Herzmuskulatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Herz gehört zu den wichtigsten Organen des Menschen. Es versorgt durch die regelmäßigen Schläge den gesamten Organismus mit Sauerstoff. Dabei spielt die Muskulatur des komplexen Organs eine wichtige Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Anatomie des Herzens. Das Herz übernimmt eine sehr wichtige Aufgabe im Blutkreislauf. Es pumpt das Blut durch den Körper. Dabei hilft die Muskulatur des Herzens, die den überwiegenden Teil der Herzwand darstellt.

Die Muskulatur des Herzen ist im menschlichen Körper einmalig, sie kann an keiner anderen Stelle lokalisiert werden. Dabei stellen die Muskeln den überwiegenden Teil der Wand des Herzens dar. Regelmäßige Kontraktionen der Muskulatur sorgen dafür, dass das Blut durch den Körper gepumpt wird.

Während verbrauchtes Blut in die Lunge geleitet wird, damit dort der Gasaustausch stattfinden kann, sorgt das Zusammenziehen der Muskeln schließlich für die Verbreitung des frisch angereicherten Bluts. Die Pumpleistung des Herzens ist elementar für das Überleben des Menschen. Eine Schwächung der Aufgabe der Muskulatur kann zu schwerwiegenden Beschwerden und Sauerstoffmangel führen.

Anatomie

Im menschlichen Körper wird zwischen glatter und gestreifter Muskulatur differenziert. Während in den meisten Regionen in der Regel entweder glatte oder gestreifte Muskelfasern gefunden werden können, besitzt die Herzmuskulatur Eigenschaften von beiden Subtypen. Somit kann sie weder der glatten noch der gestreiften Muskulatur eindeutig zugeordnet werden und bildet eine eigene Kategorie.

Wird lediglich der anatomische Aufbau betrachtet, finden sich einige Ähnlichkeiten zu den gestreiften Muskelsträngen. Bei der Skelettmuskulatur handelt es sich um den gestreiften Subtypen. Letztendlich weist die Muskulatur durch ihre enthaltenen Proteine Aktin und Myosin ein bestimmtes äußerliches Erscheinungsbild auf, welches unter Licht eine Querstreifung offenbart.

Der Aufbau der Strukturen erfolgt dahingehend, dass die Elemente im weiteren Verlauf an Größe verlieren. Gleichzeitig finden sich zwischen Tubuli-System und quergestreifter Muskulatur Parallelen. Auf diese Weise gelingt es dem Herzen, sich kraftvoll zusammenzuziehen. Ein solches Verfahren ist typisch für die Skelettmuskulatur.

Die glatte Muskulatur findet sich in den einzelnen Zellen wieder. Jede Zelle der Herzmuskulatur besitzt ihren eigenen Zellkern. Bei der Skelettmuskulatur können Zellen hunderte Kerne aufweisen. Zwischen den Zellen wird durch Glanzstreifen eine Verbindung erzeugt. Bestimmte Strukturen sind für Stabilisierung und Kraftübertragung verantwortlich.

Funktion

Die Funktion der Herzmuskulatur ist die Abwicklung der Kontraktion. Durch das Zusammenziehen kann die als Herzschlag wahrgenommene Pumpleistung erzeugt werden. Der Körper wird mit frisch angereichertem Blut versorgt, der Sauerstofftransport ist gewährleistet. Dabei wird die Muskulatur des Herzen nicht willkürlich gesteuert, wie es zum Beispiel beim Anspannen des Bizeps der Fall ist. Stattdessen sorgen bestimmte Zellen für den einwandfreien Ablauf der Kontraktion.

Ausschlaggebend sind hier vor allem die Schrittmacherzellen. Der Sinusknoten stellt den primären Schrittmacher dar. Hier wird die individuelle Herzfrequenz bestimmt, die sich abhängig von externen Faktoren verändern kann. Normalerweise befindet sich die Herzfrequenz zwischen 60 und 80 Schlägen bei keiner körperlichen Aktivität. Der Sinusknoten leitet die Erregung weiter, sie gelangt zur Muskulatur der Vorhöfe des Herzens. Es erfolgt eine Kontraktion und die Weitergabe des Reizes auf den AV-Knoten.

Letztendlich gelangt die Erregung über weitere Stadien zur Muskulatur der Kammern. Diese ziehen sich zusammen, das Blut wird aus dem Herzen gepresst. Insgesamt kann der Prozess in zwei Phasen differenziert werden. Zunächst liegt eine Entspannung der Muskulatur der Vorhöfe vor, das Blut dringt ins Herz. Schließlich spannt sich die Muskulatur an, die Druckerhöhung stößt das Blut in die Arterien.


Erkrankungen

Der Herzmuskel ist für das Leben nicht nur elementar. Er kann in seiner Funktion auch durch verschiedene Erkrankungen eingeschränkt sein. Besteht der Verdacht auf ein Defizit, sollte die betroffene Person zügig einen Arzt aufsuchen. Unbehandelt kann das Bestehen einer Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden. Generell existieren mechanische und elektrische Störungen. Zugleich können die Subtypen gemeinsam auftreten.

Unter mechanische Beschwerden fallen sämtliche Größenveränderungen des Herzens. Der Muskulatur gelingt die einwandfreie Kontraktion nicht mehr. Elektrische Beschwerden sorgen für eine gestörte Übertragung der Reize im Prozess des Herzschlags. Bei Erkrankungen des Herzmuskels nimmt dieser oft an seiner Größe zu.

Aus einem solchen Zustand resultieren weitere Symptome. Bei einem hohen Blutdruck muss die linke Herzkammer ihre Leistungskraft steigern, um den Druck auszugleichen. Nur so kann das Blut weiterhin durch die Arterien gepumpt werden und den Körper versorgen.

Um der Aufgabe gerecht zu werden, erfolgt eine Adaption: der Herzmuskel vermehrt seine Zellen. Nimmt dieser unkontrolliert an Dichte zu, ist die Versorgung mit Sauerstoff nicht mehr gewährleistet.

Die Funktion des Muskels wird in ihrem Leistungsspektrum reduziert, es entsteht eine Herzschwäche. Es kommt zu einer Mangelversorgung mit Sauerstoff, welche wiederum in einem Herzinfarkt resultieren kann. Des Weiteren ist eine Entzündung der Herzmuskulatur möglich. Bakterien, Alkohol, bestimmte Medikamente, Grippeviren und Pilze können für die Beschwerden verantwortlich sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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