Hormonell-Erblicher Haarausfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hormonell-Erblicher Haarausfall (Alopecia androgenetica) ist ein Problem, unter dem vorwiegend Männer leiden. Nicht selten weisen schon sehr junge Männer eine Beeinträchtigung ihrer Haarpracht auf, welche mit einem Rückgang des Haarvolumens einhergeht. Dabei bleibt die natürliche Haarfarbe erhalten, ein hormonell-erblicher Haarausfall führt jedoch meist zu den berühmt-berüchtigten Geheimratsecken über den Schläfen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hormonell-Erblicher Haarausfall

Hormonell-erblicher Haarausfall beginnt häufig mit den sogenannten Geheimratsecken.

Ein hormonell-erblicher Haarausfall ist eine Erscheinung, welche sich als Alopecia androgenetica bezeichnet wird. Ein hormonell-erblicher Haarausfall tritt sowohl bei den Damen als auch bei den Herren auf. Anhand von statistischen Erhebungen hat sich gezeigt, dass hormonell-erblicher Haarausfall zu fast 90 Prozent eine der am meisten auftretende Störung des Haarwuchses darstellt.

Hormonell-erblicher Haarausfall wird in der Fachliteratur oftmals auch unter dem Begriffskomplex androgenetische Alopezie behandelt. Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung eines hormonell-erblichen Haarausfalls erforderlich. Die Diagnose hormonell-erblicher Haarausfall stellt an sich keine eigenständige Erkrankung dar. Ein hormonell-erblicher Haarausfall kann jedoch kosmetisch, ästhetisch und psychisch für die Patientinnen und Patienten von Bedeutung sein.

Ursachen

Wie anhand der Bezeichnung hormonell-erblich Haarausfall schon deutlich wird, geht es um eine genetisch bedingte Störung des Haarwuchses. Diese ist als genetische Veranlagung bei jedem Patienten und jeder Patienten anders geartet, sodass ein hormonell-erblich bedingter Haarausfall auch erst in einem späteren Alter auftreten kann.

In den meisten Fällen sind jedoch vor allen Dingen die Männer bereits im zeitigen Erwachsenenalter von den Symptomen betroffen, welche ein hormonell-erblicher Haarausfall mit sich bringt.

Hinter dem Synonym hormonell-erblicher Haarausfall verbirgt sich eine Störung beim Geschlechtshormon Testosteron. Männliche Hormone werden benötigt, damit die Haarfollikel unter der Haut das Wachstum der Haare gewährleisten können. Kommt es durch eine Überproduktion des sogenannten Dihydrotestosterons, wird die Zeit für das Wachstum der Haare reduziert. Durch eine kürzere Wachstumsphase sind dünnere Haare und ein lichter werdendes bis fehlendes Kopfhaar zu erwarten. Darüber hinaus kann hormonell-erblicher Haarausfall durch ein Eingehen des Haarfollikels unumkehrbar sein.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt ist zu konsultieren, sobald die Beschwerden zu einem Leidensdruck führen. Bei psychischen oder emotionalen Problemen, Scham sowie einer Unzufriedenheit mit sich selbst oder dem eigenen Körper gegenüber, ist ein Arztbesuch ratsam. Kommt es zu Veränderungen der Persönlichkeit oder des Verhaltens, wird die Teilhabe am sozialen Leben aufgrund der Beschwerden eingeschränkt oder setzen depressive Verstimmungen ein, ist ein Arzt aufzusuchen. Bei einem hormonell-erblichen Haarausfall kann eventuell durch eine erfolgreiche Therapie eines Vorfahrens mit einer ärztlichen Unterstützung in wenigen Schritten eine Linderung der Beschwerden eingeleitet werden.

In einigen Fällen ist der Haarausfall aus medizinischer Sicht eher ein optischer Makel oder ein ästhetisches Problem. Hier empfiehlt es sich, den Kontakt zu einem Schönheitschirurgen aufzunehmen, da aus medizinischer Sicht kein krankheitsgefährdender Zustand vorliegt.

Breitet sich der Haarausfall aus oder kommt es zu Veränderungen der Kopfhaut, ist ein Arztbesuch notwendig. Rötungen, Schwellungen oder eine schuppige Kopfhaut sollten untersucht und behandelt werden. Kommt es vermehrt zu Entzündungen der Haut, Risse oder Pickelbildung, ist ein Arzt aufzusuchen.

Der hormonell-erbliche Haarausfall ist von einem Arzt untersuchen zu lassen, sobald es zu einer Minderung des Selbstbewusstseins kommt oder ein Unwohlsein auftritt. Bei Kopfschmerzen, einem erhöhten Schlafbedarf oder Kraftlosigkeit ist eine ärztliche Versorgung nötig, da weitere Erkrankungen vorliegen.

Symptome und Verlauf

Ein hormonell-erblicher Haarausfall beginnt meist mit einem Verdünnen des einzelnen Haares. Darüber hinaus wachsen die Haare nicht mehr so schnell wie gewohnt nach.

Ein hormonell-erblicher Haarausfall bedeutet, dass täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Das Haar ist nicht mehr so dicht, es wird schütter und es bilden sich durch den hormonell-erblichen Haarausfall nach und nach kahle Areale. Männer und Frauen, bei denen ein hormonell-erblicher Haarausfall vorliegt, weisen Haarverluste am Hinterhaupt und seitlich der Stirn über den Schläfen auf (Geheimratsecken).

