Laktoseintoleranztest
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Rund 15 Prozent der deutschen Bevölkerung sind von der Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) betroffen, wobei es weltweit viel mehr Menschen sind. Die Ursache für die gestörte Aufnahme der Laktose ist der Mangel des Enzyms Laktase, sodass der Konsum von Milch und Milchprodukten zu Beschwerden führt. Wer unsicher ist, ob er darunter leidet, kann einen Laktoseintoleranztest durchführen lassen.
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Was ist ein Laktoseintoleranztest?
Wenn verschiedene Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Gasansammlungen im Bauchraum, Blähungen und ein Unwohlsein auftreten, kann ein Laktoseintoleranztest Klarheit darüber bringen, ob vielleicht eine Laktoseunverträglichkeit vorliegt. Dafür verantwortlich ist der Mangel am Enzym Laktase im Dünndarm. Dieses benötigt der Körper, um den Milchzucker, der mit der Nahrung aufgenommen wird, verdauen zu können. Ein Laktoseintoleranztest ist eine effektive Möglichkeit, eine Laktoseunverträglichkeit feststellen zu können. Eine Diagnose lediglich anhand der vorliegenden Symptome ist oftmals nicht eindeutig, da andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie verschiedene Erkrankungen zu ähnlichen Beschwerden führen.
Anwendungsgebiete
Typische Anwendungsgebiete des Laktoseintoleranztests:
Mit der Hilfe des Tests kann in diesem Zusammenhang zudem ausgeschlossen werden, dass die Symptome von anderen Erkrankungen, beispielsweise einer Allergie auf Kuhmilch, verursacht werden.
Welche Methoden und Verfahren gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für einen Laktoseintoleranztest:
1. Diättest
Um eine Laktoseintoleranz festzustellen, kann zu Hause ein Diättest durchgeführt werden. Dies kann erfolgen, wenn nach dem Verzehren von Milch und Milchprodukten Symptome einer Laktoseunverträglichkeit auftreten. Hierfür werden etwa zwei Wochen lang keine laktosehaltigen Produkte gegessen und getrunken. Wenn bereits nach kurzer Zeit bemerkt wird, dass keine Beschwerden mehr vorliegen, ist die Diagnose einer Laktoseunverträglichkeit sehr wahrscheinlich. Der Test kann daher bereits erste gute Hinweise liefern.
2. Laktosebelastungstest
Das Gegenteil wäre der Expositionstest, der auch als Laktosebelastungstest bezeichnet wird. Hierbei wird eine größere Menge an Laktose in Wasser aufgelöst und getrunken. Der dafür benötigte Milchzucker ist in Reformhäusern, Apotheken und Drogerien erhältlich. Wenn in den nächsten Stunden typische Beschwerden der Milchzuckerunverträglichkeit auftreten, ist wahrscheinlich, dass eine Laktoseintoleranz besteht.
3. H2-Atemtest
Anhand dieses Tests wird der Gehalt an Wasserstoff in der Atemluft gemessen. Der Anstieg des Wasserstoffgehalts schließt auf eine Laktoseunverträglichkeit.
4. Bluttest
Beim Bluttest wird ebenso eine Milchzuckerlösung getrunken, um die Diagnose Laktoseintoleranz zu sichern oder auszuschließen.
5. Biopsie und Gentest
Neben den bereits genannten Verfahren können eine Dünndarmbiopsie und ein Gentest bei der Diagnose einer Laktoseintoleranz hilfreich sein. Diese Methoden kommen in der Praxis jedoch eher selten zum Einsatz.
Was muss der Patient beachten?
Vor dem Laktoseintoleranztest muss der Patient nüchtern sein. Dies bedeutet, dass etwa zwölf Stunden vorher nichts mehr gegessen und getrunken werden darf. Zudem sollten auch keine Medikamente mehr eingenommen werden. Damit der Laktoseintoleranztest, der zu Hause durchgeführt wird, aussagekräftig ist, ist es wichtig, dass zwei Wochen lang auf Milch und Milchprodukte verzichtet wird. Da in vielen Produkten Laktose enthalten ist, in denen es nicht vermutet wird, empfiehlt es sich, die Mahlzeiten während dieser Zeit selber zuzubereiten. In zahlreichen Fertiggerichten, Backwaren und Wurstsorten stecken oftmals Milchzucker oder andere Milchbestandteile, was den Test verfälschen kann.
Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?
Ob eine Laktoseintoleranz vorliegt, kann mit unterschiedlichen Testverfahren geprüft werden.
Als Standardverfahren wird dabei der H2-Atemtest durchgeführt: Dieser Test dient dem Ziel, den Gehalt an Wasserstoff in der Atemluft zu messen. Dies geschieht nüchtern sowie vor und nach der Gabe der Milchzuckerlösung. Der Patient nimmt die Flüssigkeit zu sich, die Laktose enthält. In den folgenden Stunden erfolgen regelmäßige Atemmessungen. Aufgrund des Abbaus des Milchzuckers entsteht eine größere Menge Wasserstoff im Darm. Diese wird zum großen Teil durch die Atemluft ausgeschieden, sodass anhand des Tests festgestellt werden kann, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt.
Bluttest:
Beim Bluttest handelt es sich um einen weiteren Belastungstest, der nüchtern durchgeführt wird. Hierbei wird ebenso eine Milchzuckerlösung getrunken und anschließend erfolgt im Abstand von jeweils 30 Minten eine Blutentnahme, um den Glukosegehalt zu bestimmen. Ist der Blutzuckerspiegel dabei nicht oder nur wenig erhöht, ist die Diagnose Laktoseintoleranz gesichert.
Biopsie:
Bei der Biopsie erfolgt mit einem Endoskop die Entnahme eine Probe der Dünndarmschleimhaut, die im Anschluss auf den Gehalt der Laktase getestet wird. Dieses Verfahren findet jedoch nur selten Anwendung. Die Dünndarmbiopsie gilt als zuverlässigste Möglichkeit, um eine Laktoseintoleranz zu diagnostizieren. Diese Testmethode ist für den Patienten jedoch am unangenehmsten.
Gentest:
Auch diese Variante wird selten angewendet und dient dem Ziel, eine angeborene Laktoseintoleranz zu diagnostizieren. Sie erfolgt mittels Abstrich aus der Mundschleimhaut oder einer Blutabnahme.
Wer übernimmt die Kosten?
Wer den Verdacht hat, unter einer Laktoseintoleranz zu leiden, sollte dies dem Hausarzt mitteilen. Dieser wird den Betroffenen dann an einen entsprechenden Facharzt überweisen, zum Beispiel an einen Internisten oder Gastroenterologen, um entsprechende Tests durchzuführen und die Diagnose zu sichern oder auszuschließen. Die Kosten für den Laktoseintoleranztest werden von der Krankenkasse übernommen, wenn der Arzt ihn als notwendig ansieht. Wenn der Betroffene also über die typischen Symptome einer Laktoseunverträglichkeit klagt und der Mediziner ist der Meinung, der Test ist nötig, dann wird er von der Kasse bezahlt.
Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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