Glaukomanfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Begriff Glaukom bezeichnet viele verschiedene Formen des grünen Stars. Tritt ein Glaukomanfall ein, entsteht eine plötzliche Erhöhung des Augeninnendrucks. Während bei vielen anderen Formen des Glaukoms ein langwieriges Geschehen im Vordergrund steht, tritt der Glaukomanfall plötzlich ein. Jene Erkrankung ist ein augenärztlicher Notfall.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Glaukomanfall?

Liegt ein Glaukomanfall vor, besteht eine plötzliche Abflussstörung des Kammerwassers. Vorwiegend ist der Kammerwinkel verengt bzw. verlegt, sodass ein Abfluss durch die Iris bzw. Regenbogenhaut nicht oder nur sehr schwer möglich ist. Jenen Zustand bezeichnet der Mediziner auch als Pupillarblock oder Winkelblock. Auf Grund jener Abflussbehinderung kommt es - innerhalb kürzester Zeit - zu einer eklatanten Erhöhung des Augeninnendrucks.

In vielen Fällen wurden Werte dokumentiert, welche dreifach so hoch wie der Normalzustand waren. Aus diesem Grund sind Werte von 70 mm/HG keine Seltenheit. Im Regelfall ist jedoch nur ein Auge von dem Glaukomanfall betroffen. Jener Zustand bedarf einer sofortigen augenärztlichen Behandlung und gilt als medizinischer Notfall. Wird keine oder zu späte Behandlung durchgeführt, kann ein irreparabler Sehnervschaden sowie Erblindung des Auges eintreten.

Usachen

Für die Entstehung des Glaukoms ist nicht der absolute Augeninnendruck verantwortlich. Vielmehr ist die Differenz zwischen dem Druck der Blutgefäße in der Netzhaut bzw. den Sehnerven (Perfusionsdruck) und dem Augeninnendruck von Bedeutung. Ist der Augeninnendruck derart erhöht, dass er den Wert des Perfusionsdrucks erreicht bzw. gar übersteigt, können Blutgefäße "abgeklemmt" werden. Aus diesem Grund wird der Blutfluss gestoppt.

Jedoch haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass rund 50 Prozent aller Betroffenen tatsächlich über einen abnorm hohen Druck des Augeninneren verfügen. Auch wenn bei der Hälfte der Patienten der Augeninnendruck unter 25 mm/HG liegt, bestehen bereits Durchblutungsstörungen. Das zeigt auch, dass nur rund 50 Prozent aller Ursachen eines Glaukomanfalls daher entstehen, wenn das Kammerwasser am Abfluss gehindert wird. Schlussendlich können auch Veränderungen der Blutgefäße oder auch allgemeine Störungen des Kreislaufs verantwortlich sein, dass ein Glaukomanfall eintritt.

Wann zum Arzt?

Wenn – meist nur auf einem Auge – Symptome wie Augenschmerzen, Sehstörungen oder Rötungen bemerkt werden, handelt es sich womöglich um einen Glaukomanfall. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Beschwerden nach spätestens einer Woche nicht abgeklungen sind. Sollte sich das betroffene Auge hart anfühlen, wird am besten umgehend eine Augenklinik konsultiert. Wird das akute Glaukom rechtzeitig behandelt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Unbehandelt kann es allerdings zur Erblindung kommen.

Darum: die Symptome ernst nehmen und umgehend beim Augenarzt oder in der Fachklinik melden. Dies gilt insbesondere für Risikogruppen – Patienten mit einer bestehenden Augenerkrankung, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ältere Menschen über 65 Jahren. Auch Patienten, die eine Kortisonbehandlung oder eine schwere Entzündung am Auge hinter sich haben, sind anfällig für einen Glaukomanfall. Wer zu diesen Risikogruppen gehört, sollte mit genannten Symptomen sofort den Hausarzt oder direkt den Augenarzt zurate ziehen. Grüner-Star-Patienten sollten mit auffälligen Symptomen und Veränderungen am Auge rasch zum behandelnden Arzt gehen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Glaukomanfalls:

  • Augeninnendruck
  • Harter Augapfel
  • Sehverlust

Vorwiegend klagen die Patienten über einen extrem harten Augapfel und haben ein sichtbar gerötetes Auge. Ebenfalls berichten die Betroffenen über relativ starke Augenschmerzen bzw. können auch gastrointestinale Symptome (wie etwa Übelkeit und Erbrechen) auftreten. In vielen Fällen leiden die Patienten unter einem plötzlichen Sehverlust bzw. berichten über ein Sehen von sogenannten Farbringen.

Weitere Symptome sind unter anderem starke Kopfschmerzen sowie auch Herzrhythmusstörungen. Lässt der Patient die Symptome nicht abklären bzw. folgt keine Behandlung, erblindet er auf dem betroffenen Auge. Dies deshalb, weil der Sehnerv immer weiter geschädigt wird. Je länger der Patient unter einem Glaukom leidet, desto höher stehen die Chancen, dass plötzlich ein Glaukomanfall eintritt. Ebenfalls muss der Patient damit rechnen, dass Schäden, welche bereits aufgetreten sind, nicht mehr behoben werden können.

