Frontzahntrauma
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Frontzahntrauma bezeichnen Mediziner Zahnschäden an den Frontzähnen, die durch mechanische Krafteinwirkung entstehen. Das Frontzahntrauma kommt häufig vor. Jeder Zweite unter 50 hat in seinem Leben mit dem Frontzahntrauma zu tun. In der Regel sind Kinder und Jugendliche betroffen.
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Was ist ein Frontzahntrauma?
Ein Frontzahntrauma ist ein Schaden an einem Frontzahn, der mechanische durch Stoß, Schlag oder Sturz entsteht. Als Frontzähne sind in diesem Zusammenhang die Schneide- und Eckzähne definiert.
Die Verletzungen an den Frontzähnen sind unterschiedlich. Ein Frontzahn ist bezüglich auf ein Frontzahntrauma entweder abgebrochen oder vollständig ausgeschlagen und verloren. Im Extremfall sind mehrere Frontzähne vom Frontzahntrauma betroffen.
Ursachen
Bei Kindern und Jugendlichen sind es in der Regel Unfälle, die mit einem Frontzahntrauma einhergehen. Aber auch diverse Fremdeinwirkungen können zu einem Frontzahntrauma führen. Sobald das Gesicht bei einer Verletzung im Spiel ist, besteht die Gefahr eines Frontzahntraumas.
Die Frontzähne wie Schneide- und Eckzähne, die im Oberkiefer sitzen, sind bei einem Frontzahntrauma durch einen Unfall in der Regel am häufigsten in Mitleidenschaft gezogen. Diese können zumindest bei diversen Sportarten durch ein Mundschutz geschützt werden.
Wann zum Arzt?
Nach einem Aufprall oder Unfall, bei denen die Frontzähne involviert wurden, kann sich ein Frontzahntrauma einstellen, das grundsätzlich von einem Arzt abgeklärt werden sollte. Es können Schäden und Frakturen im Bereich der Zahnwurzel entstanden sein, die untersucht und behandelt werden müssen. Bei einem stumpfen Gefühl der Zähne oder Veränderungen der Zahnpositionen, ist ein Arztbesuch notwendig. Ohne eine Korrektur von Zahnfehlstellungen kann es zu dauerhaften Problemen beim Kauvorgang und des Kiefers kommen.
Stellen sich Änderungen der Aussprache durch eine undeutliche Lautgebung oder einen erhöhten Speichelverlust ein, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Bei Schmerzen im Mund und an den Zähnen, Beschädigungen des Zahnfleisches oder Lockerungen der Zähne muss ein Arzt konsultiert werden. Kommt es durch das Frontzahntrauma zu einer Reduzierung der Nahrungsaufnahme, sollte ein Arzt konsultiert werden. Stellt sich ein Gewichtsverlust ein, muss ein Arzt hinzugezogen werden, da eine Unterversorgung des Organismus droht.
Kommt es durch die Beschwerden zu weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, allgemeines Unwohlsein oder Stimmungsschwankungen, ist ein Arztbesuch nötig. Bei Rissen oder Frakturen der Zähne oder eines Zahnersatzes muss ein Arzt die Beschädigungen untersuchen und Korrekturen vornehmen, da weitere Verletzungen drohen. Eine erhöhte Zahnempfindlichkeit bei Berührung, Hitze oder Kälte sollte ebenfalls medizinisch abgeklärt werden.
Symptome und Verlauf
Handelt es sich um ein Frontzahntrauma, sind verschiedene Symptome typisch. Welche das konkret sind, ist davon abhängig, wie es zu der Verletzung mit dem Fronzahntrauma kam. Außerdem hängen die Symptome vom Ausmaß der Schädigungen ab. Bei herausgebrochenen Zähnen schmerzt und blutet die Wunde.
Möglich ist auch, dass der Kieferknochen betroffen ist. Sind ein Eckzahn oder ein Schneidezahn nur zum Teil abgebrochen, kann der Zahnarzt das Frontzahntrauma sofort rein optisch begutachten.
Diagnose
Im Rahmen einer Diagnose beim Frontzahntrauma beurteilt der Zahnarzt die entstandenen Schäden. Beim Frontzahntrauma können Mediziner schon rein optisch Unterschiede feststellen. Sie begutachten dabei, ob die Kippungen zentraler oder peripherer Art sind oder ob es sich klassische Zahnbrüche handelt. Periphere Kippungen umfassen lediglich Lockerungen der Frontzähne oder teilweise und unvollständige Kippungen und/oder den Totalverlust eines oder mehrerer Frontzähne.