Im späteren Verlauf weist sich ein hormonell-erblicher Haarausfall durch die Entstehung einer Glatze aus. Im Gegensatz von den durch einen hormonell-erblich bedingten Haarausfall stark betroffenen Herren, beginnt ein hormonell-erblicher Haarausfall bei den Damen am Oberkopf in der Nähe des Scheitels. Dort werden die Haare vereinzelter. Ein hormonell-erblicher Haarausfall bei den Frauen beschränkt sich in der Regel auf diese Erscheinung.

Zu den weiteren Anzeichen und Symptomen gehören beim hormonell-erblichen Haarausfall eine Flaumbildung von sogenannten Vellushaaren und ein Haarkranz, der sich an den Seiten des Kopfes oder am unteren Hinterkopf manifestiert. Im Gegensatz zu anderen Beeinträchtigungen des Haares ist ein hormonell-erblicher Haarausfall durch das Bestehenbleiben der Wimpern, Augenbrauen und Barthaare charakterisiert.

Diagnose

Für eine Diagnostik ist es wichtig, dass ein hormonell-erblich bedingter Haarausfall zunächst auf einer Untersuchung des Kopfhaares basiert. Den Medizinern stehen für die Erkennung hormonell-erblicher Haarausfall sogenannte Trichogramme zur Verfügung. Ein hormonell-erblicher Haarausfall wird mit einem Trichogramm in der Art bestimmt, dass aus dem Stirnbereich ausgezupfte Haare auf verschiedene Kriterien hin geprüft werden. Ein hormonell-erblicher Haarausfall führt dazu, dass sich nachweisbare Veränderungen des Haares in Bezug auf dessen Beschaffenheit der Haarwurzel (Haarwurzelstatus), ein vorgegebenes Muster für die normale Verteilung der Haare und dessen Wachstum ergeben. Weichen diese Komponenten von dem Vorgaben eines gesunden Haarwuchses ab, kann ein hormonell-erblicher Haarausfall diagnostiziert werden.

Komplikationen

Die Komplikationen, die im Zusammenhang mit dem hormonell-erblich-bedingten Haarausfall auftreten, sind psychischer und sozialer Natur. Diese recht gewöhnliche genetische Prädisposition erzeugt kein physisches Krankheitsleiden im eigentlichen Sinn und somit keine medizinischen Komplikationen. Es zeigt sich aber, dass viele Betroffene negative Emotionen entwickeln, die von einer Abwertung ihrer eigenen Person bis hin zu depressiven Gedanken reichen. Der Haarverlust führt dabei zu einer Selbstwahrnehmung, die von der Angst vor Unmännlichkeit oder Hässlichkeit geprägt ist. Betroffene können sich selbst und ihr Äußeres schwer annehmen und spiegeln dies unter Umständen wider. So können Beziehungen belastet werden.

Frauen, die vom androgenetischen Haarausfall betroffen sind, haben zudem meist noch andere Veränderungen ihres Körpers zu ertragen. Der Testosteronüberschuss kann zudem zum Haarwuchs an unerwünschten Stellen führen und wirkt sich so auch belastend aus. Dadurch wird aufgrund des Haarwuchses die eigene Weiblichkeit infrage gestellt.

Bei Kindern und Jugendlichen, bei denen dieser Haarausfall zu früh eintritt, besteht die Gefahr der sozialen Anfeindung durch Gleichaltrige. So können Mobbing oder Ausgrenzung aufgrund des anderen Erscheinungsbildes erfolgen. Dies wirkt sich negativ auf die psychosoziale Entwicklung Heranwachsender aus und Aggressionen und Depressionen begünstigen. Zudem wirken vermeintliche Mittel zur Behandlung des androgenetischen Haarausfalls teils negativ auf die Kopfhaut und können bei intensiver Nutzung zu Reizungen und dem weiteren Absterben von Haarfolikeln führen.

Behandlung und Therapie

Nicht alle therapeutischen Maßnahmen sind von Erfolgt gekrönt, wenn es darum geht, dem hormonell-erblichen Haarausfall Einhalt zu gebieten. Dennoch sollten alle Patientinnen und Patienten, bei denen ein hormonell-erblich bedingter Haarausfall festgestellt wurde und bei denen sich ein großer Leidensdruck einstellt, keine Behandlungsmöglichkeiten unversucht lassen.

Bleibt bei den Männern ein hormonell-erblicher Haarausfall unbehandelt, führt dies im weiteren Verlauf zum kompletten oder überwiegenden Verlust des Kopfhaares.

Bewährte Methoden sind die Transplantationen von Eigenhaar oder eine Einpflanzung von künstlichen Haaren sowie das Einreiben der Kopfhaut (Haartinkturen) mit antiandrogenen Substanzen (z.B. Minoxidil).

Eine Inaktivierung des Dihydrotestosterons kann zudem mit oralen Medikamenten (z.B. Finasterid) bei einem hormonell-erblichen Haarausfall erzielt werden. Bewährt haben sich bei hormonell-erblich bedingtem Haarausfall ebenso moderne Kombinationspräparate, die sich durch eine effektive Wirkung und geringe Nebenwirkungen auszeichnen.

Durch die therapeutischen Methoden lässt sich ein hormonell-erblicher Haarausfall eindämmen und der Haarwuchs erfährt eine Stabilisierung. Hormonell-erblicher Haarausfall kann durch keinerlei prophylaktische Maßnahmen verhindert werden.


Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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