Schamhaar

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schamhaar bezeichnet die in der Pubertät bei Männern und Frauen auftretende Behaarung des Schambereichs. Das Schamhaar dehnt sich unterschiedlich weit aus, ist dicht und gelockt und stellt den einzigen noch stark behaarten Körperbereich des Menschen dar.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Das Schamhaar ist die Körperbehaarung im Schambereich bei Männern und Frauen. Sie hat die Farbe der übrigen Körperbehaarung und kann durch die größere Haardicke etwas dunkler wirken. Seltener ist die Schamhaar tatsächlich dunkler als die natürliche Haarfarbe. Schamhaare sind gelockt und wachsen dicht, während die übrige Körperbehaarung beim Menschen nur sehr spärlich ausfällt.

Beim Mann beginnt das Schamhaar am Schambein und kann bis hinunter zu den Hoden reichen, wo sie in die Beinbehaarung übergeht und dünner wird. Bei der Frau bedeckt das Schamhaar den Venushügel und kann auch etwas über diesen hinauswachsen. Es reicht bis zur unteren Spitze der Schamlippen und kann auch beidseitig neben der Scheide vorhanden sein. Das Schamhaar ist unter Säugetieren recht einzigartig, da die meisten Tiere im Genitalbereich eine eher spärliche oder gar keine Behaarung mehr aufweisen.

Anatomie

Ein Schamhaar ist im Aufbau den übrigen Körperhaaren gleich. Schamhaare besitzen Haarmark und eine Außenschicht aus verhornten Platten. Charakteristisch für Schamhaare ist, dass sie dicker als andere Haare sind und sich bei den meisten Menschen zumindest leicht locken. Da sie direkt mit Körpersekreten in Berührung kommen, müssen sie etwas dicker strukturiert sein, um sich gegenüber dieser Flüssigkeiten als robust zu erweisen.

Außerdem haben Schamhaare eine polsternde Funktion und brauchen die Lockung, um ein solches Polster bilden zu können. Wie jedes andere Körperhaar haben auch Schamhaare eine Haarwurzel, mit der sie in der Haut verwurzelt sind. Die Ausdehnung des Schamhaars ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei manchen handelt es sich bei der Schambehaarung nur um eine sehr kleine Fläche mit eher dünner Behaarung, bei anderen Menschen wächst das Schamhaar über den Genitalbereich hinaus und bedeckt Teile der Beine und des Bauchs. Der Schamhaarwuchs hängt unter anderem von der hormonellen Steuerung ab und beginnt kurz vor der Pubertät. Junge Mädchen und Jungen haben noch kein Schamhaar.

Funktion

Da der Mensch anders als die meisten anderen Säugetiere am ganzen Körper nur spärlich behaart ist, erscheint die vergleichsweise dichte Schambehaarung ungewöhnlich. Bei nicht ausreichender Pflege kann sie auch durchaus unhygienisch werden, jedoch erfüllt sie einige wichtige Aufgaben. Sie dient in erster Hinsicht dem empfindlichen Schambereich als Polster, weshalb sie um den Venushügel der Frau herum und über dem Penis des Mannes wächst.

Das Schamhaar verhindert unangenehme Reibung der Kleidung am Genitalbereich und wirkt zudem als Wärmedämmung, da sich zwischen den dicken, gelockten Haaren warme Luft gut stauen kann. Außerdem dient das Schamhaar dem Auffangen und der Speicherung von Sexualhormonen, die durch ihren Geruch eine Wirkung auf das andere Geschlecht entfalten. Sie steuern die Verdunstung freigegebener Sekrete, ähnlich wie die Achselbehaarung, die ebenfalls mit Pheromonen in Berührung kommt. In den früheren Stadien der Menschheit hatten diese Sekrete hinsichtlich ihres Dufts jedoch eine größere Bedeutung als heute, sodass das Schamhaar gewissermaßen ein evolutionsbiologisches Überbleibsel ähnlich wie der Weisheitszahn ist.



