Handwurzelknochen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zwischen dem Mittelhandknochen und dem Unterarm liegen die Handwurzelknochen. Jene sind eine gelenkige Verbindung, welche nicht nur für die Stabilität, sondern gleichzeitig für die Beweglichkeit der Hand sorgt. Die menschliche Hand setzt sich aus acht Handwurzelknochen zusammen.
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Definition
Ossa carpi oder auch Ossa carpalia - die Handwurzelknochen - stellen die Verbindung zwischen den Mittelhandknochen und den Unterarmknochen dar. Die menschliche Handwurzel setzt sich aus acht Knochen zusammen, welche in einer Zweierreihe angeordnet sind.
Dabei setzt sich die körpernahe Reihe aus dem Kahnbein, dem Dreieckbein, dem Mondbein sowie dem Erbsenbein zusammen. Die körperferne Reihe setzt sich aus dem kleinen und großen Vieleckbein, dem Hakenbein und dem Kopfbein zusammen.
Die Handwurzelknochen zählen zur Kategorie der kurzen Knochen - der Ossa brevia - und weisen eine Würfel- und Zylinderform auf.
Anatomie
Die Knochen wölben sich zu einem leichten Bogen, welcher in Richtung des Handrückens geht. Dabei entsteht auf der Innenseite der Handfläche der sogenannte Karpaltunnel, in welchem Gefäße, Sehnen sowie der Radialisnerv verlaufen. Das Kahnbein sowie das Mondbein stehen in Verbindung mit der Speiche. Das Dreieckbein hingegen steht in Verbindung mit dem sogenannten Erbsenbein, welches der kleinste Handwurzelknochen ist.
In der distalen Reihe bildet das Vieleckbein die Verbindung mit dem Daumengelenk. Das kleine Vieleckbein befindet sich hingegen zwischen dem zweiten Mittelhandknochen und dem Kahnbein. Das Kopfbein stellt den größten Handwurzelknochen dar.
Funktion
Die Handwurzelknochen stellen eine Einheit aus verschiedenen Teilgelenken dar, wobei die körperferne Reihe das distale Handgelenk bildet. Jenes wird auch verzahntes Scharniergelenk genannt. Die gelenkigen Verbindungen, welche die Bewegungsfähigkeit der Handwurzelknochen darstellen, werden Interkarpalgelenke genannt.
Jene sind sogenannte Wackelgelenke, welche durch Bänder stabilisiert werden. In weiterer Folge sorgen die Interkarpalgelenke dafür, dass eine Verschiebung der einzelnen Knochen gegeben ist. Das ermöglicht in weiterer Folge die Bewegung im distalen Handgelenk.
Das proximale Handgelenk ist deutlich beweglicher. Es stellt ein Eigelenk dar, das am Ende der Speiche positioniert ist und sich aus dem Mondbein, dem Kahnbein und dem Dreiecksbein zusammensetzt. Das proximale Handgelenk kann in Handrückenrichtung gestreckt werden; die Fähigkeit beträgt rund 70 Grad. Eine Beugung in Handflächenrichtung ist bis maximal 80 Grad möglich. Des Weiteren können Abspreizbewegungen durchgeführt werden, die - in Daumenrichtung - 20 Grad und in Richtung des Kleinfingers 40 Grad betragen.
Erkrankungen
- Loge-de-Guyon-Syndrom
Das Karpaltunnelsyndrom stellt die häufigste Handgelenkserkrankung dar. Es betrifft vorwiegend den Medianusnerv, welcher durch den Karpaltunnel verläuft. Erkennbare Ursachen gibt es nur in den wenigsten Fällen; vorwiegend handelt es sich um eine Überbelastung.
Eine weitere (klassische) Handgelenkserkrankung ist das Loge-de-Guyon-Syndrom. Hier sind vor allem die Arteria ulnaris und der Ulnarisnerv betroffen. Mitunter können die Handwurzelknochen auch auf Grund Gewalteinwirkungen verletzt werden.
Kienböck-Krankheit
Die Kienböck-Krankheit ist eine seltene, aber schwere Erkrankung, bei der das Mondbein (Lunatum) aufgrund von Durchblutungsstörungen abstirbt. Die genauen Ursachen sind unbekannt, jedoch können Verletzungen und anatomische Variationen eine Rolle spielen. Symptome umfassen starke Schmerzen, Schwellungen und Bewegungsverlust im Handgelenk. Die Behandlung reicht von konservativen Maßnahmen wie Ruhigstellung und Schmerztherapie bis hin zu operativen Eingriffen wie Knochenverlagerung oder Handgelenkfusion.
Triquetrumfraktur
Das Dreieckbein (Triquetrum) ist ebenfalls anfällig für Frakturen, die meist durch Stürze oder direkte Schläge verursacht werden. Symptome sind Schmerzen auf der ulnaren Seite des Handgelenks und Bewegungseinschränkungen. Die Behandlung umfasst Ruhigstellung, Schienung und Physiotherapie.
Karpaltunnelsyndrom
Ursachen
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch Druck auf den Medianusnerv, der durch den Karpaltunnel im Handgelenk verläuft. Dieser Tunnel wird von den Handwurzelknochen und einem Bindegewebsband gebildet. Ursachen können wiederholte Bewegungen, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder anatomische Veränderungen sein.
Symptome
- Taubheitsgefühl und Kribbeln in Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger
- Schmerzen im Handgelenk, die bis in den Arm ausstrahlen können
- Schwächegefühl in der Hand, insbesondere beim Greifen von Gegenständen
Behandlung
- Ruhigstellung und Schonung des Handgelenks
- Physiotherapie und spezielle Übungen
- Verwendung von Handgelenksschienen
- In schweren Fällen chirurgische Entlastung des Nervs
Ganglien
Ursachen
Ganglien sind gutartige, flüssigkeitsgefüllte Zysten, die sich häufig an den Handgelenken bilden. Sie entstehen durch Ausstülpungen der Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden und sind oft mit übermäßiger Belastung oder Verletzungen assoziiert.
Symptome
- Sichtbare und tastbare Knoten am Handgelenk
- Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Bereich der Zyste
- Bewegungseinschränkungen, je nach Lage und Größe des Ganglions
Behandlung
- Beobachtung und Abwarten, da viele Ganglien spontan verschwinden
- Punktion und Absaugen der Zystenflüssigkeit
- Injektion von Kortikosteroiden
- Chirurgische Entfernung in hartnäckigen oder schmerzhaften Fällen
Arthritis
Ursachen
Arthritis im Handgelenk kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, darunter rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis und posttraumatische Arthritis. Diese Erkrankungen führen zu Entzündungen, Knorpelabbau und Knochenschäden in den Handwurzelknochen.
Symptome
- Chronische Schmerzen und Steifheit im Handgelenk
- Schwellungen und Entzündungen
- Deformitäten und Bewegungseinschränkungen
Behandlung
- Medikamentöse Behandlung mit entzündungshemmenden Mitteln
- Physiotherapie zur Erhaltung der Beweglichkeit
- Ergotherapie zur Anpassung von Alltagsaktivitäten
- In schweren Fällen chirurgische Eingriffe wie Gelenkersatz oder Versteifung
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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