Kalte Extremitäten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fast jeder Mensch kennt dieses Problem! Kalte Füße und Hände sind für viele Menschen dabei nicht nur unangenehm. Auch schwere Erkrankungen können dieses Leiden auslösen. Ursache und Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und auch eine Vorbeugung von kalten Extremitäten wird heute immer wichtiger.

Inhaltsverzeichnis

Was sind kalte Extremitäten?

Oft leiden Frauen unter kalten Extremitäten. Niedriger Blutdruck und Stress sind häufige Ursachen.

Als kalte Extremitäten werden vor allem kalte Hände und kalte Füße bezeichnet. Aber auch kalte Arme und Beine gehören auf Grund der anatomischen Nähe hierzu. Vor allem im Winter leiden die betroffenen Personen unter den kalten Extremitäten, die manchmal auch starke Schmerzen bereiten können.

Dies ist besonders beim Aufwärmen der Körperteile der Fall. Dabei leiden Frauen wesentlich häufiger als Männer unter den kalten Extremitäten, hinter denen auch schwere Grunderkrankungen, wie zum Beispiel eine Unterfunktion der Schilddrüse, stecken können.

Ursachen

Es gibt viele Ursachen die kalte Extremitäten auslösen können. Meist spielt hier ein zu niedriger Blutdruck eine entscheidende Rolle. Besonders bei kalten Füßen gilt ein Venenleiden als häufigste Ursache. Daneben ist die eher harmlose Ursache von niedrigen Temperaturen vor allem im Winter zu beachten. Auf Grund von einem Mangel an Bewegung kann die Bildung von kalten Extremitäten zusätzlich unterstützt werden. Vor allem bei den Hände spielt auch die Psyche der betroffenen Person eine große Rolle.

Zudem kann auch ein gestörter Mineraliengehalt ursächlich für kalte Extremitäten sein. Zudem begünstigt Stress immer mehr diese Erkrankung in der heutigen Zeit. Aber auch schwere Erkrankungen können das Leiden auslösen. Dies sind zum Beispiel eine Gehirnhautentzündung oder auch eine Unterfunktion der Schilddrüse. Daher ist ein Besuch beim Arzt bei langanhaltenden Beschwerden der kalten Extremitäten unumgänglich.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen sind kalte Extremitäten kein Grund, um einen Arzt aufzusuchen. Äußere Umstände, wie z.B. ein längerer Aufenthalt bei einer kalten Temperatur, ist eine häufige Ursache der Beschwerden. Ohne einen ärztlichen Beistand kann eine Änderung herbei geführt werden. Gezielte Bewegungen der Extremitäten helfen dabei, die Durchblutung anzuregen und damit ein wärmendes Gefühl in den Händen oder Füßen zu erzeugen. Künftig sollte bei geringen Temperaturen auf einen ausreichenden Schutz der Extremitäten durch passendes Schuhwerk oder das Tragen von Handschuhen geachtet werden.

Sollte eine Änderung trotz intensiver Bemühungen nicht erzielt werden, ist ein Arzt aufzusuchen. Weitere Untersuchungen werden eingeleitet und das Wissen um effiziente Bewegungsübungen wird vermittelt. Führen die kalten Extremitäten zu weiteren Beschwerden wie Verfärbungen an den Fingern oder Zehen, ist ein Arzt aufzusuchen. Die Farbänderungen sind Hinweise auf Erfrierungen, die behandelt werden müssen.

Treten Symptome wie eine verminderte Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeitsprobleme oder Störungen des Bewusstseins auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Es besteht das Risiko, dass Einblutungen bestehen, die untersucht werden müssen. Kalte Extremitäten, die grundsätzlich vorhanden sind, weisen auf einen geringen Blutdruck hin. Aus ärztlicher Sicht bestehen keine Bedenken. Hat der Betroffene jedoch den Wunsch, seine mit dem geringen Blutdruck verbundenen Symptome zu ändern, ist ein Arztbesuch notwendig.

Diagnose und Verlauf

Für die Diagnose von kalten Extremitäten wird der behandelnde Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Patienten führen. In diesem werden die Symptome und die Vorerkrankungen abgeklärt. Die kalten Extremitäten beruhen meist auf einen zu niedrigen Blutdruck der jeweiligen Person. Aus diesem Grund erfolgt zunächst eine Messung und kann schon eine sichere Diagnose bieten. Des Weiteren wird der behandelnde Arzt sich die kalten Extremitäten genau angucken. Mögliche Verfärbungen oder Schwellungen können dem Mediziner bei der Findung der Diagnose helfen.

