Keratose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Keratose (griechisch= Horn) handelt es sich entweder um krankhafte oder auch abnorme Veränderungen beziehungsweise verhornte Zellen der obersten Hautschicht (Verhornungsstörung). Derartige Störungen sind entweder genetisch bedingt oder wurden erworben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Keratose?

Bei einer aktinischen Keratose (wird auch als solare Keratose bezeichnet) liegt eine Hautverhornung vor, welche mittels häufiger sowie sehr intensiver UV-Strahlung gewisse Hautzellen (Keratinozyten) krankhaft vermehren und verändern. Früher wurde eine Keratose überwiegend bei Personen ab einem Alter von 50 Jahren beobachtet und wurde deshalb unter der Bezeichnung senile Keratose eingeordnet.

Mittlerweile findet sie sich jedoch vermehrt bei auch bei jüngeren Personen. Am häufigsten wird die aktinische Keratose diagnostiziert, welche durch exzessiv genutzte UV-Strahlung verursacht wird und zu hellem Hautkrebs ausarten kann. Verantwortlich werden für die Keratose heutzutage demnach die wesentlich veränderten Freizeitaktivitäten wie beispielsweise der häufige Besuch von Solarien und ausgedehntes Sonnenbaden gemacht.

Ursachen

Keratose hat somit ihren Ursprung in übermäßiger UV-Strahlung. Die Epidermis (Oberhaut) verfügt zwar über ein intelligentes Reparatursystem, welches die mittels UV-Licht entstandenen Veränderungen innerhalb der DNA gewisser Hautzellen wiederherstellt. Ist es jedoch überlastet, können sich atypische Zellen bilden. Diese können sich nun ungehindert vermehren, sodass eine Keratose gefördert wird.

Keratosen, die auf vermehrter UV-Strahlung basieren, sind oftmals Ursache für den hellen Hautkrebs. Sie betrifft vorerst lediglich das Epithelgewebe (oberste Zellschicht) und breitet sich unentdeckt über längere Zeit auf das tiefere Gewebe der Haut aus. Daraus ergibt sich unter Umständen ein tief liegender (invasiver) Tumor. Aufgrund dessen wird eine derartige Keratose als Anfangsstadium beziehungsweise Vorstufe (Carcinoma in situ) des Spinalioms oder Plattenepithelkarzinoms (Stachelzellkrebs) bezeichnet.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Keratose:

Die typischen Symptome der Keratose sind dabei flächenhafte Veränderungen der oberen Haut, welche im Besonderen an sämtlichen Körperbereichen zu beobachten sind, die dem UV-Licht am häufigsten ausgesetzt sind. Hierzu gehören speziell der Kopf, die Stirn sowie das Gesicht und die Unterarme.

Erste Anzeichen der Keratose sind winzige rötliche Male, die dadurch entstehen, dass die Oberhaut mittels Sonnenschädigung ausgedünnt wird und, dass sich erweiterte Blutgefäße wesentlich stärker zeigen (Teleangiektasien). Die Flecken entwickeln sich im weiteren Verlauf zu rötlichen exakt begrenzten Knötchen (Papeln), welche ungefähr einen Zentimeter Umfang besitzen und eine graubraune verhornte raue Schicht entwickeln. Ist die Verhornung sehr ausgeprägt, zeigen sich kleine Hauthörner. Die Keratose vermehrt sich äußerst selten einzeln, sondern tritt mit ihren Symptomen großflächig verteilt oder in kleineren Gruppen (multiple Keratose) auf.

Diagnose

Da bei einer Keratose typische Hautveränderungen sichtbar sind, ist eine Diagnose anhand der Symptome möglich. Bevor die Oberhaut verhornte Knötchen zeigt, lassen diese sich bereits vom behandelnden Arzt ertasten. Um eine Keratose mit Sicherheit zu diagnostizieren und ihre Ausprägung festzustellen, wird der Arzt normalerweise eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen, um sie mithilfe eines Mikroskops zu untersuchen. Sind die Hautveränderungen (einer eventuellen Keratose) geringfügig, wird das betroffene Gewebe oftmals sofort vollständig entfernt und danach mikroskopisch untersucht.