Erkrankungen

  • Filzläuse

Die Funktionalität der Schamhaare wird aus gutem Grund als weniger wichtig als Hygiene angesehen, sodass Schamhaar heute eher als hygienische Herausforderung betrachtet wird. Häufig nisten sich im Schamhaar durch Übertragung von Mensch zu Mensch Filzläuse ein, die die Dichte der Schamhaare zum Überleben brauchen. Sie sind mit bloßem Auge zu erkennen und machen sich außerdem durch gereizte Haut und Jucken bemerkbar. Die Filzlaus ging mit der Zunahme des Trends zur Entfernung von Schamhaaren jedoch deutlich zurück, sodass ihr Auftreten auch mit voll wachsendem Schamhaar in Verbindung gebracht wird.

Vor allem Frauen müssen während ihrer Regelblutung besonders auf Hygiene achten, wenn sie ihr Schamhaar nicht rasieren, da sich andernfalls geronnenes Blut darin sammeln kann und das schnell unhygienisch wird. Die ersten Auffälligkeiten zeigen sich im unangenehmen Geruch, den Menstruationsblut im Schamhaar entstehen lässt.

Problematisch für die Hygiene kann Schambehaarung sein, die sich über die Vulva oder den Hodensack bis zum After zieht, da sich in Behaarung am After Fäkalien verfangen und hängen bleiben können. Um weitere Folgen zu vermeiden, entfernen Menschen mit so weit ausgedehnter Schambehaarung diese deswegen vorbeugend. Andernfalls bieten solche Verfilzungen einen optimalen Nährboden für Krankheitserreger aller Art und riechen im ersten Schritt vor allem auch unangenehm.

Wie riskant sind Intimrasuren?

Die Rasur im Intimbereich ist eine weit verbreitete Methode zur Haarentfernung. Viele Menschen entscheiden sich aus ästhetischen, hygienischen oder kulturellen Gründen dafür. Trotz ihrer Beliebtheit kann die Rasur in dieser empfindlichen Körperregion jedoch verschiedene Probleme verursachen. Im Folgenden werden die häufigsten Probleme, deren Ursachen, Symptome sowie Möglichkeiten zur Behandlung und Prävention beschrieben.

Probleme und Ursachen

  • Hautreizungen und Rötungen: Nach der Rasur treten häufig Hautreizungen auf. Die empfindliche Haut im Intimbereich reagiert besonders anfällig auf die mechanische Reizung durch die Rasierklinge. Rötungen, Juckreiz und ein brennendes Gefühl sind typische Symptome.
  • Rasierpickel: Kleine rote Pusteln, sogenannte Rasierpickel, entstehen oft durch die Reizung der Haarfollikel während der Rasur. Diese Entzündungsreaktion tritt auf, wenn Bakterien in die winzigen Verletzungen der Haut eindringen.
  • Eingewachsene Haare: Eingewachsene Haare entstehen, wenn das Haar nach der Rasur nicht aus dem Follikel herauswächst, sondern unter der Hautoberfläche bleibt. Dies kann schmerzhafte Entzündungen, Schwellungen und sogar Abszesse verursachen.
  • Schnittverletzungen: Die Haut im Intimbereich ist dünn und sensibel, weshalb es leicht zu Schnittverletzungen kommen kann. Diese Wunden können schmerzhaft sein und das Risiko für Infektionen erhöhen.
  • Hautinfektionen: Kleine Schnitte und Mikroverletzungen können Eintrittspforten für Bakterien und Pilze darstellen, was zu Infektionen wie Follikulitis (Haarfollikelentzündung) oder Pilzinfektionen führen kann.

