat verändert sich selbstverständlich ebenfalls der Metabolismus, was weiteren Stress zur Folge hat und den Körper noch mehr belastet. Dabei ist es entsprechend wenig verwunderlich, wenn Betroffene gereizt, abgeschlagen und unkonzentriert wirken.
Daraufhin ergeben sich völlig neue Problemstellungen, die neben dem Juckreiz hinzukommen. Wird der Nachtschlaf nur 14 Tage hindurch um mindestens zwei Stunden pro Nacht gestört, ist die Immunabwehr des Körpers geschwächt und es kommt häufiger zu weiteren Erkrankungen. Zudem geht dieser Schlafmangel ebenfalls auf die Leistungsfähigkeit, sodass das Gedächtnis langsamer arbeitet, Situationen schwerer wahrgenommen werden und Kreativität fehlt.
Symptome von Schlafmangel
Beim Schlafmangel durch Juckreiz handelt es sich nicht lediglich um eine lästige, aber harmlose Begleiterscheinung der zugrunde liegenden Ursachen. Die Folgen von Schlafmangel werden häufig unterschätzt. Im Schlaf regeneriert der Körper. Vereinzelte schlaflose Nächte hinterlassen bei gutem Allgemeinzustand nur geringe Spuren, die in der Regel am darauffolgenden Tag spürbar sind.
Das sind Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sowie eine verlangsamte Reaktionsfähigkeit. Doch bereits nach 3 bis 4 Tagen, mit weniger als 5 Stunden Schlaf, konnten Auffälligkeiten beobachtet werden, die denen bei Trunkenheit ähneln.
Langfristig können Schlafdefizite das Immunsystem schwächen, Bluthochdruck, Stress und Übergewicht begünstigen sowie ein erhöhtes Risiko für Depressionen darstellen. Außerdem hat der gestörte Schlaf auch Auswirkungen auf die Psyche und kann das Miteinander in Familie, Schule und Beruf negativ beeinflussen.
Folglich ist es oftmals so, dass ein echter Teufelskreis entsteht, der letzten Endes ebenfalls zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann und damit im schlimmsten Fall den Herzinfarkt zur Folge hat. Insbesondere bei Männern zeigt sich dann noch ein weiterer großer Nachteil durch den Mangel an Schlaf.
Denn vor allem ältere Männer sind es, welchen generell mit den Jahren Tiefschlaf abhandenkommt. Daraus resultiert laut Forschern ein erhöhtes Sterberisiko. Entsprechend trägt der Schlafmangel aufgrund Juckreiz dazu bei, dieses Risiko ebenso zu erhöhen wie das Entstehen von genannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.
Therapie und Bewältigungsstrategien
Der Fokus der Therapie ist die Behandlung der Krankheit oder Ursache, die den Juckreiz verursacht, da er das grundlegende Problem der Schlafstörung ist. In enger Zusammenarbeit von Patient und Fachmediziner erfolgen die geeigneten Behandlungsschritte.
Das umfasst auch die Wahl der geeigneten Hautpflegeprodukte und geeignete Routinen zur Hautpflege bei Dermatosen und anderen Hauterkrankungen. Naturgemäß ist ein völliges Verschwinden des Juckreizes in vielen Fällen nicht möglich. Bei chronischen Erkrankungen, die mit Juckreiz einhergehen, ist es für Betroffene wichtig, Strategien zu entwickeln, um so weit es möglich ist, die Schlafsituation dauerhaft zu verbessern. Routinen und die Gestaltung der Schlafumgebung können in jedem Alter viel dazu beitragen.
Um die Haut vor Infektionen durch ausgiebiges Kratzen zu schützen, können in der Nacht dünne Baumwollhandschuhe getragen werden. Die bloße Willenskraft ist häufig nicht ausreichend, um dem Bedürfnis, durch Kratzen Linderung zu erfahren, nicht nachzugeben. Besonders Säuglinge und Kleinkinder geben dem Kratzimpuls noch hemmungslos nach.
Neben genannten klassischen Therapieformen, die etwa der Hautarzt anregt, gilt es für Betroffene zudem, sich um eine psychologische Betreuung zu kümmern. Da die Erkrankung der Haut nicht selten mit seelischen Problemen einhergeht, ist es sinnvoll, ebenfalls die Hilfe von Experten auf diesem Gebiet in Anspruch zu nehmen. Diese können helfen, Traumata aufzuarbeiten, bei der Stressbewältigung unterstützen und Wege aufzeigen, wie an einer angespannten psychischen Situation gearbeitet werden kann. So ist eine Entlastung der Seele und damit auch des Juckreizes möglich.
Abendliche Routinen helfen nicht nur Kindern, zur Ruhe zu kommen und vor dem Zubettgehen zu entspannen. Viele Betroffene empfinden es als hilfreich, sich an geregelte Schlafenszeiten zu halten. Auch die Raumtemperatur kann sich auf den Schlaf auswirken. Wo die individuelle Wohlfühltemperatur liegt, ist eine Frage des persönlichen Wärme- und Kälteempfindens und lässt sich am besten durch Ausprobieren herausfinden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 9. Januar 2023
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