Diagnose

Vorwiegend hebt der Mediziner die Krankengeschichte des Patienten ein bzw. versucht auch herauszufinden, ob der Betroffene etwaige risikoträchtige Medikamente zu sich genommen hat. Eine Palpation des Augapfels sowie eine Messung des Augeninnendrucks sind weitere Vorgehensweisen, damit die Diagnose gestellt werden kann. Ebenfalls untersucht der Mediziner das Trabekelsystem.

Komplikationen

Bei einem Glaukomanfall leiden die Betroffenen in erster Linie an verschiedenen Beschwerden an den Augen. Dabei muss auf jeden Fall eine Behandlung durch einen Arzt eintreten, da es im schlimmsten Falle zu einem vollständigen Sehverlust kommen kann. Dieser ist in der Regel irreversibel und kann dabei nicht mehr behandelt werden. Die Betroffenen leiden bei einem Glaukomanfall an Sehstörungen und weiterhin auch an Entzündungen am Auge. Dabei kommt es zu Schmerzen, welche sich auch in den Nacken oder in den Kopf ausbreiten können. Nicht selten leiden die Betroffenen dann auch an einer Übelkeit oder an Erbrechen. Die Augen können tränen und sind sehr lichtempfindlich.

Im Allgemeinen kommt es durch den Glaukomanfall zu einer verringerten Lebensqualität. Es kann dabei auch zu Fieber und zu Schüttelfrost kommen, sodass die Patienten abgeschlagen und müde wirken. Auch das Gesichtsfeld wird durch den Glaukomanfall deutlich eingeschränkt und verringert. Nicht selten führt die Beschwerde auch zu Doppelbildern oder zu einem Schleiersehen. Die Behandlung des Anfalls erfolgt mit Hilfe von Augentropfen. Dabei treten keine Komplikationen auf. Je früher die Behandlung dabei eingeleitet wird, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch den Glaukomanfall nicht beeinflusst oder verringert.

Behandlung und Therapie

Bei der chirurgischen Therapie wendet der Mediziner die Zyklokoagulation an. Hier verödet der Arzt den Ziliarkörper. Bei der Iridektomie wird eine kleine Öffnung - direkt in die Iris bzw. Regenbogenhaut - gemacht. Weitere chirurgische Therapien sind etwa die Goniotomie und auch die Trabekulotomie. Hier wird das Trabekelsystem eröffnet und die Verbindung zwischen der Vorderkammer des Auges und dem Schlemm-Kanal überprüft bzw. gereinigt.

Bei der Goniotrepanation und der Trabekulektomie wird ein Abflusskanal gelegt. Jener "Abflusskanal" wird unter die Bindehaut bzw. zwischen der Vorderkammer des Auges angebracht. Bei der Kanaloplastie handelt es sich um ein neues Verfahren. Der Mediziner legt bei jenem Verfahren ein ringförmiges Implantat in den Schlemm-Kanal. Mit jenem Implantat soll der Kanal offengehalten werden. Die zusätzliche Katarakt-Operation sorgt für eine Verkleinerung der sogenannten hypertrophierten Linse. Somit entsteht - im gleichen Zug - eine Erweiterung des Kammerwinkels.

Neben der chirurgischen Therapie kann der Mediziner auch eine Laser-Therapie durchführen. Mittels Neodymium-YAG-Laseriridotomie kann in die Iris bzw. äußere Regenbogenhaut eine Öffnung gemacht werden. Bei der Zyklophotokoagulation bzw. der Laserzyklodestruktion wird der Ziliarkörper - mittels Laser - verödet. Bei jenem Verfahren entstehen Narben, welche jedoch gleichzeitig als Abflussmöglichkeit für das entstandene Kammerwasser dienen. Bei einer Argonlasertrabekuloplastik versucht der Arzt - mittels Laser - den Kammerwinkel aufzuweiten. Ebenfalls gibt es noch die Möglichkeit der SLT - der Selektiven Laser Trabekuloplastik.


Vorbeugung

Der grüne Star bzw. das Glaukom kann - mittels Augeninnendruckmessung - vorgebeugt bzw. verhindert werden. Vor allem nach Verletzungen des Auges bzw. nach Verwendung von Kortison, sollten regelmäßige Untersuchungen des betroffenen Auges durchgeführt werden. Ebenfalls gibt es die Glaukom-Früherkennung. Bei jener Methode werden Menschen untersucht, welche noch keine Beschwerden aufweisen. Einen Glaukomanfall kann man nur bedingt vorbeugen; wichtig ist, dass begünstigende Faktoren (etwa Medikamente) vermieden werden.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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