Besonders bei kalten Händen kann die Psyche eine Rolle spielen. Hier wird häufig eine Überweisung an einen Psychologen nach der körperlichen Untersuchung stattfinden. Zudem kann eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss bringen. Gleichzeitig wird meist mit Hilfe einer Entnahme von Blut der Gehalt an Mineralstoffen im Körper geprüft.

Je nach Grunderkrankungen können weiter spezielle Verfahren der Diagnose stattfinden. Der Verlauf von kalten Extremitäten ist grundsätzlich folgenlos. Nur bei schweren Grunderkrankungen können auch die kalten Extremitäten schwere Folgen, wie zum Beispiel das Absterben bestimmter Gliedmaßen, mit sich bringen.

Komplikationen

Für viele Menschen sind kalte Extremitäten im sozialen Umgang sehr unangenehm. Bei Begrüßungen vermeiden sie das gesellschaftlich anerkannte und erwartete Schütteln der Hände, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die kalten Hände geben anderen Menschen Raum für Spekulationen und Interpretationen, die Folgen für die eigenen Entwicklungen haben können. Bei einem Bewerbungsgespräch oder einem Gespräch mit dem Vorgesetzten werden die kalten Hände oftmals als ein Zeichen von Angst und Schwäche missverstanden.

Kalte Extremitäten sind in vielen Fällen ein Hinweis auf einen geringen Blutdruck. Dieser ist ein Signal für eine verminderte Durchblutung oder zu wenig Blut im Organismus. Antriebslosigkeit, Abgeschlagenheit oder eine verminderte Reaktionsfähigkeit sind die Folgen. Das Immunsystem ist geschwächt und besonders anfällig vor Infektionen.

Bei kalten Extremitäten besteht eine Gefahr des Erfrierens. Insbesondere zu Zeiten und in Regionen, in denen es sehr geringe Temperaturen gibt, können die Finger oder Zehen unter Erfrierungserscheinungen leiden. Die Haut wird beschädigt und das Gewebe verändert sich. Kalte Extremitäten führen zu einer Taubheit in den Händen und Füßen. Das Gefühlserleben ist eingeschränkt.

In schweren Fällen können keine Berührungen wahrgenommen werden. Damit sind auch das Schmerz- und Temperaturerleben reduziert. Verletzungen sowie Verbrennungen werden zu spät erkannt und können zu irreparablen Haut- sowie Knochenschäden führen.

Behandlung und Therapie

Bei kalten Extremitäten richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache. Wenn die kalten Füße durch eine Thrombose ausgelöst werden, hilft es zunächst diese Grunderkrankung zu behandeln. Wenn diese durch ein Medikament aufgelöst wird, gelangt wieder genug Blut in die Füße und sorgt für eine normale Temperatur. Sind als Ursache für die kalten Extremitäten hingen die Erkrankung an Diabetes oder an einer Arterienverkalkung verantwortlich, so kann dies ebenfalls mit der Einnahme von Medikamenten oder Insulin behoben werden.

Bei kalten Händen kann die Ursache zudem in einer psychischen Störung liegen. Hier hilft meist nur ein gründliches Aufarbeiten der Gründe mit Hilfe eines Psychologen. Ein zu niedriger Blutdruck wird hingegen durch die Einnahme von speziellen Medikamenten behoben. Des Weiteren kann bei kalten Extremitäten ein regelmäßiges Gefäßtraining bei beiden Formen helfen.

Bei kalten Füßen kann zudem auf Wechselbäder zurückgegriffen oder durch Wassertreten die Durchblutung gefördert werden. In fast allen größeren Städten werden spezielle Informationsveranstaltungen zu diesem Thema gehalten. Auch ein gemeinsamer Besuch einer Kneippkur ist in solchen Gruppen möglich. Je nach der Schwere der Beschwerden können andere Methoden der Behandlung zur Anwendung kommen, um eine Abhilfe bei kalten Extremitäten zu schaffen.


Vorbeugung

Kalten Extremitäten kann man sehr gut vorbeugen. Bei kalten Füßen, die zum Beispiel durch eine Thrombose oder einem Leiden der Venen ausgelöst werden, empfiehlt sich das Tragen von sogenannten Kompressionsstrümpfen. Zudem kann eine tägliche sportliche Betätigung den Blutkreislauf in Schwung bringen und verhindern, dass es zu kalten Extremitäten kommt.

Speziell für kalte Hände empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. Zudem sollten windige Stellen gemieden werden. Auch eine spezielle Gymnastik kann hier helfen. Bei regelmäßiger Anwendung können die kalten Extremitäten gut vorgebeugt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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