Symptome

  • Rötungen und Schwellungen im rasierten Bereich.
  • Juckreiz und ein brennendes Gefühl auf der Haut.
  • Rasierpickel (kleine, rote Pusteln) oder eingewachsene Haare (schmerzhafte, knotige Entzündungen).
  • Schnittverletzungen mit Blutungen oder Krustenbildung.
  • Eitrige Pusteln oder Abszesse bei schwereren Entzündungen.

Behandlung

  • Linderung von Hautreizungen: Kühlen Sie den betroffenen Bereich mit einem sauberen, kalten Waschlappen.
  • Verwenden Sie beruhigende, feuchtigkeitsspendende Cremes oder Gels, die Aloe Vera oder Kamille enthalten.
  • Vermeiden Sie enge Kleidung, um zusätzliche Reibung zu vermeiden.

Behandlung von Rasierpickeln und eingewachsenen Haaren:'

  • Vermeiden Sie das Ausdrücken der Pickel, um Infektionen und Narbenbildung zu verhindern.
  • Tragen Sie antiseptische Salben auf die betroffenen Stellen auf.
  • Bei eingewachsenen Haaren kann eine milde chemische Peeling-Lotion helfen, die Haut sanft zu exfolieren.

Schnittverletzungen behandeln:

  • Reinigen Sie die Wunde vorsichtig mit warmem Wasser und einer milden Seife.
  • Tragen Sie eine antiseptische Salbe auf und bedecken Sie die Wunde bei Bedarf mit einem Pflaster.

Behandlung von Infektionen:

  • Bei Anzeichen einer Infektion (starke Rötung, Schwellung, Eiterbildung) sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann gegebenenfalls antibiotische oder antimykotische Cremes verschreiben.

Prävention

  • Vorbereitung der Haut: Duschen oder baden Sie vor der Rasur mit warmem Wasser, um die Haut zu erweichen und die Poren zu öffnen.
  • Verwenden Sie ein mildes Peeling, um abgestorbene Hautzellen zu entfernen, die die Rasur behindern könnten.
  • Richtige Technik: Verwenden Sie immer eine scharfe, saubere Rasierklinge, um Hautreizungen durch stumpfe Klingen zu vermeiden.
  • Rasieren Sie in Haarwuchsrichtung, um das Risiko von Hautreizungen und eingewachsenen Haaren zu reduzieren.
  • Verwenden Sie Rasiergel oder Schaum, um die Haut zu schützen und die Rasur zu erleichtern.

Pflege nach der Rasur:

  • Tragen Sie nach der Rasur eine feuchtigkeitsspendende Lotion ohne Alkohol auf, um die Haut zu beruhigen.
  • Vermeiden Sie Parfüms und alkoholhaltige Produkte, die die Haut reizen könnten.

Hygiene beachten:

  • Desinfizieren Sie Rasierer und Rasierutensilien regelmäßig.
  • Wechseln Sie die Klingen regelmäßig, um Verletzungen durch stumpfe Klingen zu vermeiden.

Alternative Methoden erwägen:

  • Wenn Sie wiederholt Probleme nach der Rasur haben, können Sie alternative Haarentfernungsmethoden wie Wachsen, Sugaring oder Laserhaarentfernung in Betracht ziehen.

Die Rasur im Intimbereich kann bei unsachgemäßer Durchführung verschiedene Probleme verursachen. Durch richtige Vorbereitung, sorgfältige Rasiertechnik und angemessene Pflege lassen sich die meisten Beschwerden jedoch vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren. Bei anhaltenden Problemen oder schweren Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Piedra alba: Pilzinfektion der Schamhaare

Piedra alba ist eine seltene Pilzinfektion des Haares, die durch den Erreger Trichosporon verursacht wird. Im Gegensatz zur Piedra negra, die sich durch dunkle, harte Knoten am Haar auszeichnet, erscheinen bei Piedra alba weiße bis hellgelbliche, weiche Knoten auf den Haaren. Diese Infektion betrifft in der Regel Kopfhaare, kann jedoch auch Schamhaare und andere Körperbehaarungen betreffen.