Komplikationen

Unbehandelt kann die aktinische Keratose Pigmentstörungen im behandelten Hautbereich sowie allergische Reaktionen hervorrufen. Bei fehlender Behandlung kann sich die aktinische Keratose zu weißem Hautkrebs entwickeln. Dieser kann auf die Lymphknoten übergreifen und später auch andere Organe befallen. Eine sebborhoische Keratose wird von den Betroffenen häufig als kosmetischer Makel empfunden. Eine schwere Erkrankung kann psychische Beschwerden verursachen und langfristig zu Minderwertigkeitskomplexen und Depressionen führen.

Selten führt eine Keratose zu Entzündungen, die das Immunsystem belasten können. Außerdem kann es zur Entstehung von Narben kommen. Die Therapie von Keratosen birgt ebenfalls Risiken. Bei der Behandlung einer seborrhoischen oder aktinischen Keratose via Vereisung, Phototherapie oder Kohlendioxid-Laser entstehen mitunter Entzündungen und Blasen. Selten bleiben Narben bestehen. Bei der lokalen Therapie mit einem Chemotherapeutikum können Entzündungen, Juckreiz und Schmerzen auftreten. Auch die eingesetzten Wirkstoffe Diclofenac und Imiquimod verursachen gelegentlich Hautirritationen, Entzündungsreaktionen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Nach abgeschlossener Behandlung kann die aktinische Keratose innerhalb eines Jahres erneut auftreten.

Behandlung von Keratose

Um eine Keratose zu behandeln, sind verschiedene Methoden möglich. Einerseits kann die Keratose durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden, wobei die Veränderung der Oberhaut herausgeschnitten wird (Exzision). Andererseits kann die Keratose mithilfe eines scharfen Löffels herausgeschabt werden (Kürettage).

Des Weiteren ist es möglich die Hautveränderung zu vereisen (Kryotherapie) beziehungsweise mithilfe eines Kohlendioxid-Lasers zu verdampfen, durch ein chemisches Peeling oder eine örtlich angewandte Chemotherapie zu entfernen. Eine Strahlentherapie wird heutzutage allerdings nicht mehr genutzt, da diese ein zusätzliches Krebsrisiko darstellt. Die häufig genutzte Vereisung kann neben der Keratose allerdings auch noch gesunde Zellen zerstören. Daher können Nebenwirkungen wie beispielsweise Schmerzen und Blasen sowie eine örtlich veränderte Hautfarbe oder Narben auftreten.

Die Kohlendioxid-Lasertherapie oder Behandlung mit Erbium-YAG-Laser ist speziell bei vereinzelten Veränderungen der Oberhaut sinnvoll. In fast 100 Prozent aller Fälle lässt sich eine Keratose durch einen Laser komplett entfernen. Örtlich eingesetzte Chemotherapeutika sind bei der Behandlung einer Keratose bereits erfolgreich eingesetzt worden. Bei einer derartigen Keratose Therapie sind eventuellen Nebenwirkungen und Risiken jedoch vom Arzt individuell abzuwägen.


Vorbeugung

Um eine Keratose zu vermeiden, ist es unabdinglich, zu intensiver UV-Strahlung vorzubeugen. Hierbei ist ein überlegter Umgang mit Sonneneinstrahlung oder künstlichem UV-Licht zu empfehlen. Zur Vorbeugung einer Keratose sind somit folgende Maßnahmen wichtig: Grundsätzlich ist die Mittagssonne sowie eine UV-Bestrahlung im Solarium zu vermeiden.

Bei extremer Sonnenstrahlung ist lichtundurchlässige Bekleidung, ein Sonnenhut sowie ein Sunblocker zum Schutz der Haut zu verwenden. Speziell Kinder sollten auf diese Art immer vor Sonnenbrand geschützt werden. Eine Selbstuntersuchung auf Hautveränderungen wie rötliche Flecken ist zudem eine weitere einfache Art einer Keratose entgegenzutreten.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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