Muskeln (Muskulatur)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Muskeln gehören heutzutage nicht nur oft zum Schönheitsideal. Sie weisen zahlreiche Eigenschaften und Funktionen auf, die so relevant sind, dass ein Leben ohne Muskulatur nicht möglich wäre.
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Definition
Muskeln sind nicht gleich Muskeln. Abhängig von ihrer Lage und ihren Aufgaben wird in verschiedene Typen wie glatte und quer gestreifte Muskulatur differenziert. Weiterhin kann diese willkürlich oder unwillkürlich arbeiten. So besteht das Herz zum Beispiel aus unwillkürlichen Muskelfasern. Auf diese Weise ist die bewusste Betätigung des Muskels zur Ausübung des Herzschlags nicht notwendig. Dieser wird eigenständig durch den Körper reguliert.
Anatomie
Eine Muskelfaser wird wiederum durch Sarkomer aufgebaut. Sarkomer stellen die kleinste funktionelle Einheit im Rahmen eines Muskels dar. Ihre Länge liegt bei etwa 2 bis 2,5 Mikrometer. Je nach dem wie die Sarkomere angeordnet sind, entsteht ihre Struktur. So offenbart ein Blick auf die Sarkomere, ob der Muskel glatt oder quergestreift ist. Die Muskelfasern befinden sich in einer parallelen Anordnung, sie werden durch Myofibrillen gebildet. Die Länge der Fasern kann mehrere Zentimeter erreichen, während die Dicke abhängig vom individuellen Trainingszustand variiert.
Zwischen den Muskelfasern lassen sich Blutgefäße und Nerven lokalisieren. Das umliegende Bindegewebe sorgt für die Einteilung der Fasern in Bündel. Ein Muskelbündel besteht wiederum aus ungefähr 10 bis 20 Muskelfasern. Die einzelnen Bündel werden durch weiteres Bindegewebe separiert. Bei der Skelettmuskulatur formen etwa 10 bis 40 Bündel einen Muskel. Die äußere Hülle des Skelettmuskels aus Bindegewebe wird durch eine weitere Muskelhaut umgeben. Skelettmuskeln sind derart aufgebaut, dass sich jede Einheit aus kleineren Elementen zusammensetzt.
Funktion
Die Aufgaben der Muskulatur beziehen sich vor allem auf eins: Bewegung. Ohne die engen Verbindungen zwischen Muskeln, Sehnen und Knochen wäre es Menschen nicht möglich, ihre Glieder in irgendeiner Art zu bewegen. Weiterhin sorgt der Herzmuskel dafür, dass durchgehend Blut durch den Körper strömt, ohne dass es einer bewussten Handlung bedarf.
Besonders wichtig für den Alltag ist dabei neben der Herzmuskulatur die Skelettmuskulatur. Diese liegt eng an den verschiedenen Knochen an und sorgt durch die Zusammenarbeit mit anderen Elementen dafür, dass sich Arme und Beine durch eine bewusste Steuerung heben und senken lassen. Insgesamt können ungefähr 40 Prozent des Körpergewichts auf die Muskulatur zurückgeführt werden. Damit liegt ein prozentual größerer Anteil von Muskeln als Knochen vor.
Abhängig vom körperlichen Zustand kann der Teil steigen oder sinken. Neben der Ermöglichung von sämtlichen Bewegungen trägt die Muskulatur zur Unterstützung von Skelett und Bändern bei. Muskeln werden immer in Spieler und Gegenspieler differenziert. Erfolgt zum Beispiel das bewusste Heben des Oberarms, so erfolgt eine Anspannung des Bizeps, während sich gleichzeitig der Trizeps entspannt. Sinkt der Unterarm, entspannt der Bizeps, während die Spannung im Trizeps steigt.
Die Anspannung eines Muskels erfolgt immer auf einer Verkürzung der betroffenen Muskulatur. Dabei verleiht der komplexe Aufbau des Muskels ihm die Fähigkeit zur Anspannung. Sobald das Gehirn den Befehl erhält, den Arm zu heben, schieben sich die Bausteine der Myofibrillen ineinander, so dass sich der Muskel verkürzt und damit anspannt.
Erkrankungen
Erkrankungen des Muskels können harmlos sein oder schwerwiegend verlaufen. So haben die meisten Menschen bereits Bekanntschaft mit Muskelkater gemacht. Warum genau die unangenehmen Empfindungen nach einer ungewohnten körperlichen Betätigung zustande kommen, konnte bisher noch nicht wissenschaftlich geklärt werden. So sucht eine Theorie die Ursache zum Beispiel bei einer Übersäuerung der Muskulatur. Generell handelt es sich jedoch um einen harmlosen Zustand. In der Regel verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen selbstständig.
Anders sieht es bei Erkrankungen aus, in deren Rahmen es zu einem akuten Abbau bestehender Muskulatur kommt. Dabei kann die zugrundeliegende Ursache breitbgefächert sein: insgesamt kommen etwa 600 bis 800 neurologische Erkrankungen in Frage, die zu Muskelschwund führen. Dieser wiederum äußert sich mit fortgeschrittenem Verlauf in Atemnot oder der Angewiesenheit auf einen Rollstuhl.
Der Büroalltag birgt auch für die Muskulatur Herausforderungen. So führen einseitige Bewegungen und eine mangelnde sportliche Aktivität unter Umständen zu Verspannungen in der Muskulatur. In einigen Fällen verhärten sich die betroffenen Muskelbündel. Die Beschwerden sind jedoch in der Regel nicht dauerhaft.
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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