Kobaltallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Kobaltallergie
Menschen mit einer Kobaltallergie sind oft noch gleichzeitig gegen andere Metalle wie Chrom, Eisen und Nickel allergisch. Meist können sie sich nicht erklären, weshalb sie plötzlich allergische Symptome entwickeln. Der Grund: Das Metall-Erz gelangt auch über bestimmte täglich konsumierte Nahrungsmittel in ihren Organismus.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist eine Kobaltallergie?
Das silbergraue Metall Kobalt kommt selten allein vor. Meist ist es zusammen mit Nickel, Kupfer, Eisen und Chrom Bestandteil von Legierungen. Da es heute in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs (Haushaltsgegenständen), in Farben, Kunstharzen, Haarfärbe- und Bleichmitteln, Zahnersatz und Zahnklammern sowie kosmetischen Produkten enthalten ist, kann der Verbraucher auf viele Arten mit ihm Kontakt haben. Außerdem kommt es noch in Silber-, Weißgold- und Modeschmuck, Uhrenarmband-Verschlüssen und Haarnadeln vor.
Ursachen
Symptome einer Kobalt-Kontaktallergie treten auf, wenn der Betroffene bereits Antikörper gegen Kobalt entwickelt und seine Hautoberfläche dann mit dem Metall Kontakt hat: Der Schweiß löst die Metallionen aus der Legierung, sodass sie durch die Poren eindringen können. Sie führen dort meist eine Reizung der Follikel herbei.
Das Spurenelement Kobalt kommt in unterschiedlicher Konzentration in tierischen Innereien (Niere, Leber, Herz), in Hefe, Fisch, Hühner-Eigelb, getrockneten Linsen, Erdnüssen, Schwarztee und Import-Bieren (Kobalt als Stabilisator) vor. Außerdem empfiehlt es sich, als Kobalt-Allergiker auf Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten, die Vitamin B12 enthalten: Das Metall ist einer der Bestandteile des Vitamins.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome:
- Bläschenbildung auf der Haut
- Angeschwollene Schleimhäute
Zu den klassischen Symptomen der Kontaktallergie gehören örtlich begrenzte Hautrötungen und entzündete Stellen auf der Haut, Jucken, Brennen, Pickel, Pusteln und Hautekzeme. Außerdem kann es zur Nesselsucht mit Quaddeln am ganzen Körper und aufgedunsenem Gesicht kommen. Die Aufnahme des Allergens über Nahrungsmittel führt zu denselben Symptomen. Sie sind dann aber nicht lokal begrenzt, sondern betreffen den gesamten Körper.
Diagnose
Personen, die die allergischen Symptome auf ihrer Haut feststellen, sollten einen Allergie-Test bei einem Allergologen machen lassen. Da die Metallallergie lebenslang bestehen bleibt, ist es für sie wichtig, Gewissheit zu haben. Denn nur so können sie versuchen, das Allergen zu meiden. Der Facharzt führt den Allergie-Test nach der Patientenbefragung (Anamnese) durch. Bei diesem Epikutan-Test bringt er ein Pflaster mit 1-prozentigem Kobalt(II)-chlorid auf seinem Rücken an und überprüft einige Tage später, ob es an dieser Stelle zu einer allergischen Reaktion kam.
Geht der Mediziner davon aus, dass sein Patient das Allergen über Nahrungsmittel zu sich nimmt, lässt er ihn mindestens 14 Tage lang ein Ernährungstagebuch führen. Darin muss der Allergiker täglich eintragen, welche Nahrungsmittel er wann zu sich genommen hat und wann welche Beschwerden auftraten. So kann er herausfinden, welche(s) Lebensmittel Verursacher war(en). Außerdem lässt sich die Kontaktallergie mithilfe eines Bluttests (RAST-Tests) nachweisen. Ein neueres Verfahren der Allergie-Diagnostik kommt während einer Magen- oder Darmspiegelung zum Einsatz. Dabei wird das Allergen direkt auf die Schleimhaut des Organs aufgebracht.
Eine vorhandene Kobaltallergie lässt sich außerdem mithilfe eines DNCG-haltigen Antiallergikums nachweisen. Verschwinden die allergischen Symptome vollständig oder teilweise, hat der Patient eine derartige Metallallergie. Diese Methode lässt sich sogar bei Kleinkindern und Säuglingen anwenden. Manche Mediziner raten dem Patienten zu der sogenannten Weglass-Diät. Sie weisen den Allergiker in ein Krankenhaus ein. Dort werden nach und nach alle Lebensmittel, die möglicherweise Allergie-Auslöser sind, vom täglichen Speiseplan genommen.
Treten die Beschwerden innerhalb einer Woche nicht mehr auf, war mindestens eines der eliminierten Nahrungsmittel Verursacher der allergischen Reaktion. Die Weglass-Diät wird meist dann durchgeführt, wenn der Arzt mehrere Nahrungsmittelallergien beim Patienten vermutet. Genauere Ergebnisse als diese Diät erzielt die Provokationsdiät, die ebenfalls nur unter ärztlicher Aufsicht gemacht werden darf. Dabei werden dem Patienten die auslösenden Lebensmittel nach und nach zugeführt. So kann der untersuchende Mediziner feststellen, wann welches Lebensmittel welche allergischen Symptome verursacht hat.
Behandlung und Therapie
Durch den Hautkontakt mit dem Allergen hervorgerufene Ekzeme lassen sich erfolgreich mit kortisonhaltigen Salben behandeln. Mitunter verordnet der Facharzt aber auch noch Antiallergika (Antihistaminika). Das ist vor allem dann der Fall, wenn die allergische Reaktion nicht lokal begrenzt auftritt oder der Patient dem Auslöser aus schwerwiegenden Gründen nicht aus dem Weg gehen kann. Bei einem positiven Allergie-Test sollte der Betroffene sofort seinen Zahnarzt informieren. Denn ansonsten könnte es passieren, dass er später einen Zahnersatz bekommt, der Spuren des Metalls enthält.
Vorbeugung
Außerdem sollten Kobalt-Allergiker auf den Konsum von Lebensmitteln verzichten, in denen das Metall vorkommt. Es empfiehlt sich, Fertiggerichte vom Speiseplan zu streichen und nicht im Restaurant zu essen. Eine Reduzierung der Aufnahme ist nicht sinnvoll, da mitunter schon geringe Spuren ausreichen, um heftige allergische Symptome hervorzurufen. Um das Auftreten der allergischen Reaktion zu verhindern, hilft nur das strenge Einhalten einer Diät, die den Auslöser meidet. Da probiotische Bakterien das menschliche Abwehrsystem stärken, ist der Allergiker gut beraten, wenn er täglich Joghurt-Produkte mit Lactobazillen zu sich nimmt.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Kobaltallergie