Ursachen

Die Infektion wird durch verschiedene Arten des Pilzes Trichosporon hervorgerufen, insbesondere Trichosporon ovoides und Trichosporon inkin. Piedra alba tritt in warmen, feuchten Klimazonen häufiger auf und wird durch schlechte Hygiene, starkes Schwitzen oder enge, feuchte Kleidung begünstigt. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit den Pilzsporen, die sich auf kontaminierten Gegenständen wie Kämmen, Handtüchern oder Kleidung befinden können.

Symptome und Verlauf

Die charakteristischen Symptome sind kleine, weiße bis gelbliche Knoten, die entlang des Haarschafts auftreten. Diese Knoten sind oft weniger als 1 mm groß und können in der Regel leicht von den Haaren entfernt werden. Die Infektion verursacht normalerweise keine Schmerzen oder andere systemische Symptome, kann jedoch Juckreiz, ein raues Haargefühl und gelegentlich Haarspliss verursachen. Der Verlauf ist meist chronisch, wenn keine Behandlung erfolgt, da der Pilz auf der Haaroberfläche verbleibt.

Komplikationen

Obwohl Piedra alba selten ernsthafte Komplikationen verursacht, kann sie bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem, wie HIV-positiven oder immunsupprimierten Personen, schwerere Infektionen hervorrufen. In solchen Fällen kann der Pilz tiefere Hautschichten oder sogar innere Organe betreffen. Außerdem kann die kosmetische Beeinträchtigung, besonders bei starkem Befall der Kopfhaare, psychische Belastungen hervorrufen.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn man auffällige weiße Knoten am Haar bemerkt, die sich nicht leicht entfernen lassen, oder wenn die Infektion trotz guter Hygiene über längere Zeit bestehen bleibt. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten bei Verdacht auf Piedra alba besonders schnell ärztlichen Rat einholen.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine sorgfältige Untersuchung der betroffenen Haare. Der Arzt kann eine mikroskopische Untersuchung der Haarproben durchführen, um die charakteristischen Pilzsporen zu identifizieren. Manchmal wird auch eine Kultur angelegt, um den spezifischen Erreger zu bestimmen.

Behandlung

Die Behandlung von Piedra alba umfasst in der Regel die Rasur der betroffenen Haare, um die Pilzsporen zu entfernen. Antimykotische Shampoos, die Ketoconazol oder Selensulfid enthalten, können ebenfalls helfen. In hartnäckigen Fällen kann der Arzt orale Antimykotika wie Itraconazol oder Fluconazol verschreiben. Gute Hygiene und das Vermeiden von feuchten, warmen Umgebungen sind ebenfalls wichtige Maßnahmen, um eine erneute Infektion zu verhindern.

Prognose

Die Prognose ist in den meisten Fällen gut, insbesondere wenn die Infektion frühzeitig behandelt wird. In der Regel heilt Piedra alba ohne bleibende Schäden ab. Rückfälle sind jedoch möglich, wenn prädisponierende Faktoren wie schlechte Hygiene oder das Tragen feuchter Kleidung nicht vermieden werden.

Prävention

Um Piedra alba vorzubeugen, sollten einige Hygienemaßnahmen beachtet werden. Dazu gehören regelmäßiges Waschen der Haare mit antimykotischen Shampoos, das Vermeiden von gemeinsam genutzten Haarpflegeartikeln wie Kämmen oder Handtüchern sowie das Tragen von atmungsaktiver, sauberer Kleidung. Bei Aufenthalten in warmen und feuchten Klimazonen sollte zudem auf eine gute Belüftung und Trockenhaltung der Haut geachtet werden.

Insgesamt ist Piedra alba eine gut behandelbare, aber oft lästige Infektion, die durch konsequente Hygienemaßnahmen und eine frühzeitige Behandlung leicht unter Kontrolle zu bringen ist.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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