Um zentrale Kippungen handelt es sich bei Frontzähnen, die richtig in den Kieferknochen hineingeschlagen sind. Zahnfrakturen diagnostiziert der Zahnarzt in Abhängigkeit von deren Ausmaß. Es kann sich dabei um Sprünge im Frontzahn, Schmelzfrakturen, Kronen- oder Wurzelfrakturen handeln. Die Frakturen verlaufen dabei dann schräg, längs oder quer. Ob bei einem Frontzahntrauma der oder die betroffenen Zähne gebrochen oder locker sind, stellt der Zahnarzt durch Tasten und Röntgenaufnahmen fest.
Komplikationen
Die direkten Komplikationen, die ein Frontzahntrauma auslöst, bestehen vor allem in der - unter Umständen sehr komplizierten - Behandlung und den ästhetischen Folgeschäden. Andere Komplikationen werden vor allem durch die Begleitverletzungen des eigentlichen Zahntraumas ausgelöst. So können bei starker Beschädigung des Zahns und damit einhergehender Splitterbildung einzelne Fragmente in das Gewebe eindringen. Häufig werden sie - gerade bei Kindern, die verängstigt vom Unfall sind - übersehen. Sie können im Nachhinein zu Entzündungen und starken Schmerzen führen. Auch Verwachsungen aufgrund von sich bildenden Abszessen sind möglich. In einigen Fällen wird ein Fragment auch nur in den Lippen eingekapselt und verbleibt dort unbemerkt über Jahre.
Bei Kindern kann eine Beschädigung der Wachstumszone des Unterkiefers infolge des Frontzahntraumas zu einer entstellenden Verwachsung des Gesichtes führen. Verschluckte Fragmente von Zähnen können zu Beschädigungen der Speiseröhre (seltener der Luftröhre) führen oder kleine Perforationen der inneren Organe bewirken. Dies ist aber ausgesprochen selten.
Zudem können Fragmente in wenigen Fällen vom Körper aufgenommen werden und wandern. Folgeschäden können ausbleiben oder aber gravierend sein. Verletzungen von Blutbahnen und der inneren Organe sind möglich. Beschädigte Zähne können zudem den Zahnwurzelhals ungeschützt zurück lassen. Diese können sich entzünden, was zu unangenehmen Schmerzen führt.
Eine weitere Komplikation ist der vollständige Verlust eines ganzes Zahns. Wird er nach einer vollständigen Luxation nicht mehr aufgefunden, ist das Gebiss auf Dauer unvollständig. Zudem ist das Zeitfenster, in welchem ein Zahn wieder eingesetzt werden kann, sehr klein.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung bei einem Frontzahntrauma ist immer von der Diagnose abhängig und davon, ob ein bleibender Zahn oder ein Milchzahn betroffen ist. Wenn das Frontzahntrauma mit anderen Verletzungen wie Schürfwunden verbunden ist, ist neben der zahnärztlichen Behandlung auch festzustellen, inwieweit eine Tetanus-Impfung notwendig ist. Betrifft das Frontzahntrauma lediglich Milchzähne, lassen sich die verletzen Zähne durch Ziehen entfernen. Der nachwachsende Zahn bricht dann schneller durch.
Bei Zahnsprüngen an bleibenden Zähnen lässt sich ein Schutzfilm auf den verletzten Zahn aufbringen, um den Zahn vor unangenehmen Empfindlichkeiten zu schützen. Der aufgetragene Schutzfilm verhindert die Überempfindlichkeit des Zahnes. Liegen bei einem Frontzahntrauma Zahnfrakturen vor hängt die sich anschließende Behandlung vom Umfang der Zahnbrüche ab.
Eine bessere Prognose haben Zahnfrakturen im unteren Bereich der Wurzel. Hier wird der Zahnarzt die Wurzelspitze entfernen und den Wurzelkanal füllen. Grundsätzlich hängen bei einem Frontzahntrauma die Behandlung und der Verlauf der Therapie davon ab, welcher Unfall zum Frontzahntrauma geführt hat und welche Behandlungsmethode am sinnvollsten ist. Ziel jeder Behandlung bei einem Frontzahntrauma ist die Kaufunktion der beschädigten Zähne wiederherzustellen und auch eine ästhetisch befriedigende Lösung für den Betroffenen zu finden.
Vorbeugung
In Apotheken gibt es Zahnrettungsboxen, in denen ausgeschlagene Zähne 24 Stunden lagern können. Alternativ lassen sich ausgeschlagene und eingesammelte Zähne vorübergehend in H-Milch aufbewahren. Das Frontzahntrauma an sich lässt sich durch Vorbeugung nicht verhindern.
Quellen
- Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
- Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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