Löwenzahn (Lebensmittel)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im Mai sind die Wiesen übersät von ihm: der Löwenzahn, eines unserer wertvollen Naturheilmittel. Seine Bitterstoffe regen Stoffwechsel und Verdauung an. Als wohlschmeckendes Wildkraut ist er im Frühjahr in Salaten geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Löwenzahn wissen

Seine Hauptsaison hat der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) von März bis Mai. Zwar treibt er nach dem Pflücken oder Mähen nach und steht somit das ganze Jahr zur Verfügung, seine Bitterstoffe treten aber im Sommer und Herbst stark hervor. Das verleidet den direkten Genuss, hat jedoch keinen Einfluss auf die gesundheitsfördernde Wirkung.

Den Löwenzahn kannten bereits im Altertum Griechen und Araber. Bei uns wurde er im Mittelalter nachweislich als Heilpflanze geschätzt. Wundärzte empfahlen den Aufguss als Trank gegen allerlei offene Wunden. Auch Pfarrer Kneipp und Mességué schätzten die gesundheitsfördernde Wirkung. Madaus betrachtete die Anwendung von Löwenzahn bei sämtlichen Leberleiden für sinnvoll.

Die Blätter des Löwenzahn machen sich gut im Salat, Tee und als Saft. Er entgiftet Leber und Galle.

Der Gemeine Löwenzahn gedeiht auf der gesamten Nordhalbkugel auf nährstoffreichen Böden mit ausreichender Feuchtigkeit. Löwenzahn gehört deshalb zu den sogenannten "Zeigerpflanzen", die Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens geben. Hier zeigt er das Vorhandensein von reichlich Stickstoff an. Seine Wachstumsvorlieben machen ihn in Hausgärten deshalb zum unbeliebten Unkraut.

Der Geschmack ist je nach Wuchsstadium fein-herb bis ausgesprochen bitter. Der frische Genuss beschränkt sich meist auf die Blätter. Die Blüten sind aber ebenfalls genießbar, süßlich und können Gerichten nicht nur eine interessante Geschmacksnote, sondern auch eine optische Verbesserung geben.

Pharmazeutisch wird ebenso die Löwenzahnwurzel verarbeitet. Taraxacum rad com herb (Löwenzahnwurzel mit Kraut) ist der Name für die komplette Droge. Hinweise auf seinen gesundheitlichen Wert geben Namen aus dem Volksmund wie Seichkraut und Pfaffenröhrlein.

Bedeutung für die Gesundheit

Bereits aus der geschichtlichen Verwendung ergibt sich die heutige Anwendungsweise. Wissenschaftlich nachgewiesen im Löwenzahn sind Sesquiterpenlactone, Triterpene, Steroide, Flavonoide, Vitamine, Aminosäuren und Proteine und Kohlenhydrate Diese Inhaltsstoffe machen den Gemeinen Löwenzahn zu einem unschätzbaren Heil- und Hausmittel bei allen Erkrankungen, die mit einer Störung von Leber und Galle, der Verdauung und des Stoffwechsels einhergehen.

Als Heildroge verwendet man geschnittene Pflanzenteile für Tee, ein fertiger Presssaft ist in Apotheken erhältlich. Sein Wachstumbeginn im zeitigen Frühjahr fällt mit dem idealen Beginn für stoffwechselanregende und blutreinigende Kuren zusammen. Als Tonikum stärkt der Löwenzahn die Leber- und Gallenfunktion. Bei Rheuma und Arthritis kann die anregende Wirkung zur Linderung der Beschwerden beitragen. Das Pulver aus den Wurzeln gilt als Mittel zur Entgiftung des Körpers.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Löwenzahn ist kalorienarm und fettarm. Mit rund 55 kcal und einem Fettgehalt von etwa 0,6 g auf 100 g frische Blätter ist er eine ideale Salatzutat. Dazu kommen durchschnittlich 30 mg Vitamin C, 2,5 mg Vitamin E und etwa 0,4 mg Vitamine der B-Gruppe.

Ähnlich positiv ist die Bilanz an Mineralstoffen: 3,1 mg Eisen, 1,2 mg Zink, 36 mg Magnesium, 158 mg Kalzium, 70 mg Phosphor - um nur die für den menschlichen Organismus wichtigsten zu nennen. Durch seinen geringen Gehalt an Kohlehydraten eignet sich Löwenzahn auch für Diabetiker.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 54 kcal/ 228 kj
Eiweiß 2,60 g
Kohlenhydrate 9,13 g
Fett 0,62 g
Wasser 82,67 g
Ballaststoffe 2,58 g
Beta-Carotin 7900 µg
Vitamin A 1317 µg
Vitamin E 2500 µg

Unverträglichkeiten

Vorsichtig im Umgang und vor allem im Genuss müssen aber überempfindlich und allergisch reagierende Personen sein. Wer im Frühjahr mit Heuschnupfen oder gar mit Asthma auf den Blütenstaub des Löwenzahns reagiert, sollte ihn zumindest in dieser Zeit meiden.

Nach Absprache mit dem Arzt kann aber zu allen anderen Zeiten Löwenzahn vorsichtig genossen werden. Mitunter gelingt es auf diese Weise, eine Art Desensibilisierung herzustellen. Auch der Personenkreis, der auf andere Korbblütler empfindlich reagiert, tut besser daran, dem Gemeinen Löwenzahn mit Vorsicht zu begegnen.



Einkaufs- und Küchentipps

Im Frühjahr sind Löwenzahnblätter in gut sortierten Gemüsegeschäften erhältlich, auf Wochenmärkten werden sie ebenfalls angeboten. Wird darauf geachtet, dass die Blätter möglichst frisch sind, hat man neben der Wirksamkeit der Bitterstoffe auch den Vorteil durch die enthaltenen Vitamine. Er kann im eigenen Garten gezogen werden.

Abzuraten ist aber davon, Löwenzahnblätter am Straßenrand oder von landwirtschaftlich bewirtschafteten Wiesen zu ernten. Im ersteren Fall lagern sich zu viele Schadstoffe wie Schwermetalle ein. Im letzteren Fall sind durch die Düngung mit Jauche Kolibakterien nicht auszuschließen.

Zubereitungstipps

Neben der Verwendung als Salat und Tee lässt sich Löwenzahn als Sirup - im Volksmund auch Löwenzahnhonig genannt - zubereiten. Dazu werden zwei Handvoll frische Blüten mit einem Liter kaltem Wasser aufgekocht. Nach einer Stehzeit von 24 Stunden wird der Sud gefiltert und mit 1 kg Rohrzucker vermischt. Etwas Zitrone rundet den Geschmack ab. Danach wird der Ansatz so lange auf niedriger Temperatur eingekocht, bis er die gewünschte Konsistenz aufweist.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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